Nie wieder verirrt in und um Konstanz
Es sind oft kleine Maßnahmen, die den Alltag ein wenig bequemer machen – etwa eine verständliche Ausschilderung der Radwege, so dass verzweifelte Fahrradtouristen nicht mehr vor dem Arbeitsamt mitten auf dem Radweg herumlungern und verdutzte Einheimische verzweifelt nach dem Weg zur Reichenau fragen müssen. In Konstanz wird jetzt die einheitliche Beschilderung der Radwege abgeschlossen und außerdem die Radfahrt zwischen der Fähre in Egg und Wallhausen und umgekehrt bequemer gestaltet.
Raten Sie einmal: Wie lang sind die Konstanzer Radwege insgesamt? Richtig geraten: Rund 141,5 Kilometer umfasst das Konstanzer Radwegenetz, und damit ist es lang genug, sich auch einmal gründlich zu verfahren. Deshalb werden bis zum Jahresende die Radwege neu (und sicherlich auch verständlicher) ausgeschildert. Wie die Stadt jetzt mitteilte, ersetzen die neuen grün-weißen Schilder die bisherigen Schilder, die aus den frühen 1990er Jahren stammen und nicht mehr dem aktuellen Standard entsprechen. Neu beschildert werden im Wesentlichen die Hauptrouten des Radverkehrsnetzes aus dem Handlungsprogramm Radverkehr. Diese Routen verbinden alle Stadt- und Ortsteile miteinander. Damit die Angaben auf den Schildern möglichst eindeutig sind, werden keine Parallelrouten ausgewiesen, auch wenn diese selbstverständlich manchmal existieren und von Ortskundigen genutzt werden. Wie ehemalige Ministranten wissen, führt immer nur ein Weg zum Heil.
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Bundesweit einheitliche Beschilderung
Das Land Baden-Württemberg übernimmt die Beschilderung samt Wartung und Pflege aller Landesradfernwege wie des Bodenseeradweges im Landkreis Konstanz. Die Stadt Konstanz hingegen ist für das restliche Netz zuständig. Vor zwei Wochen haben die TBK damit begonnen, rund 70 zusätzliche Pfosten für die neuen Wegweiser zu setzen und die Schilder anzubringen. Insgesamt sind es rund 160 Pfeilwegweiser, 51 Tabellenwegweiser und 253 kleine Zwischenwegweiser, die an den 286 Pfosten montiert werden. In Stadelhofen wurden die Wegweiser bereits im Mai als Vorabmaßnahme montiert. Künftig wird es an jedem Pfosten mit Radwegweisern einen Aufkleber mit QR-Code geben, über den mit dem Smartphone und den städtischen Mängelmelder Schäden an der Beschilderung bequem gemeldet werden können.
Die neue Wegweisung wird dem in Deutschland einheitlichen Standard entsprechen. Künftig stehen Zielwegweiser an Kreuzungspunkten und Verzweigungen und geben die Ziele mit Kilometerangaben an. Besondere Routen wie zum Beispiel der Bodenseeradweg oder die europäische Eurovelo 15 (der Rheinradweg) werden durch das Einhängen sogenannter ‚Routenplaketten‘ am unteren Schildrand gekennzeichnet. Zwischen den großen Kreuzungspunkten des Radnetzes werden kleinere Zwischenwegweiser verwendet, die nur die Fahrtrichtung anzeigen. Entlang des Bodenseeradweges hängen bereits Schilder nach diesem Standard. Für das Beschilderungsmaterial hat die Stadt knapp 25.000 Euro investiert. Die Gesamtkosten für die Radwegweisung belaufen sich auf rund 64.000 Euro, etwa die Hälfte der Kosten wird über das Landesgemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (LGVFG) bezuschusst. Merken Sie sich das Wort „Landesgemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz“, falls sie im Kreuzworträtsel mal einen Begriff mit 41 Buchstaben brauchen.
Besser am See entlang
Auch der Bodenseeradweg nahe dem Seeufer zwischen Wallhausen und Staad soll ab dem nächsten Jahr bequemer zu befahren sein, wie der Radverkehrsbeauftragte Gregor Gaffga in einer Information für den Technischen und Umweltausschuss schreibt. Bisher gibt es dort noch ein wildes Durcheinander von Wirtschaftswegen, Kfz-Verbotsschildern, Geh- und Radwegen sowie Tempo-30-Zonen. Stellenweise werden auch Konflikte zwischen Radfahrenden und FußgängerInnen berichtet, z.B. im verkehrsberuhigten Bereich in Egg, in Litzelstetten in der Straße Am See, am Strandbad Litzelstetten oder in der Hornwiesenstraße in Dingelsdorf. In Zukunft sollen Radelnde wie zu Fuß Gehende auf weiten Abschnitten der Strecke schneller, sicherer und besser orientiert unterwegs sein.
