Sparen in Klausur
Alle müssen den Gürtel enger schnallen. Nur wir nicht, meint die Stadtverwaltung Konstanz, und lädt Gemeinderat und Verwaltungsreferenten zur Klausur aufs Land. Bei diesem gewiss nicht billigen Ausflug geht es just ums Sparen. Dürfte es da nicht etwas preiswerter sein, werte MandatsträgerInnen?
Jetzt ist Sparen angesagt, weiß nicht nur die BundesAngie, die allzeit verkündet, wir lebten allesamt über unsere Verhältnisse. Auch das Trio infernal der Konstanzer Bürgermeister spitzt den Rotstift. Vergessen sind die rosigen Zeiten vor nicht einmal fünf Monaten, als man die KKH-Millionen „ohne Schwierigkeiten“ (OB-Originalton) stemmen wollte, verdrängt werden die verpulverten Subventionen für das Millionen-Desaster namens Katamaran, wie selbstverständlich sollen die Zusatzkosten für das Klinikum nur die Mieter via Grundsteuer berappen. Über eine Erhöhung der Gewerbesteuer nebenbei mag man im Gemeinderat gar nicht nachdenken (wie viele Gemeinderäte sind eigentlich Gewerbetreibende?)
Zu dieser fröhlichen Stimmungslage passt die Haushaltsklausur wie der Griff des Taschendiebes in Omas Haushaltskasse. Mindestens 50 Gäste (40 Stadträte plus Verwaltungsexperten) werden für die „Haushaltsklausur im September“ über Land kutschiert, bewirtet, rundum versorgt. Zwei Tage lang, auf der Höri oder sonstwo am schönen See. Und dann geht es zwei Tage lang um Sparmaßnahmen. Mit Verlaub, Mandatsträger und -innen: Für die fünfstellige Summe, die da in den Bodensee-Ufersand gesetzt wird, könnte im nächsten Haushaltsjahr womöglich der eine oder andere Sportverein oder die eine oder andere Kultureinrichtung über Wasser gehalten werden.
Purer Neid? Keine Ahnung von der belebenden Wirkung eines Tapetenwechsels? Nein, Ihr Gewählten: Ich würde bloß mein Essen und mein Zimmer selber zahlen. Und mit dem Seehas anreisen. Kostet vierzwanzig.
Autor: Hans-Peter Koch
Foto: Finonne Große / www.pixelio.de
Klausur ja – Sparen auch
Die FGL hat ausdrücklich eine auswärtige Gemeinderatsklausur befürwortet. Auswärtig deshalb, weil ohne Zeitdruck gearbeitet werden kann, weil auch am Abend eine Diskussionsrunde eingeschoben werden kann. Außerdem kann nicht jeder kommen und gehen wann er will, so dass eine möglichst große Kontinuität der Arbeit gewährleistet ist.
Die FGL hat aber bei ihrem Antrag ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die Klausur für die Stadt kostennutral sein soll, das heißt, dass die Übernachtung selbst gezahlt wird oder die Rätinnen und Räte einen Monat auf ihre Aufwandsentschädigungen verzichten.