Corona-Demo: Die ziemlich wirren Höhenflüge des Gerhard Mayr
Für den 3. Oktober sind nun in Konstanz 14 Demonstrationen angemeldet. Zumindest eine davon geht auf das Konto von Gerhard „Gerry“ Mayr, der mit seinen UnterstützerInnen gegen die Corona-Maßnahmen angehen will und versucht, eine Menschenkette rund um den Bodensee zu organisieren. Auch alte Freunde von Mayr fragen sich besorgt, ob der Egomane mittlerweile völlig neben der Spur liegt und immer weiter abdriftet, und zwar weit hinein ins rechte Lager.
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Man werfe einen Blick auf Mayrs ziemlich lausig zusammengeschusterte Webseite, über die er für sein Vorhaben wirbt: www.friedenskette-bodensee.com. Mayr glaubt tatsächlich daran, dass mindestens 20.000 Menschen, vornehmlich aus Deutschland, Österreich, Schweiz und Liechtenstein, an den Bodensee kommen. Bei der geplanten Abschlusskundgebung auf Klein Venedig, so Mayr bei der Demo in Berlin, werde man „Merkel abwählen“. Doch die Stimmen mehren sich, auch innerhalb des Kreises seiner bisherigen Gesinnungsfreunde, die Zweifel haben, ob man sich mit dem Vorhaben nicht vollends zum bundesweiten Gespött macht. Mayr aber hält an seinem Plan fest und träumt weiterhin davon, in Konstanz eine „Rakete“ zu zünden, wie auf seiner Seite zu lesen ist. Über die von ihm erhoffte „Friedenskette“ rund um den Bodensee schreibt er, und das ist kein Witz:
„Vor 30 Jahren machten sich schon einmal die Menschen auf den Wegum sich von einer Regierung zu lösen. Sie gingen den Baltischen Weg.Dieser war über 600 Kilometer lang. Die drei Länder: Estland, Lettland und Litauen kehrten dem Ostblock dem Rücken und wir gehen gemeinsam 250 Kilometer weit um ein Zeichen zu setzen, dasswir eine keine Regierung wollen welche uns mit einem Virus unter Angst setzt.“
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Man muss kein in Ehren ergrauter Deutschlehrer sein, um aus diesem Text herauszulesen, dass Herr Mayr „nicht die hellste Kerze auf der Covid-Widerstandstorte ist“, wie es ein früherer Mitschüler kürzlich formulierte. Sind wir gnädig und fragen den rundum Getriebenen: Ja, was denn nun? Eine Regierung, keine Regierung oder eine keine? Mit Motorrädern mag sich der Mechaniker Gerhard Mayr ja auskennen, Aufrufe zur gesamtgesellschaftlichen Revolte sollte er aber wohlweislich anderen aus der Aluhut-Abteilung überlassen.
Zum Beispiel seinem treuen Mitstreiter Jens Eloas Lachenmayr. Der gebürtige Überlinger ist seit Jahren mit mäßigem Erfolg als musikalischer Barde unterwegs, hält sich für einen reinkarnierten Bodensee-Druiden und dockte kürzlich bei Mayrs Kampftruppe an. Jetzt schon fiebert er seinem Auftritt am 3. Oktober entgegen, denn auf der geplanten Bühne zu Klein Venedig soll ihm Gerry Mayr einen Auftritt versprochen haben. Geht es nach Lachenmayr, dann steht er da, so wohl sein größter Wunsch, wie er in den sozialen Netzwerken mit entrücktem Blick verlauten ließ, neben Xavier Naidoo, der seit geraumer Zeit für die faschistoide QAnon-Bewegung die tiefbraune Trommel schlägt. Fehlt eigentlich nur noch Attila Hildmann, der die gewünschten 20.000 Friedensfreunde mit veganen Bratwürsten versorgt, unterstützt von rechtsradikalen Reichsbürgern, Rassisten, Antisemiten und anderen gefährlichen Psychopathen aus dieser Szene.
Ich bleibe dabei: Kritik an manchen Corona-Maßnahmen ist berechtigt. Aber wer noch halbwegs ernst genommen werden will, muss sich schon fragen lassen, ob es wirklich Sinn macht, dem behandlungsbedürftigen Egotrip von Gerhard Mayr mit all seinen negativen Konsequenzen weiterhin brav zu folgen.
