Warnstreik bei Agrana Foods in Konstanz

Die Arbeit nieder legten 85 Beschäftigte vergangenen Mittwoch beim Konstanzer Früchteverarbeiter Agrana. Die Früh- und Spätschicht trat in den Warnstreik, um ihren Forderungen in der Tarifrunde für die obst- und gemüseverarbeitende Industrie Baden-Württembergs Nachdruck zu verleihen. Die Lohnabhängigen folgten einem Aufruf der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG).

Claus-Peter Wolf, Geschäftsführer der NGG-Region Baden-Württemberg Süd, weist auf den bisher schleppenden Verlauf der Tarifverhand­lungen hin. Ihm zufolge hat die Arbeitgeberseite beim letzten Verhandlungstermin am 16. April nur ein „Magerangebot“ vorgelegt. Für das laufende Jahr bot sie keine dauerhafte Tariferhöhung an. Stattdessen sollen die Beschäftigten 2021 mit einer einmaligen Corona-Prämie abgefertigt werden. Erst ab dem 1. März 2022 soll es dürftige 1,8 Prozent mehr geben. „Bei einer aktuellen Inflationsrate von 2,1 Prozent in Baden-Württemberg würde dieses sogenannte Angebot der Arbeitgeberseite somit nach 2021 auch 2022 zu einem realen Minus führen“, kritisiert Wolf.

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Dies sei umso unverständlicher, als die Beschäftigten in den vergangenen Monaten, bedingt durch die Corona-Pandemie, unter deutlich erschwerten Bedingungen gearbeitet hätten. „Der Branche geht es wirtschaftlich gut, Überstunden und Sonderschichten waren in den vergangenen Monaten an der Tagesordnung“, betont der NGG-Geschäftsführer.

Mit dem Warnstreik hätten die Kolleginnen und Kollegen die Forderung nach einer Tarifsteigerung von 5 Prozent bei einer Laufzeit von 12 Monaten sowie einer Erhöhung der Ausbildungsvergütung von 80 Euro eindrucksvoll unterstrichen. „Die Arbeitgeberseite ist aufgefordert, beim kommenden Verhandlungstermin am Donnerstag, 20. Mai 2021, ein faires und wertschätzendes Angebot vorzulegen“, verlangt Wolf.

MM/jüg (Bild: NGG)