Wir sind zum Streik bereit

Mit Pfeifen und Sirenen zogen 200 warnstreikende Beschäftigte des öffentlichen Dienstes durch die Konstanzer Innenstadt: Vorbei an den beiden Rathäusern in der Kanzleistraße und auf der Laube, wo sich weitere Gewerkschafter in den Zug einreihten. Nicht nur ihr lautstarker Protest machte deutlich: Im öffentlichen Dienst steht ein heftiger Streik bevor. Wenn, ja wenn sich die kommunalen Arbeitgeber in der nächsten Verhandlungsrunde am 12./13. März nicht bewegen.

„Salomon heißt er, uns bescheißt er“ war nur einer der Slogans, die während der Demonstration vom Benediktinerplatz über Fahrradbrücke und Laube zur Konstanzer Marktstätte lauthals skandiert wurden. Eine Anspielung auf Dr. Dieter Salomon (Grüne). Der Freiburger Oberbürgermeister ist Verhandlungsführer im Kommunalen Arbeitgeberverband (KAV) Baden-Württemberg und dafür verantwortlich, dass bislang von Arbeitgeberseite kein Angebot in der aktuellen Tarifverhandlung gemacht wurde. Und das fanden die Warnstreikenden besonders schmählich. Als Berthold Maier, Geschäftsführer im ver.di-Bezirk Schwarzwald-Bodensee, auf der Marktstätten-Kundgebung das kritisierte, hallte ein Pfeifkonzert durch die Gassen.

Den meisten Beifall aber erhielt Felix Lachnit, Personalratsvorsitzender der Stadtverwaltung, als er vorrechnete, dass im gerade genehmigten Nachtragshaushalt der Stadt Konstanz ein unerwarteter Überschuss von 20,1 Millionen Euro verbucht werden konnte: „Wir sind es wert“, rief er den Streikenden zu, „unseren Anteil daran einzustreichen“. Und als er dann beispielhaft aufzählte, welche verdienstvolle, aber unterbezahlte Arbeit die Erzieherinnen, die Krankenschwestern, die Müllwerker tagtäglich abliefern, wollte der Applaus nicht nur der Demonstranten kein Ende nehmen.

Wenn in der nächsten Verhandlung zwischen den Tarifparteien am 12. und 13. März kein Ergebnis erzielt wird – das war von vielen Demonstranten zu hören -, scheint ein heftiger, wohl auch längerer Streik unausweichlich. Mit geschlossenen Kitas und Notdiensten im Klinikum, mit überfüllten Mülleimern und immer noch Scherben in den Niederburg-Gassen. „Denn“, so Felix Lachnit und Berthold Maier unisono, „wir sind zum Streik bereit“.

Autor: hpk

 

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