H. Reile (Text und Foto)
Mehr zum Thema:
07.09.20 | Corona-Demo: Größenwahn am Bodensee
@Lutz E. Krause
Vielleich sollten Sie auch mal andere Quellen zu Rate ziehen,
Ihr erwähntes fragwürdiges Papier wird hier u.a. besprochen:
„…Drosten: …Es ist gerade so ein Papier erschienen von einem Netzwerk „Evidenzbasierte Medizin“. Und da werden Argumente wieder hervorgeholt, von denen ich eigentlich dachte, dass die in Deutschland schon diskutiert worden wären, im späten Frühjahr, und zwar so diese Dinge, dass die Rt-Zahl schon unter eins gesunken war, bevor Mitte März die allgemeinen Kontaktbegrenzungsmaßnahmen, also der Lockdown, beschlossen wurde.
Hennig: Die Reproduktionszahl – müssen wir noch mal erwähnen.
Drosten: Genau, die Reproduktionszahl. Das ist doch eigentlich schon diskutiert worden, dass dem Mobilitätsdaten gegenüberstehen, die zeigen, dass sich die Mobilität in der Bevölkerung schon erheblich eingeschränkt hat in der ersten Märzhälfte, bevor überhaupt die Großveranstaltungen gestoppt wurden. Dass dann dieser Stopp der Großveranstaltungen auch noch vor dem Absinken von Rt kam und dass Rt nicht alles ist. Also das stimmt mathematisch nicht ganz, aber jetzt mal vereinfacht dargestellt, ist Rt nur die erste Ableitung vom Geschehen, also das ist der Trend. Aber wenn man etwas senken will, dann muss der Trend sich vorher umkehren. Das ist genau der Punkt. Also diese ganze Argumentation ist wirklich ein Neglect von wissenschaftlichen Prinzipien. Das kommt jetzt in einer Stellungnahme, die betitelt ist mit „evidenzbasierter Medizin“, da habe ich mich ganz schön darüber gewundert…“
Zum Nachhören oder Nachlesen:
https://www.ndr.de/nachrichten/info/56-Coronavirus-Update-Das-Afrika-Raetsel,podcastcoronavirus242.html
@Simon Pschorr
Lieber Herr Pschorr, bitte beachten Sie, dass der Beitrag, auf den Sie Bezug nehmen, nicht von mir stammt, sondern ein Fachdiskurs von Medizinern des ›Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e.V.‹ zitiert.
Mir geht darum aufzuzeigen, dass es Expertisen gibt, die aus dem aktuellen Infektionsgeschehen ganz andere Schlüsse ziehen und das Narrativ eines ›Killervirus‹ hinterfragen, prüfen und in einen Gesamtzusammenhang stellen. Unterschiedliche Ansichten sind in der wissenschaftlichen Methodik oberste Pflicht – und unterscheiden sich dadurch von verkündeten Glaubenssätzen vergangener Zeiten. Wenn mehr und mehr Wissenschaftler heute zur Erkenntnis gelangen, dass wir auch mit diesem Virus gut leben können (Prof. Streeck) bzw. eine Evidenz der bislang angenommenen Gefahr möglicherweise sogar fehlt, dann sehe ich dies als einen Beitrag zur Entspannung der Gesamtsituation. Warum also solchen Erkenntnissen keinen Raum gewähren, die sich letztlich auf unser aller Gesundheit positiv auswirken können?
Grüße __ Lutz Krause
@Markus Lakmann: Den Dank gebe ich zurück. Mir ist die sachliche Auseinandersetzung wichtig, nicht das Parteibuch. Da gibt es Tage, da jetzt man und Tage, da arbeitet man zusammen.
