Oster-Friedensweg 2012 mit Hindernissen
Über ein Dutzend Firmen im Bodenseeraum widmen sich dem todbringenden Geschäft der Rüstung und führen Waffen aus. Ob in Steinach oder Kreuzlingen, in Friedrichshafen oder Konstanz – überall gibt es größere (wie den Weltkonzern EADS in Friedrichshafen) oder kleinere (wie ATM in Konstanz) Waffenschmieden rund um den See. Und es gibt zahlreiche Helfershelfer der Rüstungsindustrie, wie die Organisatoren des diesjährigen Friedensweges feststellen mussten.
So weigerten sich Bäcker in Friedrichshafen zum Beispiel, Backwaren für die Abschlusskundgebung anzuliefern: „Wir wollen unsere übrigen Kunden nicht verärgern“. Auch Uni- und Schul-Rektoren, die eine gedeihliche Zusammenarbeit mit dem Rüstungskozern EADS aus Friedrichshafen pflegen (allein drei Gymnasien in Friedrichshafen kooperieren mit EADS, eines in Konstanz sowie beide Konstanzer Hochschulen) wird man unter den Oster-Demonstranten wohl vergebens suchen. Erst im Februar ließen sich auf einer Veranstaltung im Konstanzer Ellenrieder-Gymnasium der Schulleiter wie der IHK-Geschäftsführer Prof. Marx als Drahtzieher solcher Kooperation loben. Und diese gute Zusammenarbeit nimmt auch keinen Schaden, selbst wenn die einladende Schule ihren Rüstungspartner „Cassidian“ (EADS-Rüstungssparte) noch fehlerhaft als „Cassidien“ betitelt.
Zu Fuß, mit Bahn und Fähre am Schweizer und deutschen Bodenseeufer entlang
„Für eine rüstungsfreie Zone Bodensee“ heißt das Motto des diesjährigen Friedensweges, der am Ostermontag, 9. April, zu Fuß, mit Bahn und Fähre am Schweizer und deutschen Bodenseeufer entlang führt. Aus dem legendären Ostermarsch wird jetzt schon im vierten Jahr eine gemächliche Wanderung – doch die politische Losung bleibt: Für eine Zukunft ohne Waffen, für eine Region ohne Rüstungsindustrie.
Der Friedensweg, zu dem wieder mehr als 200 Friedens- und Wanderfreunde erwartet werden, und zu dem rund 40, überwiegend kirchliche Organisationen aus Deutschland, der Schweiz und Österreich, aber auch attac und seemoz z. B. (www.sosos.org) aufrufen, beginnt um 9:50 Uhr am Bahnhof Arbon in der Schweiz. Bei der Galluskapelle erinnert der Theologe und Historiker Walter Frei an den Mönch Gallus, den Namensgaber des Kantons, der hier vor 1400 Jahren wahre Zivilcourage bewiesen hat.
Treffen vor den Werkstoren des Rüstungsriesen MTU
In Steinach, wo die Firma Hartchrom Kanonenrohre für den Export verchromt, plädiert der Alt- Nationalrat Jo Lang für ein Waffenausfuhrverbot. Am Nachmittag in Friedrichshafen spricht Jürgen Grässlin, Träger des Aachener Friedenspreises 2011, vor den Werkstoren des Rüstungsriesen MTU. An einer Abschlussveranstaltung zum Thema „Abrüsten, Umrüsten“ treffen um 15 Uhr die genannten Experten wieder zusammen.
Am See entlang (45 Min.) nach 11:30 STEINACH, FIRMA STI HARTCHROM: Für ein Waffenausfuhrverbot. Darum: Kein Export von Kanonenrohren, Jo Lang, alt Nationalrat (Grüne), GSoA-Vorstand. Dann per Bahn nach Romanshorn, ab 12:14, 12:36 mit Fähre nach Friedrichshafen, Ankunft in Friedrichshafen um 13:17, Fußweg zum MTU-Gelände (30 Min.)
14:00 FRIEDRICHSHAFEN, MTU: Der unterschätzte Rüstungsriese: Motoren für Kriegsschiffe, U-Boote, Panzer, Jürgen Grässlin, Rüstungsexperte, Aachener Friedenspreis 2011, Freiburg i.Br.
15:00 ABSCHLUSSVERANSTALTUNG: Zum weltweiten Aktionstag (17.4.) gegen steigende Militärausgaben: Empört euch – abrüsten, umrüsten! Martina Knappert-Hiese, Theologin, Gemeinderätin (GUBB), Kressbronn, Jo Lang, Jürgen Grässlin. Präsentation des Aufrufs «Rüstungsfreie Zone Bodensee» Kleiner Imbiss und Getränke, Musik
Vorbereitungsgruppe
CH: Arne Engeli (Koordination), Angela Tsering-Bruderer, Ruedi Tobler, Walter Frei, Elisabeth Tröndle (Administration), Helmut Luz (Konstanz), A: Walter Buder
Autor: PM/hpk