FPÖ-Abgeordnete fühlt sich Konstanz „päpstlich“ verbunden
Bisweilen kann man sich vor Beifall aus der falschen Ecke nur schwerlich schützen. Das müssen zur Zeit die Konstanzer Entscheidungsträger erfahren, die unlängst für den Abbau der Lenk-Skulptur stimmten. Das Päpstlein soll nun Asyl in Österreich bekommen. Susanne Winter, Nationalrätin der rechtsradikalen FPÖ, würde das gerne verhindern. Asylanten waren ihr schon immer suspekt .
Vermutlich Anfang August soll das päpstliche Hutzelmännlein aus dem Konstanzer Bahnhof entfernt werden (seemoz berichtete mehrmals). Daraufhin meldete sich das Kunstmuseum der Stadt Weiz bei Graz und bot dem päpstlichen Gaukler Asyl an. Johan Maden, Aktionskünstler und Mitarbeiter des Kunstmuseums, war vergangene Woche bereits in Konstanz und besprach mit Peter Lenk die Modalitäten für die Überführung in die Steiermark. Der Transport verspricht spannend zu werden, da unterwegs in einigen Städten Halt gemacht wird und das Medieninteresse bereits jetzt beträchtlich ist.
Unappetitliche Schützenhilfe für die Konstanzer Skulpturenstürmer kam nun aus Österreich. Susanne Winter, Grazer Nationalrätin der Rechtsaußenpartei FPÖ, beglückwünschte die Kunstsachverständigen vom Bodensee für ihre mutige Entscheidung. Die Abschiebung des Päpstleins sei, so Winter, „kein Zufall“. Für sie ist klar: „Die geplante Ausstellung des sogenannten Nackt-Papstes in Weiz ist ein weiterer Höhepunkt der Angriffsserie gegen die katholische Kirche.“ Außerdem sei die Ausstellung eine besonders perfide Religionsbeleidigung, weil sich Peter Lenk sehr wohl auf den momentanen Papst beziehe.
Beim Thema Menschenrechte und Verletzung religiöser Gefühle gilt Susanne Winter in Österreich als ausgesprochene Expertin. 2008 attackierte sie Bettler und Migranten auf übelste Weise. Ein Jahr zuvor hatte sie einem farbigen Diskussionsteilnehmer vorgeworfen, er habe wohl „die falschen Gene“.Sie pflegt Verbindungen zu rechtsextremen Kreisen in ganz Europa und schürt „Islamophobie und Ausländerfeindlichkeit“, so der Menschenrechtsbeirat der Stadt Graz über den Wahlkampf der FPÖ.
Beim Neujahrstreffen ihrer Partei im Januar 2008 erklärte Susanne Winter unter großem Applaus: „In den letzten Jahren ist ein regelrechter muslimischer Einwanderungstsunami über Graz hereingebrochen (….) Und ich bin der Meinung, der Islam gehört dorthin zurückgeworfen, wo er hergekommen ist, nämlich jenseits des Mittelmeers“. Anfang 2009 wurde Susanne Winter wegen Verhetzung und Herabwürdigung religiöser Lehren zu einer Geldstrafe von 24 000 Euro und einer bedingten Haftstrafe von drei Monaten verurteilt. Wie es um die Gene der Dame bestellt ist, lässt sich an ihrem Sohn Michael ablesen, der in einer rechtsradikalen Postille schrieb: „Wir sollten im Stadtpark ein Tierbordell errichten, damit die muslimischen Männer dorthin gehen können und sich nicht an den Mädchen im Stadtpark vergreifen.“ Auch Michael Winter wurde rechtskräftig verurteilt.
Johan Maden nimmt die Attacken aus der braunen Ecke gelassen hin: „Das Päpstlein ist in Graz sehr willkommen und das Kunstmuseum Weiz freut sich über die Attraktion vom Bodensee.“
Autor: H.Reile