@Herr Krause:
Ich sagte doch, ich bin kein Virologe. Aber sogar ich erkenne, dass Sie hier Äpfel mit Birnen vergleichen. Eine durch (wie Sie schreiben) verschiedenste Erreger hervorgerufene Pneumonie (Symptom) lässt sich nicht mit der Erkrankung aufgrund eines Erregers vergleichen. Noch weniger lassen sich Jahressummen mit Halbjahressummen nach einer Quarantäne vergleichen. Da wäre es seriös, die Zahlen der Hochrechnung aus März für das Gesamtjahr heranzuziehen – da glaube ich käme Ihnen Ihr eigener Vergleich jedoch nicht zupass. Ende vom Lied: Fachdiskurs sollte den Fachleuten überlassen werden. Wir sollten uns eher darüber unterhalten, wie wir mit den gesamtgesellschaftlichen Folgen umgehen: Beispiel Bezahlung von Pflegekräften, Ausbau der Kinderversorgung, Infrastruktue an Schulen, Breitbandausbau, Arbeitsrecht für das Homeoffice usw. Das ist Politik und Recht, damit habe jedenfalls ich Erfahrung und kann zum Wohle aller was beitragen; nicht nur unsubstantiierte Zweifel – zugleich Wasser auf den Mühlen der Wirtschaftsliberalen, die über jede Leiche gehen, wenn nur die Absatzzahlen stimmen.
Gruß
Simon Pschorr
@Lutz E. Krause: Zitat: „Für die KW 34 weist das RKI 987’423 Testungen auf, die Positivquote liegt bei 0,88%. Die Falsch-positivquote liegt bei 0,5% (manche sagen 0,2% andere sprechen von 1,5%) somit verbleiben 0,38% positiv Getesteter. Von diesen positiv Getesteten muss festgestellt werden, wieviele
a.) tatsächlich infiziert sind
b.) Symptome im Sinne einer Erkrankung aufweisen
c.) einer medizinischen Behandlung bedürfen.“
Zu der tatsächlichen Rate falsch positiver Tests, hat Ihnen schon @Peter Magulski das Wichtigste gesagt. (und seien Sie so gut und lesen Sie den verlinkten Text – und zwar vollständig)
Jetzt noch eine Anmerkung: Wenn davon die Rede ist, dass „die Falsch-Poisitvquote“ bei 0,5% liegt, dann beziehen sich die 0,5% nicht auf alle Tests, sondern auf die positiv verlaufenen (sonst würde es nicht „falsch positiv“ sondern „falsch“ heissen).
Bei 987.423 Tests insgesamt sind 0.88% (= 8689) positiv. Davon wären (Ihrer Behauptung nach) 0,5% falsch positiv . 0,5% von 8689 = 43,45 falsch positive Tests. Bleiben 8645 richtig positive Tests und nicht lediglich 3752 (= 0,38%) In Ihrer Rechung wären von 8689 positiven Tests über 43% falsch positiv. Das glauben vermutlich nicht einmal Sie selbst.
Für die Ansteckung ist es zudem egal, ob eine infizierte Person auch Symptome zeigt – sie trägt das Virus. Sie kann damit auch symptomlos andere anstecken. Genau genommen ist sie sogar für ihre Mitmenschen gefährlicher als ein mit Symptomen Erkrankter. Letzterer bleibt zu Hause oder im Krankenhaus und die Gesunden gehen ihm aus dem Weg. Der Symptomlose kann „seine“ Viren fröhlich streuen.
@Simon Pschorr
Z I T A T: ›Besonders zu kritisieren ist, dass die öffentliche Berichterstattung im deutschsprachigen Raum nicht konsequent zwischen Test-positiven und Erkrankten unterscheidet. Zu bemerken ist, dass die steigende Anzahl der Test-positiven nicht von einem parallelen Anstieg der Hospitalisierungen und Intensivbehandlungen oder Todesfälle begleitet ist. Dies weckt doch erhebliche Zweifel an der Sinnhaftigkeit der Tests und der täglichen Berichte der neuen Test-positiven.
Auch fragt man sich, warum nicht täglich gemessen und berichtet wird, wie viele Patienten wegen einer Pneumonie durch andere Erreger in ein Krankenhaus oder auf eine Intensivstation aufgenommen werden. In Deutschland erkranken jedes Jahr 660.000 Menschen an einer ambulant erworbenen Pneumonie (ca. 800/100.000 Einwohner), ca. 300.000 von diesen werden stationär behandelt, 40.000 versterben an der Erkrankung (49/100.000 Einwohner) [32]. Zum Vergleich: Bisher im Rahmen der Pandemie positiv auf SARS-CoV-2 Getestete (die Anzahl der wirklich Erkrankten ist nicht bekannt): 242.381 (entsprechend 296/100.000 Einwohner, Stand 31.8.2020, RKI). Todesfälle: 9.298 (entsprechend 11/100.000 Einwohner, Stand 31.8.2020, RKI). Die ambulant erworbene Pneumonie wird durch verschiedenste Erreger verursacht, vor allem Pneumokokken und Influenza, und ist als hochkontagiös zu betrachten. Ähnlich wie bei COVID sind vor allem ältere Menschen betroffen und gefährdet.
