Auflösung: Wer wars? (25)

Am vergangenen Freitag fragten wir nach der französischen Pädagogin, Schriftstellerin, Anarchistin und Feministin Louise Michel (1830–1905). In vielen französischen Städten tragen Straßen den Namen der Frau, für die Freiheit ohne Gleichheit nichts war. Zu Beginn der Pariser Kommune hatte sie die bürgerlichen Truppen mit dem Appell „Schießt ihr auf uns, auf eure Brüder und Kinder?” zu entwaffnen versucht. Kurz danach wollte sie den damaligen Staatspräsidenten Adolphe Thiers töten, erkannte jedoch – wie sie in ihrer Auto­bio­gra­fie schrieb – in den gesellschaftlichen Strukturen das Hauptübel, weil in ihnen „selbst die Redlichen, einmal an die Macht gekommen, zu Schurken werden”.

Bei ihren Vortragsreisen wurde Louise Michel oft von aufgehetzten Menschen verfolgt, die sie aber meist durch Zureden beruhigen konnte: „Das ist nur, weil sie uns nicht kennen“, sagte sie. Bis zum Ende sei sie ihrem großen Ziel treu geblieben, schreibt Eva Geber in dem von ihr herausgegebenen Buch „Louise Michel: Texte und Reden“ (bahoe books, Wien 2019) und zitiert die große Optimistin: „Die Revolution ist die Blüte der Menschheit, so wie die Liebe die Blüte des Herzens ist.“ pw