Streuobstwiesen in Gefahr
Eine Vielzahl an Obstbäumen gehört zu den natürlichen Wahrzeichen unserer Region und trägt zum unverwechselbaren Reiz der Kulturlandschaft um den Bodensee bei. Doch drohen die ökologisch bedeutsamen Wiesen, die ihnen Raum bieten, zu verschwinden, warnt der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND). Der Regionalverband Bodensee-Oberschwaben fordert die Kommunen auf, dem Roden der Streuobswiesen ein Ende zu setzen.
„Jeder freut sich im Frühling über die blühenden Obstbäume am Bodensee und seinem Hinterland“, so die NaturschützerInnen in einer Pressemitteilung. Gerade in Zeiten von Corona lade die „liebliche Landschaft“ die Menschen ein, die Natur bei einer Radtour oder Wanderung zu genießen. Das weiße Blütenmeer locke überdies zahlreiche Schmetterlinge, Wildbienen und bedrohte Vögel wie den Grünspecht und den Gartenrotschwanz an, die auf den bunten Streuobstwiesen ihre Heimat finden.
„Doch das Idyll ist in Gefahr“, schlägt der BUND Alarm. Seit 1990 seien zwei Drittel der Baumbestände abgeholzt worden, obwohl die Gemeinden in Baden-Württemberg eine ganz besondere Verantwortung für diese Kulturlandschaft hätten. Gründe für den Schwund sind unter anderem der anhaltende Flächenfraß durch den Bau von Straßen sowie Wohn- und Gewerbegebieten.
Die NaturschützerInnen weisen darauf hin, dass die Landesregierung im Juli 2020 die Streuobstwiesen unter besonderen Schutz gestellt hat, um die Vernichtung der Biotope zu stoppen. Trotzdem würden nach wie vor Wohnbaugebiete von Gemeinden auf geschützten Streuobstwiesen ausgewiesen, wie beispielsweise in Stahringen, in Mühlingen und in Allensbach. „Der BUND fordert daher die Gemeinden auf, die neue Gesetzeslage umzusetzen und auf die Rodung von Streuobstwiesen zu verzichten. Wir möchten, dass auch unsere Kinder und Enkel noch die wunderbaren Blütenmeere genießen können!“
MM/red (Bilder: BUND, Dr. Antje Boll)