Überhaupt muss mit Vehemenz kritisiert werden, dass die SARS-CoV-2 Inzidenzen fast ausschließlich als Absolutzahlen ohne Bezugsgröße berichtet werden. Die Bekanntgabe der Gesamtzahl der Test-positiven und der Todesfälle erfolgt zudem kumulativ, was den Grundprinzipien der Darstellung epidemiologischer Daten widerspricht. Kumulativ sind beispielsweise in diesem Jahr bereits deutlich mehr als 500.000 Menschen in Deutschland gestorben, täglich etwa 2.500 insgesamt (davon etwa 20 Menschen jünger als 30 Jahre) [33]. Man stelle sich vor, Pneumokokkenpneumonien und Influenza-Fälle und -Todesfälle würden ebenfalls kumulativ berichtet. Wir lägen bei Beginn der Zählung zum Jahresbeginn in diesem Jahr bereits deutlich über den kumulativen COVID-Zahlen. Wir verweisen hier nochmals auf unsere ausführliche Stellungnahme zur Risikokommunikation vom 20.8.2020‹.
https://www.ebm-netzwerk.de/de/veroeffentlichungen/covid-19
@Simon Pschorr:
Auch wenn wir bei anderen Themen ja anderer Meinung sind :-); ich danke Ihnen für diesen Kommentar.
Statt pauschal nach „Protest“ zu rufen sollte man schon die Demut besitzen , bestimmte Sachverhalte nicht beurteilen zu können. Die Medizin kann Covid-19 nicht final beurteilen und lernt ständig dazu; gleiches kann man auch von der Politik sagen, die darauf mit angepassten Massnahmen reagiert – mal besser; mal schlechter – aber immer in schützender Absicht der Unversehrbarkeit der Person
@Lutz E. Krause: hier ein Faktencheck zu den beliebten Irreführungen mit der falsch-positiv-Rate, denn es wird oft unterschlagen, dass im Positiv-Fall nicht nur 1 x getestet wird und die falsch-negativen Tests haben Sie ganz unberücksichtigt gelassen.
Zitate:
„Wenn man die Testergebnisse für die verschiedenen Zielgene zusammenzähle, komme man auf eine Spezifität von 99,99 Prozent. Falsch-positive Ergebnisse seien auch damit nicht komplett ausgeschlossen, sie betreffen jedoch nur einen von 10.000 Tests. Gemessen an der Gesamtmenge der Tests sei diese Fehlerquote „verschwindend gering“, sagte Borucki.“
„Das RKI geht davon aus, dass die Fallzahlen aktuell nicht durch falsch-positive Tests verzerrt werden. Im Epidemiologischen Bulletin vom 27. August (Seite 12) steht: „Aufgrund des Funktionsprinzips von PCR-Testen und hohen Qualitätsanforderungen liegt die analytische Spezifität bei korrekter Durchführung und Bewertung bei nahezu 100 Prozent.“ In der Regel würden „nicht plausible Befunde in der Praxis durch Testwiederholung oder durch zusätzliche Testverfahren bestätigt oder verworfen“. Das RKI gehe „von einer sehr geringen Zahl falsch positiver Befunde aus, die die Einschätzung der Lage nicht verfälscht“. “
„„Seltsamerweise wird über falsch-negative Ergebnisse viel weniger diskutiert“, sagte Borucki von Bioscientia. Viele Faktoren könnten zu einem negativen Testergebnis führen, obwohl die Person infiziert ist.“
https://correctiv.org/faktencheck/hintergrund/2020/09/09/pcr-test-auf-sars-cov-2-warum-in-der-praxis-falsch-positive-ergebnisse-selten-sind
Lieber Herr Krause,
wissenschaftlicher Diskurs setzt nun einmal Wissenschaftlichkeit in der Argumentation und Beweisführung voraus. Wenn Sie sich mit den Publikationen des RKI auseinandersetzen, dann werden sie feststellen, wie oft das Institut eigene Einschätzungen korrigiert, revidiert und akut angepasst hat. Bestes Beispiel dafür ist die Zustimmung zu Konzeptionen öffentlicher Veranstaltungen. Was leider die allermeisten Coronaleugner tun, hat mit Wissenschaftlichkeit nichts zu tun. Da fehlt dann auch die Grundlage für jedes Gespräch. Wenn Sie die Fachkompetenz haben, die