Hat Grass womöglich doch recht?
„Günter Grass gebührt Dank für seine mahnenden Worte“, forderte Jürgen Grässlin vor den Werkstoren von MTU in Friedrichshafen und verpasste damit dem diesjährigen Friedensmarsch am Bodensee eine aktuelle Note. Wie hier erklärten sich auch auf 80 anderen Ostermärschen in gut 100 deutschen Städten viele Redner solidarisch mit Grass, der mit seinem Gedicht über die Politik Israels seit Tagen in der Kritik steht. Kritisiert wurde auf den Kundgebungen vielmehr die „Kriegstreiber-Politik“ Israels.
In Friedrichshafen wetterte Grässlin gegen die Waffenexporte aus Deutschland für Israel: „Der Lübecker Literaturnobelpreisträger hat zu Recht auf die Gefahr hingewiesen, dass Israel von Deutschland mit U-Booten aus- und hochgerüstet wird. Es finden sich MTU-Dieselmotoren in Korvetten, Patrouillenbooten und U-Booten der israelischen Marine. Das vierte und fünfte U-Boot sind bei Howaldtswerke-Deutsche Werke (HDW) nahezu vollendet. Der Vertrag für das sechste U-Boot des Typs Dolphin wurde seitens der deutschen und der israelischen Regierung im März 2012 unterzeichnet. Dieses und andere U-Boote wären durch Umrüstung atomwaffenfähig. Und nebenbei: Diese U-Boote werden durch den deutschen Steuerzahler mitfinanziert“
Der Sprecher des Bundesausschusses Friedensratschlag, Peter Strutynski, erklärte in Stuttgart: „Nicht Günter Grass gehört an den Pranger, sondern diejenigen Politiker, die weiter an der Eskalationsschraube im Nahen und Mittleren Osten drehen, indem sie Iran mit Wirtschaftssanktionen immer mehr in die Enge treiben.“ Dass Israel über 250 Atomsprengköpfe besitze, dem Atomwaffensperrvertrag nicht beigetreten sei sowie keine Kontrollen zulasse und offen das Für und Wider eines „Präventivkriegs“ gegen Iran diskutiere, sind Tatsachen, die Günter Grass auf seine Weise ins rechte Licht gerückt hat“.
Waffenexporte in Diktaturen
Vor fast 400 Demonstranten am MTU-Werkstor in Friedrichshafen beschrieb Jürgen Grässlin, Träger des Aachener Friedenspreises 2011 und „Deutschlands prominentester Rüstungsgegner“ («Der Spiegel»), wie weitreichend die MTU-Exporte vom Bodensee gerade in autoritäre Staaten sind: „MTU-Dieselmotoren finden sich in Patrouillenbooten für die Marine Ägyptens, Korvetten und Patrouillenboote für Bahrain, U-Boote, Fregatten und Patrouillenbooten für Indonesien, Korvetten und Patrouillenboote für Saudi-Arabien, U-Boote, Zerstörer, Fregatten, Patrouillenboote und Zerstörer für Südkorea, ein Flugzeugträger, Fregatten und Korvetten für Thailand und Korvetten und Patrouillenboote für die Vereinigten Arabischen Emirate“.
Der „unterschätzte Rüstungsriese“ MTU, genauer die Daimler/Rolls-Royce-Gesellschaft Tognum, zählt zu den weltweit führenden Produzenten von Dieselmotoren und Antriebssystemen für zivile und militärische Schiffe, schwere Land- und Schienenfahrzeuge und Industrieantriebe. Im Jahr 2008 erzielte das Unternehmen einen Umsatz von 3,1 Milliarden Euro. 2010 begann die Montage von Motoren mit NORINCO. Dieser chinesische Staatskonzern zählt zu den führenden Waffenproduzenten im Reich der Mitte. Die NORINCO-Produktionspalette reicht von Handfeuerwaffen und Sprengstoffen bis hin zu Panzern und Antriebskomponenten strategischer Atomwaffensysteme.
