Impfen – Fluch oder Segen?

In der Coronapandemie hat ein Thema massiv an Aufmerksamkeit gewonnen, das eigentlich ein Schattendasein zwischen medizinischem Standardrepertoire und Eso-Weltverschwö­rungs-Feindbild fristete: das Impfen. Die Antivirenstöffchen der Pharmamessiasse produzieren gerade alles zwischen Hoffnung, Verwirrung und Abscheu, vorrangig auf Grundlage garen Halbwissens. Zeit, dem entgegenzusteuern; und zwar mit einem fundierten vhs-Vortrag darüber, worum’s beim Impfen eigentlich geht und wo das alles herkommt.

Nicht nur in Zeiten, in denen (rechts-)esoterische SchwurblerInnen Konjunktur haben, erheblichen Zuspruch erfahren und Aufmärsche mit (rhetorischen) Fackeln und Mistgabeln abhalten, ist das Impfen stellenweise in Verruf geraten. Die Impfzahlen für Kinderkrankheiten wie Masern sind seit Jahren rückläufig, das Internet dagegen ist voller erfundener Impfschäden, angeblicher Nebenwirkungen und selbsternannter heilpraktisch-stümpernder ScharlatanInnen. Medizinische Grundlagen hat dieses weltverschwörungstheoretische Gewäsch kaum, dafür ganz viel gefühlte Wahrheit und angebliche Bekannte von Bekannten, welche all die von der schulmedizinisch-patriarchalischen Impfdoktrin angerichteten Schäden selbst gesehen haben wollen.

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Seuchen waren Geschichte – bis gestern

Es ist ein Problem, dass immer mehr Generationen die (schweren) Krankheitsverläufe von Masern, Mumps, Polio, Röteln oder Diphterie nicht mehr kennen und somit unterschätzen. Diese sogenannte „Impfmüdigkeit“ führt dazu, dass die Herdenimmunität in der Bevölkerung sinkt und sich bestimmte Krankheiten (wie jüngst die Masern) wieder vermehrt ausbreiten können. Das gefährdet dann wiederum Bevölkerungsgruppen, die sich eben nicht mal eben so impfen lassen können; zum Beispiel, weil sie gesundheitlich nicht dazu in der Lage sind. Das eigentlich Frustrierende dabei: Wir reden hier von Krankheiten, die längst ausgerottet sein könnten (wie es zum Beispiel vor ein paar Jahrzehnten bei den Pocken der Fall war).

Dennoch gibt es zuweilen Komplikationen und Nebenwirkungen beim Impfen und nicht zuletzt sind breitwandige Impfungen in der Gesellschaft auch ein wirtschaftlicher Faktor für die Pharmakonzerne und Krankenversicherungen. Diese Aspekte dürfen nicht verschwiegen werden, sie müssen aber fachlich kompetent in ihre jeweiligen Kontexte gesetzt werden. Und das können eben nun mal diejenigen am besten, die das alles studiert haben: MedizinerInnen; und eben nicht selbst ernannte HeilerInnen, die sich ihr Wissen aus Mondkalendern und sonstiger Phantasterei zusammenklauben. Die laufende Pandemie hat insbesondere gezeigt, wo es in der Gesellschaft am Verständnis für wissenschaftliche Herangehensweisen und deren Kommunikation krankt. Hier muss auf allen Ebenen nachgebessert werden und das soll im Rahmen des genannten Vortrags geschehen.

Die Referentin Dr. med. Diana Mathioudakis ist Fachärztin für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Notfallmedizin, Weiterbildungsassistentin für Allgemeinmedizin in Radolfzell. Die Veranstaltung soll nicht nur eine Möglichkeit der Wissenschafts- und Risikokommunikation zum Impfen und dessen Geschichte liefern. Sie möchte auch die Gelegenheit zu Diskussion und Austausch bieten. Fragen können vorab gerne per Mail an die vhs gerichtet werden: kuehnle@vhs-landkreis-konstanz.de.

MM/jh (Bild: Ernest Buval, Public domain, via Wikimedia Commons)


Wann: 20. April 2021, 19.30 Uhr Wo: Online/Zoom, Anmeldung: https://www.vhs-landkreis-konstanz.de/9/kurs/Dr-Diana-Mathioudakis-Impfen-Fluch-oder-Segen/212-10670?Contrast=0 Gebühr: 7 € (SchülerInnen, Studierende mit Ausweis und vhs-Vortragskarte frei)