medizinische Primärliteratur nachzuvollziehen, dann herzliche Gratulation. In Ermangelung eines medizinischen Studiums maße ich mir das nicht an. Ohne diese besondere Fachkompetenz hilft es auch nicht, mit Schätzungen über Falsch-Positivtests zu rechnen. Risikoabschätzungen exponentiell wachsender Anteckungsraten, deren tatsächliche Entwicklung von externen Faktoren wie engen Arbeitsbedingungen, hohe Kontaktrate etc. abhängen, überlasse ich lieber Menschen, die sich wirklich damit auskennen – und jetzt sind wir Juristen nunmal die, die sich immer die Kompetenzkompetenz anmaßen. Was ist sagen möchte: Kleine Rechenoperationen machen einen Amateur nicht zu einem Virologen. Ich bin es ziemlich Leid, an allen Ecken und Enden mit ‚Skeptizismus‘ auf so geringer Tatsachengrundlage konfrontiert zu werden. Ich fühle mich da sehr an die Klimawandelleugner erinnert. Da bestreiten angeblich auch 4 % der Wissenschaft seit über 30 Jahren dessen Existenz. Der ganz überwiegende Rest hat Recht behalten. Ohne große Spekulation erwarte ich auch dieses Mal einen entsprechenden Verlauf.
Gruß
Simon Pschorr
PS: Die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung mit einer tödlichen Erkrankung von 0,38%, also knapp jeder 600., ist mir persönlich im Übrigen noch immer deutlich zu hoch.
An Herrn Zawada sei noch eine knappe Anmerkung gerichtet: Das einzige, das ‚Querdenken‘ zusammenbringt, das ist die verschwörungstheoretisch-rechtsradikale Szene mit von der Krise gebeutelten, alleingelassenen Verunsicherten. Von Friedlichkeit war in Berlin nichts zu spüren – deswegen macht sich Seemoz und die LINKE mit Ihresgleichen nicht gemein.
In Anlehnung an den „Schweinebuchtpreis“, den sich Donald Trump selbst verliehen hat, wird in den sozialen Medien kolportiert, daß sich Gerry“Rocket Man“ Mayr inzwischen den „Schmugglerbuchtpreis“ an die Brust geheftet hat, sitzt er doch Nächte lang an selbiger, der Schmugglerbucht und empfängt dort die aus den angrenzenden Coronadiktaturen Liechtenstein, Schweiz, Südtirol und Österreich auf Luftmatratzen angeschwemmten Freiheitssucher, nimmt sie an der Hand und umstellt mit ihnen, den anvisierten 20000, den See. (Die müssen aber lange Arme haben. Gruß: Der Säzzer). Später wird auf dem Klein -Venedig in guter alter Konstanzer Tradition ein Puff gegründet. Da kann man sich dann gegenseitig mit absurden Ideen anstecken. Schade nur, daß der Attila Hildmann nicht mehr das Catering übernehmen will. Und die Rakete wird man sicher bis Bottighofen sehen können. Falls es nicht regnet. Ho Narro, lieber Gerry Mayr.
Das wirklich Spannende an diesem Artikel ist, dass Sprache und Inhalt sich extrem gewaltaffin zeigen und sich damit Autor und Redaktion sehr offen gegen die gewaltfreie Kommunikation und in der Konsequenz auch gegen das richten, was die Demonstrationen von Querdenken ausmachen: die Überwindung von Teile und Herrsche, von Spaltung und Krieg im Großen und im Kleinen. Insofern sorgt die Ironie des Schicksals immer dafür, dass sich jeder selbst enttarnt, auch und im Besonderen der Autor dieses Artikels.
Die ›Realität‹ des aktuellen Corona-Geschehens besteht nicht aus einer finalen ›Wahrheit‹, sondern aus Interpretationen, Deutungen und Annahmen. Dies zu reduzieren auf das simple Narrativ eines Killervirus einerseits und den ebenso simplen Verschwörungserzählungen andererseits mag für einen Teil der Bevölkerung bequem sein, weil es hierfür weder eine eigenständige Wahrnehmung noch eigenes Denken erfordert. Der Komplexität des Gesamtgeschehens jedoch wird dies nicht gerecht, und dies ist Grund genug für Protest.
