Mahnwachen für die Veranstaltungs- und Kulturbranche
Die Veranstaltungsbranche, mit etwa 1,5 Millionen Arbeitsplätzen der sechstgrößte Wirtschaftszweig in Deutschland, steht durch die Coronakrise mit dem Rücken zur Wand. Unter dem Namen #AlarmstufeRot bildete sich ein Bündnis aus verschiedenen Initiativen und Verbänden, das mit verschiedenen Aktionen auf die prekäre Lage aufmerksam macht und machte. Großen Zuspruch erhielt die Aktion „Night of Light“ auch in der Bodenseeregion, bei der betroffene Kultur- und Veranstaltungseinrichtungen am 22.6.2020 rot beleuchtet wurden. Morgen wieder, auch in Konstanz.
Am 28.10.2020 soll in Berlin zum zweiten Mal eine Großdemonstration unter dem Motto #OnFire – Wir brennen ab – unter Einhaltung der Corona-Regelungen stattfinden. Parallel dazu veranstaltet #AlarmstufeRot Konstanz einen Aktionstag, in den Veranstalter, Kulturschaffende und Catering-Betriebe involviert sind.
[the_ad id=’68671′]
Gestartet wird die Aktion unter dem Motto „Bodenseeregion, ohne uns …“ am 28. Oktober um 12.05 Uhr mit Mahnwachen an verschiedenen Orten in Konstanz unter Einhaltung der Corona-Regelungen. Zentraler Ort ist die Markstätte, hier wird auch ein Film gezeigt, in dem sich Einzelne aus der Branche zu Wort melden und vergangene Aktionen präsentiert werden. Dazu gibt es Aktionen Kulturschaffender, jeweils auf einer Fläche von 2 x 2 Meter, in denen sie ihre Branche vorstellen und zeigen, was der Verlust für die Gesellschaft bedeutet. Anschließend wird vor dem Münster eine „Beerdigung“ der Veranstaltungsbranche statt finden. Die Aktionen in der Stadt sind bis 19.00 Uhr geplant.
Danach folgt eine regionale „Night of Light“, an der betroffene Einrichtungen teilnehmen. Unter anderem beteiligt sich das Theater Konstanz, das alle drei Spielstätten rot beleuchtet und zudem wird ein Infopoint für Interessierte hinter dem Stadttheater zur Verfügung gestellt. Aber es werden auch Soloselbständige, Arbeitnehmer im Kulturbereich und Künstler dazu aufgerufen, mit einer roten Lampe in ihren privaten Fenstern ein Zeichen zu setzen.
#AlarmstufeRot möchte mit diesen Aktionen ein Bewusstsein für die momentane Situation der Veranstaltungsbranche auf politischer Bundes- und Landesebene sowie in der Gesellschaft erreichen. Außerdem werden folgende Forderungen an Bundesregierung und Landesregierung Baden-Württemberg gestellt:
– Überbrückungsprogramm
– Kreditprogramm
– Steuerlicher Verlustrücktrag
– Flexibilisierung der Kurzarbeiterregelung
– EU-Beihilferahmen
Bei Interesse an einer Teilnahme an der Aktion kann man sich unter ohne-uns@mld-vt.com melden.
MM
Infos im Web: alarmstuferot.org
Telefon: +49 (0) 7531 369 553 -0, Mobil: +49 (0) 157 53504577
Komplett sinnfrei, mit Ihnen zu diskutieren. Ihrer Meinung nach ist wohl der Großteil derjenigen pro Krieg, Armut und Hunger, soweit dieser dies nicht explizit auf Demos für oder gegen was auch immer priorisiert.
@Peer Mennecke, schaun Sie mal wenige Minuten wer da heute u.a. demonstriert :
https://www.ardmediathek.de/daserste/video/brisant/schlagersaenger-demonstrieren-fuer-musikbranche/das-erste/Y3JpZDovL21kci5kZS9iZWl0cmFnL2Ntcy80YzVhNmFhMi1jZTM1LTRlMjEtYTIzNS1jOTAwNjQxZGJiZDU/
Sagen Sie mir mal bitte an wen die diesjährigen Ausschüttungen der Verwertungsgesellschaften wie der GEMA, VG Wort etc. gehen. An deren Mitglieder, die den Jahresmitgliedsbeitrag aufbringen oder an alle die künstlerisch tätig sind?
Géraldine Olivier beispielsweise ist Promi, Schlagersängerin und Anwaltsgattin. Natürlich hat sie das Recht auf ein eigenes Einkommen, nur bei jedem Hass IV Empfänger wird das gesamte Familieneinkommen angerechnet. Eine der Forderungen ist: UnternehmerInnengehalt. In welcher Höhe soll dieses UnternehmerInnengehalt ohne jegliche Kontrolle und Prüfung der Bedürftigkeit ausgezahlt werden?