Künftig soll es entlang des Bodenseeradweges nur noch Tempo-30-Zonen innerorts sowie Fahrradstraßen und gemeinsame Geh- und Radwege geben. Ausnahmen sind der verkehrsberuhigte Bereich in Egg sowie ein neuer verkehrsberuhigter Bereich am Strandbad Litzelstetten. Es wird allerdings keine durchgängige Fahrradschnellstraße entstehen, sondern es soll im Interesse der Fußgänger gemeinsame Geh- und Radwege geben, auf denen Radfahrende explizit Rücksicht auf den Fußverkehr zu nehmen haben. Fahrradstraßen sind nur „dort vorgesehen, wo es einen separaten Gehweg gibt (südöstlich Strandbad Wallhausen) oder wo der Weg eine wichtige Verbindung mit dem Kfz für Anlieger und ausreichend breit ist (Fließhorn). An ausgewählten Kreuzungen wird dem Bodenseeradweg Vorfahrt gegenüber kreuzenden/einmündenden Straßen gegeben.“ Allerdings wird der Weg nicht durchgehend asphaltiert, wie es einige Radelnde statt der bisherigen Abschnitte mit einer sogenannten „wassergebundenen Decke“ (Fachjargon für Split und Schotter) gern gehabt hätten.
Der Bodenseeradweg ist bereits neu ausgeschildert, demnächst sollen aber auch noch Fahrbahnmarkierungen wie Piktogramme, Pfeile und Linien aufgebracht werden, um im Bereich von Kreuzungen und Einmündungen klarer zu machen, wohin die Reise geht. Wenn man bedenkt, wie mühsam noch Hänsel und Gretel ihren Weg durch den Wald markieren und hinterher wieder suchen mussten, merkt man schnell, wie viel besser wir es heute doch haben – ganz abgesehen davon, dass es in den heutigen Wäldern auch keinen Spaß mehr macht, seine Kinder auszusetzen.
MM/red
Im Bild v.l.n.r. André Lerner (Abteilungsleiter der Straßenunterhaltung/Verkehrswesen der TBK), Torsten Eschholz (Mitarbeiter der Straßenunterhaltung der TBK), Radverkehrsbeauftragter Gregor Gaffga, Bürgermeister Karl Langensteiner-Schönborn. (Foto: Stadt Konstanz)
Kürzlich auf der Strecke Radolfzell- KN mit dem Velo im Dunkeln unterwegs: Die Querungen bei Hegne und Reichenau sind nicht (oder nicht sichtbar?) ausgeschildert. Wegen Bahnersatzbus ist die Strecke gerade jetzt sehr wichtig. Zudem: als Frau fühle ich mich in der Dunkelheit hier nicht wirklich sicher. Bitte nachrüsten und beleuchten, wenigstens mit Bewegungsmeldern.
Die Einführung der offiziellen Radwegweiser ist ein lang gehegter und auch diskutierter Wunsch in Konstanz. Bereits bei der OB-Wahl 2004 wurde diese Beschilderung mit Umsetzung bis 2006 gefordert. Im Jahr 2011 sagte der damalige Baubürgermeister Werner eine Umsetzung bis ins Frühjahr 2012 zu. Von daher sollten wir uns doch erstmal freuen, dass es nun endlich klappt und die Schilder montiert werden. Selbstverständlich ist es wünschenswert, dass Konstanz bei der Umsetzung seiner Pläne zur Verkehrswende insgesamt schneller vorankommt als bei der Ausschilderung . Immerhin sind durch die Einrichtung eines Radteams in der Verwaltung und die Erhöhung der jährlichen Haushaltsmittel einige Voraussetzungen geschaffen worden, hier auf ein paar schnellere Ritzel zu schalten.
Konstanz ist Schilda!
Liebe Angelika Bernecker,
dieser Kommentar ist mir auch auf der Zunge gelegen,
kann ich mich voll anschließen.
Kontinuierliche Umsetzung des Handlungprogramm Rad ist gefordert. Dazu die Radwege in den richtigen Breiten, sicheren Ausführungen gebaut und angelegt. Dafür gerne weniger von dieser blauen Farbe auf der Straße verschmiert, ist aus meiner Sicht, eh nur eine Placeboaktion , Nachts sieht man blau überhaupt nicht und im Winter habe ich Sorge auf dem Zeugs auszurutschen.
Mir wäre lieber, wenn der seit vor über zwei Jahren vom RP genehmigte Lärmschutzaktionplan umgesetzt würde, dann hätten wir auf einen Schlag, neben dem lange ersehnten Lärmschutz in vielen Wohngebieten, mit wenigsten Aufwand, kilometerweise mehr sichere Fahrstraßen auch für Fahrradfahrer.
Vor 2 Jahren kündigte OB Uli Burchardt im November Gemeinderat an: “ der Lärmschutzaktionsplan ist vom Regierungspräsidium vollumfänglich genehmigt worden.
Wir müssen die Geschwindigkeitsschilder jetzt nur noch auf
30km/h ändern/umhängen“.
Betrifft die Schwaketenstr. , Eichhornstraße, Friedrichstraße,
Sonnenbühlstraße, Wollmatingen, Allmannsdorfmitte, usw, usw.
Und seit zwei Jahren passiert so gut wie nix.
Ach ja, Apropos „Neue Schilder“ und „Schilder umhängen“
lieber Karle Langensteiner-Schönborn,
mit herzlichen Grüßen
dein Günter Beyer-Köhler
Super, jetzt fehlen nur noch die Radwege!