Tognum/MTU ist ein Global Player kriegerischer Auseinandersetzungen auf den Weltmeeren. Anders als die weithin bekannten Waffenschmieden Daimler/EADS, Krauss-Maffei Wegmann, Rheinmetall, Diehl, ThyssenKrupp Marine Systems oder Heckler & Koch ist Tognum/MTU ein unterschätzter Rüstungsriese. Denn die MTU-Motoren sind weithin unsichtbar – aber umso wirkungsvoller. Sie bringen Militärfahrzeuge und Kampfpanzer zu den Schlachtfeldern und Kriegsschiffe zu den Orten der Seeschlachten. „Menschenverachtender und verwerflicher kann Wirtschaftspolitik nicht sein“.
Ein Runder Tisch in Friedrichshafen
Die Opfer – Tote und Verstümmelte – der MTU-Rüstungsexportpolitik sind unzählbar, sie gehen in die Abertausende. Ihre Stimmen erreichen weder Friedrichshafen noch die Waffenschmiede, ihre Schreie ersticken ungehört. Grässlin weiter: „Wir wollen den Opfern der MTU-Geschäftspolitik eine Stimme geben, wir wollen zur Umkehr auffordern. Unsere Forderungen richten sich an die Geschäftsführung: Steigen Sie aus dem Geschäft mit dem Tod aus! Unsere Forderungen richten sich an die christlichen Kirchen: Haben Sie den Mut, die Wahrheit auszusprechen! Sprechen Sie in den Kirchen über die MTU-Rüstungsexporte und die verwerflichen Folgen dieser Wirtschaftsweise! Unsere Forderungen richten sich an die IG Metall: Geben Sie den entscheidenden Impuls, indem Sie konkrete Modelle zur Rüstungskonversion – der Umstellung auf eine nachhaltige zivile Fertigung – erarbeiten. Wir fordern: Brennstoffzellen-Motoren für zivile Schiffe statt Dieselmotoren für Kriegsschiffe!“
In diesem Sinne muss sich, so Grässlin, ein „Runder Tisch der Rüstungskonversion“ in Friedrichshafen zusammenfinden, bei dem alle gesellschaftlich betroffenen Organisationen repräsentiert sind. Ausgehend von Friedrichshafen sollte der Impuls in die Rüstungsregion Bodensee gesandt werden. Rüstungskonversion ist das Gebot der Stunde! Auf der zweiten, der Abschlusskundgebung in Friedrichshafen, verriet Grässlin schauspielerisches Talent, als er in die Rolle „Waffentod“ schlüpfte:
Der Tod ist ein Meister vom Bodensee
Nur allzu gerne gastiert der Waffentod am wunderschönen Bodensee, dem Ort des Tourismus und der Toten fernab. Seine Reise führt ihn von der Schweizer Firma Sti Hartchrom in Steinach zur Mowag in Kreuzlingen. Auf der deutschen Seite reist der Waffentod zu ATM Computersysteme nach Konstanz, weiter zu Mine Wolf Systems und zu Rheinmetall Soldier Systems nach Stockach.
Von dort aus fährt er auf der Nordseite des Sees vorbei. Der Waffentod kennt all die Rüstungsproduzenten, reist nach Salem zur RST Radar Systemtechnik und nach Immenstaad zu EADS Astrium. In Friedrichshafen besucht er die Avitech AG und die Zahnradfabrik. Bei der Motoren- und Turbinen-Union – seit 2006 Tognum genannt – wird dem Tod der blutrote Teppich ausgerollt. Diesen dürfen für gewöhnlich nur schlimmste Menschrechtsbrecher und Diktatoren betreten. Ein kleiner Abstecher zu den Zeppelin Mobile Systems in Meckenbronn, schon geht die Fahrt weiter zu AC&S Aerospace in Langenargen und letztlich zur Liebherr Aerospace in Lindenberg.
Haben Sie schon einmal einen Atompilz gesehen?
Für den Tod gibt es Gründe zuhauf, kalt grinsend Dank zu sagen:
Ich danke der Motorwagen-AG in Kreuzlingen. Mit ihren Panzerwagen hat die Mowag der Armee Saudi-Arabiens geholfen, die Demokratiebewegung in Bahrain blutig zu unterdrücken!