Der Begriff „Unternehmerlohn“ beginnt im GmbH – Recht bei über 130.000 Euro (brutto) jährlich soweit ich weiß. Es würde mich freuen, wenn „Alarmstufe Rot“ wie auch sämtliche Neben- und Unterorganisationen, den Umfang und die Verwendung der gesamten Zuwendungen nach Transparenzrichtlinien offenlegen.
Ich würde gerne mehr von KünstlerInnen hören oder lesen, die sich zum Thema „Kultur für arme Kinder“ , die Sicherstellung des täglichen Essens für arme Familien engagieren oder auch nur gegen die Hauptursache für die Armut in der Welt: den Krieg die Stimme erheben. Die KünstlerInnen, die mir als „arm“ präsentiert werden, werden von der Marketingmaschine „Alarmstufe Rot“ gar nicht berücksichtigt, sonst würden das Engagement für bedingungsloses Grundeinkommen oder das der Partei die Linke zur Armutsbekämpfung mehr prominente UnterstützerInnen finden. Wie immer werden „die Kleinen“ vorgeschoben, Bisher bekommen Menschen in der Gastronomie, Blumenbinderinnen und HaarschneiderInnen immer noch keine auskömmliche Entlohnung.
@ Peter Groß
Ein arg populistischer Kommentar, so einäugig wie unempathisch. Es sind hier nicht die Millionäre, die noch mehr Knete haben wollen, sondern überwiegend die ganz normalen, eher kleinen Unternehmen, die ihre Leute demnächst nicht mehr bezahlen können sowie die ganzen „Soloselbständigen“, also Musiker, Schauspieler, Roadies etc., denen die Kohle ausgeht. Was daran haben Sie nicht verstanden oder verstehen wollen? Und warum? Gibt es für Sie nur ganz bestimmte singuläre Interessen, wie Sie es -fälschlicherweise- anderen unterstellen?
Sie hätten es sich wohl selbst schwer vorstellen können, jene ewig jungen wilden Ärzte – Musikanten, die inzwischen im Greisenalter (Rund 60) angekommen sind und das Intro für eine Wohltätigkeitspredigt zu Beginn der tagesthemen im Programm Das Erste lieferten. Das Outfit der früheren Boygroup war für eine „Wir um 60“ Kombo gewagt – aber von feinstem Tuch und Edelzwirn.
Trotzdem, auf den ersten hastigen Blick entstand der Eindruck, sie wären Patienten und Heiler der Unterhaltungswirtschaft. Ich will hier nicht weiter über das 12-Millionen-Euro Vermögen von Farin Urlaub brabbeln, die hat er sich fleißig zusammengeschaufelt und auch bei den zwei Kollegen ist der Geldsegen das Ergebnis harter Arbeit.
Die famose Sozialstudie „Richy Guitar“, ein Film über das harte Leben von Rockmusikern, die erste Liebe, vom Sklavenhändler vermittelte Kurzzeitjobs und einer geklauten Gitarrenanlage ( von der Band NENA) wäre allerdings ein prima Kontrastprogramm zu dem Propagandasturm der „Alarmstufe Rot“. Einkommensmillionäre trommeln für Staatshilfe, Millionen teure Luxus – Tourbusse werden herausgeputzt, um sich damit zu Demonstration nach Berlin, München, vermutlich auch Stuttgart, kutschieren zu lassen.
Alarmstufe Rot ist zunächst ein Bündnis aus Unternehmen der Unterhaltungsbranche die sich mit einem Umsatz von 130 Milliarden Euro als sechstgrößter Wirtschaftszweig Deutschlands bezeichnet und als Arbeitgeber „Unterhaltungsbranche“ wie zu hören ist, nach eigenen Angaben zwischen einer und einskommavier Millionen Menschen beschäftigt. Wie viele davon Festangestellte, Tagelöhner oder Minijobber sind wird nicht gesagt. Es wäre aber von öffentlichem Interesse in welcher Höhe jährlich Sozialabgaben entrichtet wurden. Man fordert, dass der bislang gezahlte Förderhöchstbetrag von 50.000 Euro aufgestockt werden soll, will 80 Prozent Zuschuss, weiter einen Zuschuss von mindestens zwei Prozent des letzten Jahresumsatzes, dass die Laufzeiten von Krediten verlängert werden, andere Konditionen und eine Verlängerung der Antragspflicht für Insolvenzen um eine Überschuldung der Unternehmen zu verhindern. Beim Eintrittskartendealer (Mdax-Unternehmen) CTS Eventim fiel der Umsatz von 54,7 Millionen Euro um fast 97 Prozent auf 13,9 Millionen Euro. Soll da der jetzt Staat mit Millionen helfen? Allein der Prüf- und Verwaltungsaufwand ist unbezahlbar
Eine rechtskonforme Insolvenz ist durchaus ein gutes Instrument für eine gleichberechtigte Behandlung der Gläubiger zu denen dann auch Banken, Spekulanten, Immobilienkonzerne oder Vermieter gehören.
