„Tendenz nach rechts“: Behler und Schiffer wollen nicht aufs Südkurier-Podium
Antje Behler, Konstanzer Wahlkreiskandidatin der Partei DIE LINKE, hat es abgelehnt, an einer Online-Podiumsveranstaltung des Südkurier teilzunehmen. Der ebenfalls eingeladene Kandidat der KlimalisteBW, Jared Schiffer, schloss sich Behler an. Ausschlaggebend für die Entscheidung, sich an diesem sogenannten Kleinen Podium nicht zu beteiligen, sei das Verhalten der Zeitung im Wahlkampf, schreibt Behler an die zuständige Redakteurin, das eine „eindeutige Tendenz nach rechts“ erkennen lasse.
„Der Südkurier, der bereits bei der OB-Wahl deutlich durch Stimmungsmache zugunsten des konservativen Kandidaten aufgefallen ist, hat im Landtagswahlkampf noch einmal eine Schippe obendrauf gelegt“, kritisiert Behler. Sie erinnert an den Ausschluss der Linken von der Podiumsdiskussion, zu der die Redaktion ausschließlich Kandidierende im Landtag vertretener Parteien zugelassen hatte, mit „fadenscheinigen Begründungen“. Das Angebot, als eine Art Ersatz ein kleines Podium mit der KlimalisteBW und der Linken zu veranstalten, habe sie zunächst dennoch wahrnehmen wollen, „auch wenn ich dadurch natürlich mit Brotkrumen abgespeist werden sollte“.
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Das Verbreiten von AfD-Wahlwerbung durch Südkurier und Anzeiger hat dann für die Linke-Kandidatin die Lage geändert. Das Fass zum Überlaufen brachte schließlich ein Beitrag, der am Montag in der Radolfzeller Lokalausgabe erschienen war. „Mit Entsetzen“ habe sie feststellen müssen, empört sich Behler, „dass der Südkurier es für angebracht hielt, am 8. März, dem feministischen Kampftag, ein Interview mit der Ehefrau des AfD-Kandidaten zu verbreiten.“ Dieser habe das Blatt damit nicht nur die Gelegenheit verschafft, die AfD als „bürgerlich“ darzustellen und den Rassismus ihres Mannes zu verharmlosen. Der Südkurier transportiere damit auch das zählebige Bild „der unterstützenden Frau, die sich im Hintergrund hält, von Politik keine Ahnung hat und als lächelndes Token versucht, die berechtigte Kritik an der Partei ihres Mannes abzuwehren.“ Dabei gäbe es eine große Auswahl politisch aktiver Frauen, die es am Frauentag verdient hätten, zu Wort zu kommen – „nicht zuletzt drei taffe Landtagskandidatinnen“.
Am Ende war die Sache für Antje Behler klar: „Für mich ist das Verhalten des Südkuriers in diesem Wahlkampf so enttäuschend und untragbar, dass ich gerne auf eine Teilnahme am Katzentisch verzichte.“ Unterstützung erfährt sie dabei auch von Klimaliste-Kandidat Schiffer: Auch er sehe „die von Antje Behler erwähnte Tendenz nach Rechts mit Schrecken“ und wolle, solange sich das nicht ändere „aktuell nicht mit dem Südkurier zusammenarbeiten“.
MM/jüg (Bilder: D. Schröder, KlimalisteBW)
danke dafür. Ich hätte mich sehr gefreut, wenn auch andere sich konsequenter verhalten hätten. Aber hier sind wenigstens zwei Menschen, die nicht einknicken vor dem Monopol.