Ich danke Mercedes-Benz für die Lieferung von Motoren aus dem Daimler-Werk Mannheim an MTU/Tognum. In Friedrichshafen wurden die Motoren hochgerüstet. In Mannschaftstransportwagen BTR-4 gelangten sie über die Ukraine nach Thailand. Mit vergleichbaren Panzerfahrzeugen wurde bereits 2010 ein Massaker an der Zivilbevölkerung verübt!
Ich danke der MTU für die Lieferung von mehr als 300 Motoren vom Typ MTU-883 an China. Die chinesischen Militärs benötigen die Motoren für ihre ZTZ-99-Panzer. Mit Freuden erinnere ich mich an das Tiananmen-Massaker im Juni 1989 nahe dem Platz des Himmlischen Friedens! freut sich der Waffentod satanisch.
Ich danke der EADS Astrium in Friedrichshafen für die Beteiligung bzw. Herstellung von Überwachungsdrohnen und Satelliten – dual use, zivil wie militärisch einsetzbar. Für die EUROHAWK liefert das Werk die Elektronik. Dank der Militärsatelliten erhalten kriegsführende Armeen Zieldaten für tödliche Treffer! lacht der Waffentod herzhaft.
In diesem Zusammenhand danke ich dem Karl-Maybach-Gymnasium, dem Graf-Zeppelin Gymnasium und der Claude-Dornier Gewerbeschule in Friedrichshafen sowie dem Ellenrieder Gymnasium in Konstanz für die Kooperationsverträge mit dem Rüstungsriesen EADS. Hier kommen Kinder und Jugendliche frühzeitig mit Kriegswaffen in Kontakt. Oder wie der Leiter von EADS Cassidian so treffend formulierte: „Wir brauchen Ingenieure.“
Ich danke der Firma Diehl für die lange währende vertrauensvolle Zusammenarbeit mit israelischen Rüstungsfirmen. Mit deren Waffen werden völkerrechtlich Kriege geführt!
Ich danke der Firma LIEBHERR, die Militärhelikopter von EUROCOPTER ausstattet, die auch im Afghanistan-Krieg ihre Aufgabe verrichten!
All das sind exemplarische Einblicke in das Waffenarsenal vom Bodensee. Die besten Botschaften des Todes aber sind die der Aufträge kommender Kriegseinsätze. Alsbald können die Kassen der Konzerne noch lauter klingeln:
Sollen wir den Export von 270 LEOPARD-2-Kampfpanzern mit MTU-Motoren für Saudi-Arabien bewilligen? fragen Bundeskanzlerin Angela Merkel und ihre Minister den Waffentod. Aber ja! grinst der Sensenmann. In Saudi-Arabien wird die Scharia vollzogen. In Saudi-Arabien wurde eine Fatwa zum Verbot christlicher Kirchen ausgerufen! Wir brauchen die Kampfpanzer im Kampf gegen die Demokratiebewegung und gegen äußere Feinde, schnalzt der Waffentod mit der Zunge.
Das Beste aber hat sich der Waffentod zum Schluss aufgehoben: Motoren für die U-Boote nach Israel: Und soll ich den Vertrag für den Export eines sechstens U-Bootes – wieder mit Dieselmotoren von MTU – für Israel bewilligen? fragt Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière. Aber ja! grinst der Sensenmann. Seit 1975 hat die MTU schon Dieselmotoren für israelische U-Boote geliefert. Mit Umbauten wird dieses U-Boot atomwaffenfähig sein.
Haben Sie schon einmal einen Atompilz gesehen? Sicherlich noch nicht über Teheran! zeigt der Tod sein strahlendes Lächeln.“
Autor: JG/hpk
Weitere Informationen finden sich hier:
www.aufschrei-waffenhandel.de
www.juergengreasslin.com
www.kritischeaktionaere.de
www.dfg-vk.de
www.rib-ev.de
Weitere Links:
Schweiz und Deutschland – Hand in Hand im Waffenexport
Oster-Friedensweg 2012 mit Hindernissen
Aus dem Ostermarsch wird ein Friedensweg
Obwohl ich keine gebürtige Konstanzer in bin, schaue ich regelmässig bei Seemoz vorbei. Bisher war ich nur an kommunalen Nachrichten interessiert und hab mich dann oft auch schnell wieder weggeklickt. Aber jetzt war ich wirklich sehr erstaunt: 22 Kommentare von teils fast überirdischer Länge zum Thema Grass, Israel, Iran. Seit mehr als einer Stunde sitze ich schon hier und habe alle Kommentare gelesen. Die Diskussion ist durchweg engagiert geführt, wenn auch hochemotional, inklusive viel interessantem Hintergrundwissen.