Wer heute mehr Geld für Laienkultur fordert, muss darüber nachdenken, dass es bedeutet einige Museen, Theater oder Opernhäuser zu schließen, damit auch sogenannten kulturfernen Schichten ein Zugang zu Bildung und Kultur ermöglicht wird.
Ab 2023 will SPD-Kanzlerkandidat Scholz Schulden tilgen, das ist absolut unrealistisch. Die aktuelle Staatsverschuldung wird kommende Generationen etwa einhundert Jahre belasten und massive Verteilungskonflikte zur Folge haben. Die heutige Verschuldung, ohne Berücksichtigung von fast zwei Billionen Altschulden, erreicht den Betrag von fast 1,5 Billionen Euro, wie eine Anfrage der Linken ergab. Das sind Bürgschaften, Schnellkredite oder finanzielle Risiken aus Bund, Ländern und Gemeinden. Bei einer Tilgung über 20 Jahre wären alle öffentlichen Haushalte mit bis zu 70 Milliarden Euro jährlich belastet.
Aus zahlreichen Biografien sind die elenden Arbeitsbedingungen der jüngeren Zeit seit den Beatles bekannt und auch, dass es nie gelang eine schlagkräftige Künstlergewerkschaft aufzubauen, sowie, dass man sich von den Bossen der Unterhaltungsbranche und Internetwirtschaft auch heute noch brutal über „den Tisch ziehen lässt“. Obwohl es nach der Wirtschaftswunder Zeit einige Versuche, beispielsweise aus dem Umfeld von Frank Zander gab, der jährlich wiederkehrend sein Weihnachtsmenü für Obdachlose zelebriert. Früher und auch heute noch schleppte man zuerst die Verstärker und Instrumente selbst, später beutete man Fans und Tagelöhner (Stagehands) aus. Kommen neben den bisherigen Milliarden Fördergeld jetzt Almosen für Millionäre der Medien und Unterhaltungsindustrie? Man sollte einen Blick auf das Betriebsvermögen der hochspezialisierten Bühnen- und Messebauer wagen, es sind Millionenwerte. Auch wenn sie derzeit nur eingeschränkt genutzt werden können sind sie ja nicht aus der Welt. Für Betriebsmittel gab es Steuerabschreibungen, Investitionshilfen schon immer. Alles weitere wäre Cum Ex unter neuen Bedingungen.
Letztlich gehörte es zu den Schandtaten der Rot-Grünen Koalition unter Gerhard Schröder (SPD), dass in Folge der Hass IV Regelung, die Zahl der Soloselbstständigen in der Branche auf die unglaubliche Zahl von heute 1,4 Millionen prekär Beschäftigte stieg und damit zusätzliche einkommensschwache Haushalte produzierte. Das für KünstlerInnen in Konkurrenz zu Hass IV EmpfängerInnen jetzt eine rechtliche Sonderbehandlung erforderlich sein soll, das erschließt sich mir immer noch nicht. Zwar werden „ auch Soloselbständige, Arbeitnehmer im Kulturbereich und Künstler dazu aufgerufen, mit einer roten Lampe in ihren privaten Fenstern ein Zeichen zu setzen“, das sollte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass den armen Menschen, die allein oder als Familie frierend hinter dunklen Fenstern sitzen, weil sie sich nicht einmal eine Kerze leisten können, jegliches öffentliche Interesse, Anteilnahme und alle Solidarität verweigert wird. während auf Strassen und Plätzen die Propagandaschau der „Alarmstufe Rot“ in strahlendem Licht, lautstark zum Nachteil der Umwelt zelebriert wird..
Übrigens im Südkurier war nachzulesen: „Auf Youtube und auf Instagram wurde das Video des etwa 40-sekündigen Musik-Intro (der Ärzte) bis Sonntagvormittag 900.000 Mal angeklickt. Viele Nutzer kommentierten den Auftritt positiv. Manche kritisierten allerdings auch, dass der Sender der Band dadurch kostenlose Werbung für ihr neues Album „Hell“ ermöglichte.“ Pro Million Aufrufe überweist YouTube soweit mir bekannt ist 1.000 Euro. Wer die wohl bekommt?