Konstanz klimapositiv: Neue Initiative will Politik unter die Arme greifen

Konstanz war die erste Stadt der Republik, die im Mai vergangenen Jahres den Klimanotstand ausgerufen hatte. Dem damals sogar über die Landesgrenzen hinaus vielbeachteten Signal folgten indes – nun ja – lediglich suboptimale Klimaschutz-Maßnahmen, nicht nur nach Meinung der AktivistInnen von Fridays for Future, deren Demos die Proklamation zu verdanken ist. Jetzt will ein neues Bündnis dem Gemeinderat mit einer Online-Petition Mut machen, einen konkreten Beschluss für ein klimapositives Konstanz 2030 zu fassen.

Zu dem Bündnis, das unter eben diesem Namen operiert, haben sich eine Reihe von WissenschaftlerInnen zusammengetan, darunter etliche ProfessorInnen. Mitgetragen wird es von einem guten Dutzend aktiver MitstreiterInnen, darunter die Naturschutzorganisation BUND, die Gewerkschaft Verdi und das Café Voglhaus. Sie alle wollen Politik, Verwaltung und Stadtgesellschaft mit Knowhow und Ideen bei der Realisierung des Ziels begleiten, der städtischen Umwelt mehr Treibhausgase zu entziehen, als freigesetzt werden.

In einer Pressemitteilung erläutern die InitiatorInnen, worum es ihnen geht und was sie vorhaben:

Nimmt man die Pariser Klimaziele ernst, muss Konstanz 2030 klimaneutral oder sogar klimapositiv sein. Dieses Ziel offiziell zu beschließen und einen Fahrplan dafür aufzusetzen, steht auf der Tagesordnung einer der nächsten Gemeinderatssitzungen.

Das Bündnis Konstanz klimapositiv 2030 möchte mit einer Online-Petition unter www.konstanz-klimapositiv.de/aktionen für Unterstützung sorgen. Es ruft alle Konstanzerinnen und Konstanzer auf, die Petition zu unterschreiben, die kommunalen Entscheidungsträger persönlich und per Mail anzusprechen und sie zu ermutigen diesen zukunftsweisenden Beschluss zu fassen.

„Der Klimaschutz hat die Dimension des Zehn-Jahres-Programms zur Mondlandung in den 1960ern. Wir brauchen ein klares Ziel und einen Plan, an dem wir dann alle unser Handeln orientieren können“, so Frank Best, Mitorganisator des Bündnisses und Professor für BWL an der HTWG Konstanz. Das sei auch eine wichtige Orientierung für die anstehenden Förderprogramme nach der Corona-Krise.

Wichtig ist den Initiatoren, dass ein breites Bündnis für den Klimaschutz in Konstanz entsteht. Angesichts der Größe dieser Zukunftsaufgabe ist es entscheidend, dass alle an einem Strang ziehen: Stadtverwaltung, Bürgerinnen und Bürger, Unternehmen und Vereine sind eingeladen dem Bündnis beizutreten. „Der Klimawandel braucht ein Wandelklima. Denn nur wenn eine breite Mehrheit mitgeht, können wir Konstanz für uns und unsere Kinder als liebenswerte Heimat erhalten“, ist Maike Sippel, Mitorganisatorin und Professorin für Nachhaltige Ökonomie an der HTWG, überzeugt.

Um die Entwicklung eines solchen Zehn-Jahres-Fahrplans für Konstanz zu unterstützen, arbeitet das Bündnis zusammen mit der bundesweiten Initiative German Zero einen vorläufigen KlimaStadtPlan für Konstanz aus. Dabei fließen bisherige Maßnahmenpläne wie das Klimaschutzkonzept 2016, der Energienutzungsplan 2018 sowie die Ergebnisse der Konstanzer Klimakonferenz, des Klima-Aktionstags 2019 und des Klimaschutzberichts 2020 ein. „Wir können hier auf die umfangreichen Konstanzer Vorarbeiten aufbauen, an denen neben Politik und Verwaltung zahlreiche Expertinnen und Experten, Unternehmen und Bürgerinnen und Bürger beteiligt waren. Konstanz ist hier in einer tollen Start-Position“, freut sich Frank Best.

MM/jüg

Bild: Ist Konstanz auch in der Zukunft eine lebendige und liebenswerte Stadt? Wir haben es in der Hand, finden Fabian Geml, Maike Sippel, Gabriele Schaub und Frank Best vom Bündnis Konstanz klimapositiv 2030 (Foto: Konstanz Klimapositiv 2030).