Dieses online-Portal wird immer besser, da bewegt sich einiges, Aussagen prallen aufeinander, aber das Streitgespräch bleibt dennoch im Rahmen, nicht das üble Stammtischniveau wie oft auf welt.online und auch keine notorischen Besserwisser wie auf faz.online! Die regionalen Blogs mit Kommentarfunktion getrauen sich das Thema gar nicht aufzugreifen. In der gesamten Region habe ich keine bessere Kontroverse zum Thema Grass/Israel/Iran gelesen – und das, obwohl der Name Grass nur insgesamt viermal (!) vorkommt! Macht weiter so, vielen Dank.
Und jetzt eben setzt Seemoz noch eins drauf! Unbedingt anschauen und anhören: Chanson des Monats, Pigor zum Grassgedicht…. einfach herrlich!!!!!!!!!!!!!!
@Eckhard Grempels
das war Ironisch….
Juhu, endlich! Da hast Du recht! Es ist nicht vom Schah-Regime die Rede, sondern von dem, was danach kam. Endlich hast Du uns verstanden, und stimmst Herrn Venedey zu und wirst Dich für Deine Irrtümer wenigstens etwas schämen. Dir, der sich bisher in des Diktatoren Schoß ja so wohl und warm fühlte, ist ja dann auch besser als mir bekannt, dass sich in keinem der Punkte was zum Besseren geändert hat. Ganz im Gegenteil ist ja alles noch schlimmer geworden, wie man z.B. ja an der stetig zunehmeden Anzahl von Todesurteilen erkennen kann.
http://www.amnesty.org/en/region/iran
PS: Zu den einzelnen, von genervter und Venedey vorgebrachten Tatbeständen schreibst Du eigentlich nie was: Gibt’s die Hadd-Strafen seit 1996 nicht mehr? Demonstrationsrecht? Gleichberechtigung? Sexualität? Recht, Parteien zu gründen? Schlägertrupps „Revolutionsgarden“ auf Motorrädern? Recht als schwules/lesbisches Paar gefahrlos auf der Straße zu flanieren? Möglichkeit, den Gottesaberglauben öffentlich zu kritisieren, ohne um sein Leben fürchten zu müssen? Gefahrlos vom Islam „zurückzutreten“ oder zu einer anderen Religion zu konvertieren? Jetzt, wo wir Dich überzeugt zu haben scheinen, könntest Du Dich ja mal dazu äußern. Dann wäre Deine Kehrtwende glaubwürdiger.
@Genervter
Interessante Berichte aus den Jahren 1995 und 1996 und teilweise noch aus dem Jahr 1987…
Strafgesetze der Islamischen Republik Iran
übersetzt und eingeleitet von Dr. Silvia Tellenbach
Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Strafrecht, Freiburg i.Br.
ISBN 311 0148846
Walter de Gruyter . Berlin . New York
http://www.derprophet.info/anhaenge/anhang23.htm
Die hadd-Strafen – Die hadd-Strafen für unerlaubten Geschlechtsverkehr
Leuten, die so denken, ist auch in Sachen Frieden wirklich alles zuzutrauen! Unglaublich, es scheinen ja mindestens 1000 Jahre Zivilisation am aktuellen iranischen Recht spurlos vorbeigegangen zu sein. Das ist umso abscheulicher, weil z.B. die Muslime in Andalusien vor tausend Jahren deutlich weiter waren. Man lese bloß mal die Gedichte der maurischen Poeten, welche nach iranischen Maßstäben alle gesteinigt werden müssten (Buchempfehlung: Das Wunder von al-Andalus). Israel müsste doch eigentlich das von den Abergläubigen erhoffte Paradies sein, oder?