Ein Beispiel:
Für die KW 34 weist das RKI 987’423 Testungen auf, die Positivquote liegt bei 0,88%. Die Falsch-positivquote liegt bei 0,5% (manche sagen 0,2% andere sprechen von 1,5%) somit verbleiben 0,38% positiv Getesteter. Von diesen positiv Getesteten muss festgestellt werden, wieviele
a.) tatsächlich infiziert sind
b.) Symptome im Sinne einer Erkrankung aufweisen
c.) einer medizinischen Behandlung bedürfen.
Dieser Sachverhalt wird medial verkürzt auf die Schlagzeile: Wieder XXXL Neuerkrankungen!
Ebenso verhält es sich mit den publizierten Zahlen sogenannter ›Genesener‹, obwohl 50% von diesen im medizinische Sinne nie erkrankt waren – und ähnliche Verkürzungen betreffen Testverfahren, Maskenpflicht und Impfung.
Solche permanenten medialen Fehldarstellungen und Undifferenziertheiten der Lage sorgen dafür, dass einerseits die Menschen ihre infizierten Gedanken nicht mehr losbekommen und andererseits Politik und Medien in Pauschalverdacht geraten. Unsere Gesellschaft kommt dann wieder zur Vernunft, wenn Politik und Medien das einmal ausgegebene Narrativ und die Deutungshoheit einiger Weniger hinterfragen, differenzieren und den pluralistischen Ansichten der Wissenschaft und den betroffenen Bürgern einen angemessenen Raum geben. Einen Diskurs, der sonst in der wissenschaftlichen Methodik oberste Pflicht ist, zu verweigern und stattdessen Menschen, die am verordneten Narrativ Zweifel hegen, undifferenziert Etiketten anzuheften ist sicherlich kein Beitrag, die zunehmende Polarisierung und Spaltung der Gesellschaft zu überbrücken.
https://www.ebm-netzwerk.de/de/veroeffentlichungen/covid-19
https://www.nzz.ch/meinung/der-andere-blick/wer-ueberall-covidioten-sieht-verbreitet-verschwoerungstheorien-ld.1576049
Wenn Ihnen Ihre Überheblichkeit nur nicht auf die Füße fällt…
Jetzt möchte ich aber doch mal eine Lanze brechen für die hier doch recht arg verbal-gebeutelten Freiheits- und Friedens-Liebenden. Ich teile da voll und ganz Herrn Gerrys Ansicht, dass es noch sehr viel Einsatzes für das hohe Gut der Freiheit bedarf auf diesem Planeten.
Nur leider hat sich die mentale Kompassnadel des Weltenbummlers anscheinend grob verbogen bei einem seiner Trips und ihn und viele andere selbst ernannten Liberalsten vollkommen fehl geführt. Sie sind schlicht weg in falschen Landen unterwegs!
Wie wertvoll wären doch ihre freiheitsfordernden Beiträge in Nordkorea, Belarus, Iran oder Russland, wenn sie diese direkt dort vor Ort zum besten geben würden. Da hätten sie dann auch die passenden Sparringspartner, wenn es drum geht, gezeigt zu bekommen, was wirkliche Presse-, Meinung-, Versammlungs-, Demonstrations- und politische Freiheit bedeutet. Gute Reise weiterhin. Bitte möglichst weit weg von hier.
Während sich Querdenken bis heute nicht von rechtsradikalen Mitdemonstrierenden distanziert, distanzieren sich die Neonazis vom „der dritte Weg“ von Querdenken und rufen zu einer „nationalrevolutionären Demonstration“ in die Hauptstadt auf. Ihr „friedlichen“ Querdenker, naiven Esoteriker, „super intelligenten“ Coronaleugner … das habt ihr mit verursacht.
Hier geht’s zu einer Petition gegen diese Menschenkette des Wahnsinns:
https://www.change.org/p/guiness-world-records-gegen-die-rechtsorientierte-menschenkette-von-querdenken-am-bodensee?recruiter=623977064&utm_source=share_petition&utm_medium=facebook&utm_campaign=share_petition&utm_term=share_petition&recruited_by_id=d2d977d0-a438-11e6-9fae-9f1aaaf81e28&utm_content=fht-24621801-de-de%3A1