Würde wie weggeblasen…
Es ist vollbracht, das Volk, es jubelt. Schluss, Ende, aus und vorbei. Jedoch nicht ohne Schaden. Der Vorhang eines beispiellosen Schmierentheaters ist mit der höchsten militärischen Auszeichnung für den leider völlig unbegabten Hauptdarsteller endlich gefallen. Christian Wulff hat die Koffer gepackt, um sich nun endgültig und hoffentlich etwas professioneller ausschließlich seiner Lieblingsbeschäftigung, der Schnäppchenjagd, zu widmen. Die ominösen Geldgeber diesmal: wir. Zwei kleine Abschiede…
Katzenklo…
Zapfenstreich, Zapfenstreich / Ja, der macht die Birne weich
Birne weich, Birne weich / Politiker sind alle gleich
Alle gleich, alle gleich / Noch einer ist jetzt dolle reich
Dolle reich, dolle reich / Wulff ist im Schnäppchen-Himmelreich
Himmelreich, Himmelreich / Scheiß auf das Volk – ich komme gleich
Winken und Lächeln, Linken und Schwächeln…
Knapp 20 Monate den Grinsepeter gegeben, nebenbei Vorteilsnahme – mäßig das eine sowie das andere Geschenk abgestaubt und – ab in den verdienten Urlaub, äh, Ruhestand. Wäre da bloß nicht diese Aussage: „Ich werde mich auch weiter für Deutschland einsetzen.“ gefallen. Diese Drohung kann nur bedeuten, dass er sich in irgendeiner Form doch noch am deutschen Volk rächen wird. Der notorische Wahrheitsverweigerer mit dem Frosch im Hals, Spitzname „Opfer“, ist – trotz der verzweifelten Bemühungen dieser so aufreizend blondierten wie bestöckelten Gattin an seiner Seite – leider doch kein echter Prinz, geschweige denn Präsident geworden. Nichtsdestotrotz kann man behaupten, dass er mit seiner Auffassung von Rechtsempfinden den einen Teil der Bevölkerung glänzend repräsentiert, oder sagen wir besser, vorgeführt hat. Nämlich den der Politiker und ihrer Lobbyfreunde.
Total ausverkauft…
Aber selbst die wollten nicht alle an dieser ehrbezeugenden Abschiedszeremonie („Ode an die Freunde“) teilnehmen. Für die Besetzung der leeren Sessel dieser Schwänzer sind dann in letzter Minute noch Mitarbeiter des Präsidialamtes eingesprungen. Wahrscheinlich überredet mit der, in letzter Zeit wieder inflationär stattfindenden, Verleihung des Bundesverdienstkreuzes, Klasse nach Wunsch.
Umsonst und Draußen…
Wie sehr ihn die Bürgerinnen und Bürger geliebt haben, konnte man anhand des eigens für ihn, jedoch aus wichtigen Termingründen zeitlich leider parallel zur offiziellen Verabschiedung veranstalteten Pfeif- und Blaskonzerts feststellen, das, so liebe – wie würdevoll, am Rande des schönen Schlossparks stattfand und sogar – wie er es immer geliebt hat – kostenlos war. Die relativ kleine Teilnehmerzahl kann sich nur damit erklären, dass die Zustimmung zum Zapfenstreich für Wulff zuletzt bei nur noch bei zehn Prozent lag. Immerhin, die Menschen werden klüger. Aber die Doofen sterben trotzdem nicht aus.
Gelebte Solidarität…
Dass Wulff seinen Ehrensold und alle weiteren Vergünstigungen voll in Anspruch zu nehmen gedenkt, ist natürlich nur der Solidarität gegenüber seinen Amtsvorgängern geschuldet. Die nehmen schließlich seit bis zu 33 Jahren (Scheel) ebenfalls alles mit, was zu kriegen ist. Nur Köhler hat gerade verzichtet. Weil seine sonstigen Pensionen den Ehrensold bei weitem übersteigen. Warum wird eigentlich so über das griechische Beamtenrecht geschimpft? Weniger irre geht es in Deutschland wahrlich auch nicht zu.
„Ich unterstütze seemoz, weil…
Minotti nur auf seemoz funktioniert und ich keiner anderen Plattform meine supi Witzseite so großzügig wie eitel zu spenden bereit bin.“ (Und weil mich ein Teil der Unterstützer aus bereits letzte Woche genannten Gründen nicht auf der Seite des Förderkreises sehen möchte, sag‘ ich’s einfach hier. Ätsch.)
Ärgert Euch gefälligst woanders…
Jedenfalls die nächsten zwei Wochen. Ich bin dann nämlich mal weg. Aber ich werde mich auch weiter für Deutschland einsetzen. Fasst das ruhig als Drohung auf, denn am 2. April komme ich wieder, wie stets zu verkünden von der Erde Untergang, jawohl, die Apokalypse naht. Wie gesagt aber erst in zwei Wochen.
Pfeift auf die Pflicht: Euer
Carlo Minotti, Komiker