Das Ellenrieder-Gymnasium kommt nicht zur Ruhe
Er schafft es einfach nicht aus den Schlagzeilen, der Ellenrieder-Rektor Peter Beckmann. Schon in unserem Bericht vom 20.3. schrieben wir: „Denn beim Kultusministerium in Stuttgart ist noch eine aktuelle Dienstaufsichtsbeschwerde (ersatzweise ein Disziplinarverfahren) anhängig“. Dieser Brief, mit dem Stadttheater-Intendant und Prof. Dr. jur. Christoph Nix seine Dienstaufsichtsbeschwerde gegen Rektor Beckmann begründet, liegt nun der Redaktion vor.
…und liest sich wie ein vierseitiger Polizeibericht. Zu Beginn schildert Nix sehr ausführlich die jahrelange gute Zusammenarbeit zwischen Schule und Theater,“insbesondere in den Bereichen Theaterpädagogik, theatrale Schulstoffe im Deutschunterricht und in der deutschsprachigen Literatur. Im Bereich des Musiktheaters haben wir in der Vergangenheit Stücke von Schülern und Musiklehrern aufgeführt.“
Dann aber erfuhr Nix von dem Kooperationsvertrag des Gymnasiums mit dem Rüstungskonzern EADS, den er für „ethisch problematisch“ hält, und kündigte öffentlich an, die Zusammenarbeit mit dem Ellenrieder beenden zu wollen. Zwar habe es dann weitere Gespräche mit Rektor Beckmann gegeben, in denen offene Diskurse über diese Problematik vereinbart wurden, dennoch wurden häufig genug gegenseitige Einladungen zu Diskussionsveranstaltungen abgesagt.
Minutiös schildert Nix dann seine Erlebnisse am 2.2. im Ellenrieder: „Als ich die Aula betrat, ging unvermittelt eine Dame auf mich zu und sagte, sie sei Mitglied vom Elternbeirat, offensichtlich kannte sie mich, nannte mich beim Namen. Sie sagte sinngemäß ‚…diese Veranstaltung sei nicht öffentlich und ich solle das Gebäude verlassen‘… Weiterhin führte ich aus, dass die Dame offensichtlich nicht über das Hausrecht an der Schule verfüge. Vom Podium aus winkte mir freundlich Herr Beckmann zu.“ Dennoch wurde die Polizei gerufen, dennoch ließ Beckmann die Journalisten Koch und Reile sowie Nix senior und junior aus dem Saal führen. Selbst die Bekundungen des Intendanten, Reile sei Stadtrat, er selber Rechtsanwalt, der die Journalisten vertreten wolle, und dieses Verhalten sei juristisch wie politisch fragwürdig, stießen auf taube Ohren – bei den Polizeibeamten wie beim Hausherrn.
Nix weiter in seinem Schreiben an das Ministerium: „Ich habe Herrn Beckmann mit Schreiben vom 03.02.2012 um eine Stellungnahme gebeten. Diese blieb leider aus“.
Mit einer Vielzahl von Paragrafen-Hinweisen belegt der Jurist Nix sodann, dass sich Beckmann seiner Meinung nach „parteiisch und ungerecht“ verhalten habe. Außerdem habe der Rektor etliche Grundrechte verletzt. Letztlich verweist Christoph Nix auf seine Absicht, „gesellschaftlichen Konsens zu stiften, wenn die zuständige Verwaltung (diese) Sachverhalte prüft und wertet. Gelingt ihr (der Beschwerde, Anm d. Red.) dies, so hat sie ihren Zweck erfüllt. Gelingt es ihr nicht, so müssen Konfliktbewältigungen formalisiert werden, daher bitte ich auch zu prüfen, ob hier nicht ein Disziplinarverfahren einzuleiten ist.“
Autor: hpk
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