Kreuzlingen will mehr Flüchtlinge aufnehmen
Der Kreuzlinger Stadtrat hat sich mit der Forderung an die Schweizer Justizministerin Karin Keller-Suter (FDP) gewandt, mehr Flüchtlinge aus griechischen Flüchtlingslagern aufzunehmen. Er verweist darauf, dass im ehemaligen Flüchtlings-Empfangszentrum in Kreuzlingen – das zum „Ausreise-Zentrum“ umgewidmet wurde – derzeit nur 56 Personen unterbracht sind, obwohl Platz für 290 wäre.
Die Arbeitsgruppe für Asylsuchende Thurgau (Agathu) würde sich an der Betreuung beteiligen, so deren Angebot.
Der Stadtrat appelliert deshalb brieflich an die Bundesrätin, weil er selbst nicht berechtigt ist, Flüchtlinge in eigener Regie aufzunehmen. Damit geht es ihm ähnlich, wie all den deutschen Städten, die ebenfalls bereits mehrfach die Bereitschaft bekundeten, Geflüchteten aus dem abgebrannten Lager Moria auf Lesbos eine menschenwürdige Unterkunft anzubieten. Der Kreuzlinger Stadtrat wurde aktiv, nachdem Ende August und Anfang September gleich zwei Mal Petitionen eingereicht worden sind, in denen „ein Engagement unserer Gemeinde zur Aufnahme von Geflüchteten aus den Lagern auf den griechischen Inseln“ eingereicht wurden.
[the_ad id=’68671′]
In den Begleitbriefen dazu heißt es, die Unterzeichnenden seien „überzeugt, dass es die Pflicht jeder europäischen Gemeinde ist, sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten für die Behebung dieser elenden und schändlichen Zustände einzusetzen“.
Da der Kreuzlinger Stadtrat diese Meinung teilt, aber über keine gesetzliche Kompetenz verfügt, Flüchtlinge direkt zu übernehmen, hat er sich jetzt an Keller-Suter gewandt. Diese hatte – im Namen der Bundesregierung – kürzlich mitgeteilt, die Schweiz sei bereit, 20 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge aus Moria aufzunehmen. Vorrang vor weiterer Hilfe habe aber Schweizer Hilfe vor Ort in Griechenland.
MM/ls