Wer wird neuer Baubürgermeister?
Kommenden Donnerstag entscheidet der Konstanzer Gemeinderat, wer dieses wichtige Amt für die nächsten acht Jahre übernimmt. Bleibt es der bisherige Amtsträger Karl Langensteiner-Schönborn oder gibt es einen Wechsel? Der Gegenkandidat heißt Stefan Auer (Bild) und ist derzeit Amtsleiter beim Grünflächen- und Tiefbauamt in Pforzheim. Letzterer, so hört man, soll sich bei seinen Vorstellungen gut verkauft haben. Am 16.11. hat die interessierte Bürgerschaft auf Einladung der FGL die Möglichkeit, beiden Kandidaten auf den Zahn zu fühlen.
Die Freie Grüne Liste (FGL) und andere Partner laden zur Diskussion, verbunden vor allem mit der Frage, wie Konstanz bis 2035 klimaneutral werden soll. Gerade in den Bereichen Verkehr, Bauen und regenerative Energien stünden große Veränderungen an. Bei der Veranstaltung sollen die Kandidaten ihre jeweiligen Vorstellungen präsentieren, und im Anschluss ist Zeit für Fragen der Bürgerschaft.
Nun geht es also innerhalb eines Jahres ein drittes Mal darum, wer an der Konstanzer Rathausspitze zukünftig die Fäden zieht. Im vergangenen Herbst hat Oberbürgermeister Uli Burchardt (CDU) mit knapper Not und auf dem letzten Meter seinen Chefsessel verteidigt. Kurz darauf wurde auch Sozialbürgermeister Andreas Osner (SPD) mit nur einer Stimme Mehrheit gegenüber einer weiblichen Bewerberin wiedergewählt, obwohl seine Amtszeit heftig umstritten war. Burchardt und Osner sind nun weiterhin für satte acht Jahre im Amt – eine Laufzeit, die nach Ansicht vieler deutlich reduziert werden müsste.
Klar ist: Das Konstanzer Rathaus-Trio bleibt also durchweg männlich, egal, wie die Wahl des neuen oder alten Baubürgermeisters auch ausgehen mag. Dem noch amtierenden Langensteiner-Schönborn eilt ein wenig die Einschätzung voraus, seine Amtsführung sei doch eher behäbiger Natur und nicht ausreichend, um die anstehenden Aufgaben (Wohnraumnotstand, Klimawandel, Energie- und Mobilitätswende) zu bewältigen und mit Tatkraft und innovativen Ideen anzugehen. „Den“, so ein kommunalpolitischer Beobachter, „muss man mühsam zum Jagen tragen, bis sich endlich was bewegt“.
Auch beim Thema Wohnen hat sich Langensteiner-Schönborn nicht eben Meriten erworben. Als es um die Bebauung des Vincentius-Areals ging, rollte er auswärtigen Investoren mit Genuss den roten Teppich aus, was dazu beitrug, dass nunmehr überwiegend finanzstarke Kapitalanleger dort investieren und nicht dazu, dass an dieser Stelle bezahlbarer Wohnraum geschaffen wird. Zugute halten kann man ihm lediglich, dass schlussendlich der Gemeinderat dem Vorhaben mit großer Mehrheit zugestimmt hat.
Irritierend auch seine Äußerungen zum Thema Büdingen-Park, auf dem ein ebenfalls höchst umstrittener Schweizer Investor ein hochpreisiges Refugium für den Geldadel bauen möchte. Da ließ Langensteiner-Schönborn sinngemäß im Südkurier verlauten, dass sich die Stadt über das Projekt freue. Tut sie aber mehrheitlich nicht, und das aus gutem Grund, denn es ist zu befürchten, dass da noch mehrere unangenehme Überraschungen anrücken.
Ging man bislang davon aus, dass die Wiederwahl des Baubürgermeisters eine reine Formsache sei, könnte sich das Blatt vielleicht doch noch in letzter Minute wenden. Vorausgesetzt, Gegenkandidat Stefan Auer stellt ein Programm vor, das nicht nur die Bürgerschaft, sondern vor allem die MandatsträgerInnen überzeugt.
Wann? Dienstag, 16.11., Einlass ab 18.30 Uhr.
Wo? Speichersaal Konzil, Hafenstraße 2
Veranstalter: Freie Grüne Liste (FGL) – Architektenforum Kreuzlingen – Architektenkammer Baden-Württemberg, Kammergruppe Konstanz – BDA Bund Deutscher Architekten, Kreisgruppe Bodensee.
Bitte beachten: Zugang ist nur mit medizinischer Gesichtsmaske möglich. Zugelassen werden zudem nur Personen, die nachweislich geimpft oder genesen sind oder einen PCR-Test nachweisen, der nicht älter als 48 Stunden ist. Sollte bis zum Veranstaltungstag die Alarmstufe ausgerufen werden, ist der Besuch der Veranstaltung nur nach den Bestimmungen der 2G-Regel möglich.
Text: Redaktion
Bild: Privat