Warnstreik gegen „Krümellöhne“
In den Warnstreik traten am letzten Samstag Beschäftigte der K&U-Bäckerei in der Kurt-Hahn-Straße in Überlingen. Sie folgten dem Aufruf der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG), in ausgewählten Filialen der Edeka-Bäckereikette in Baden-Württemberg und Hessen am 8. Mai die Arbeit niederzulegen. Die Beschäftigten wollten damit den Druck auf das Unternehmen erhöhen, sich in der seit Jahresbeginn laufenden Entgelttarifrunde zu bewegen.
Hier eine Mitteilung der Gewerkschaft NGG:
Christian Trompeter, Gewerkschaftssekretär der NGG Region Baden-Württemberg Süd, weist auf den aktuellen Verhandlungsstand hin. Die Arbeitgeberseite hat beim zweiten Verhandlungstermin am 25. März 2021 nur ein Magerangebot vorgelegt. So sollen die Beschäftigten in den K&U-Filialen sich mit gerade mal plus 1 Prozent ab 1. April 2021 und weiteren 1,2 Prozent ab 1. April 2022 zufriedengeben. „Das bedeutet insgesamt eine Erhöhung für 2021 von mageren 0,8 Prozent und für 2022 von 0,96 Prozent“, kritisiert Trompeter. „Die Beschäftigten müssten mit weniger Geld im Portemonnaie auskommen, da die Inflationsrate in Baden-Württemberg im April 2021 bei 2,1 Prozent (Hessen 1,9 Prozent) lag. Das bedeutet ein reales Minus!“
Trompeter vermisst die Wertschätzung der guten Arbeit der Beschäftigten unter Pandemiebedingungen und kritisiert scharf, dass der Edeka-Konzern, als einer der großen Profiteure der Corona-Pandemie, die Löhne zu drücken versucht. „Die Beschäftigen sollen zu Billiglöhnen an die Edeka Einzelhändler verkauft werden, und das, obwohl Edeka Südwest aktuell Umsatzrekorde feiert. Da machen wir nicht mit!“
Nachdem sich die Beschäftigten am Sonntag, 18. April 2021 zu drei Kundgebungen in Reutlingen, Mannheim und Neuenburg versammelt haben, um gegen „Krümellöhne und Zerschlagungspläne“ zu demonstrieren, folgt nun die nächste Aktionsstufe. „Ausgewählte Filialen treten am Samstag in den ersten Warnstreik in der Unternehmensgeschichte der K&U Bäckerei GmbH, um so die Forderung nach einer Entgeltsteigung um 5 Prozent bei einer Laufzeit von 12 Monaten zu unterstreichen.“, betont Trompeter.
„Die NGG-Tarifkommission lässt sich von der Arbeitgeberseite weder einschüchtern noch hinhalten. Das bisherige Arbeitgeberangebot entspricht in keiner Weise einer Wertschätzung der guten Arbeit der Beschäftigten. Die Warnstreikenden fordern daher einen zeitnahen dritten Verhandlungstermin sowie eine Wertschätzung ihrer Arbeit durch eine angemessene und wertschätzende Entgeltsteigerung“, so Trompeter.
Der Tarifvertrag wurde bereits zum 31. Dezember 2020 gekündigt. Ein neuer Verhandlungstermin steht noch nicht fest.
MM/jüg (Bild NGG Südwest)