Na sitzen wir dem Demokraten und Menschenrechtler Ahmadinejad ja wirklich auf dem Schoß und haben ja wohl nur die Antwort auf eine der Fragen von Herrn Venedey und Herrn Grempels gegeben? Meinungsfreiheit? Gleichberechtigung Mann / Frau? Pressefreiheit? Demonstrationsrecht? Sexuelle Selbstbestimmung? Wie geht es Homosexuellen im Iran?
? Recht die Existenz eines Gottes öffentlich in Frage zu Stellen? Das Recht, öffentlich für einen Staat ohne Aberglauben / Religion einzutreten? Was ist mit der Internetzensur im Iran? Zulassung von laizistischen Parteien Parteien zu Wahlen? Hunderte von Hinrichtungen?
Wie sieht das alles IN DER PRAXIS aus?
Proasyl schreibt in http://www.proasyl.de/lit/iran/iran3.htm Thema:
Artikel 13 besagt: „Zoroastrische, jüdische und christliche Iraner werden als einzige religiöse Minderheit anerkannt, die im Rahmen des Gesetzes in der Ausübung ihrer religiösen Zeremonien frei sind.. .“ Dieser Artikel bietet jedoch keineswegs eine umfassende Garantie für das Menschenrecht auf Religionsfreiheit für anerkannte religiöse Minderheiten, sondern er setzt ihr im Vorfeld gesetzliche Schranken, die vom Gesetzgeber unter Berücksichtigung islamischer Maßstäbe noch zu bestimmen sind. Artikel 14 verpflichtet die Regierung der IRI und die Muslime, „Nichtmuslime mit Anstand und islamischer Gerechtigkeit zu behandeln“, Doch „dieser Artikel wird nur in Bezug auf Personen beachtet, die keine Verschwörung gegen den Islam und die IRI unternehmen.“ Daß diese Formulierung Tür und Tor für einen willkürlichen Umgang mit religiösen Minderheiten öffnet, hat sich seit der Entstehung der IRI wiederholt gezeigt, am deutlichsten im Umgang mit jüdischen MitbürgerInnen. Es wurde zwar noch nie ein jüdischer Bürger in der IRI aufgrund seiner Religionszugehörigkeit vor Gericht gestellt, wohl aber wegen „Kontakt zu zionistischen Organisationen“, „Spionage für die israelische Besatzermacht“ oder „Verschwörung gegen die Islamische Republik“.
Nach Artikel 64 haben anerkannte religiöse Minderheiten das Recht, ihre eigenen Abgeordneten ins Parlament zu schicken. Die Anzahl der einzelnen Gemeinden ist in der Verfassung festgelegt. Die Abgeordneten der religiösen Minderheiten müssen wie ihre muslimischen Kollegen einen Eid leisten. Zwar dürfen sie diesen Eid statt auf den Koran auf ihre heilige Schrift leisten, sie müssen sich jedoch verpflichten, „Wächter der heiligen Werte des Islams und Hüter der Errungenschaften der islamischen Revolution … und Grundlagen der Islamischen Republik“ zu sein.
Doch selbst die offizielle Anerkennung der zoroastrischen, jüdischen und christlichen Gemeinden durch die Verfassung bietet keinen Schutz vor Diskriminierung durch staatliche Organe und bringt keinerlei Erleichterungen für ihre Lebensbedingungen.
Die Diskriminierung und Verfolgung anerkannter religiöser Minderheiten in der IRI findet, je nach Religionszugehörigkeit, auf verschiedenen Ebenen und mit unterschiedlichen Mitteln statt.
Dem ersten gewählten Abgeordneten der jüdischen Gemeinde wurde das Mandat aberkannt, weil er angeblich vor der Revolution Kontakte zum Hof gepflegt und mit einem zionistischen Ausbildungsinstitut zusammengearbeitet hatte. Auch der jüdische Abgeordnete im zweiten Parlament wurde vom Parlament ausgeschlossen, nachdem er „wegen der Verachtung der islamischen Würde und Pflege unkorrekter Beziehungen“ verhaftet worden war.
Die Kulturpolitik der Islamischen Republik gegenüber religiösen Minderheiten ist eine Politik der Intoleranz und Diskriminierung. Unter dem Vorwand, christliche Schulen seien getarnte „Spionagenester“, wurden nach der Revolution einige dieser Schulen geschlossen. In einer „Antwort“ für Papst Johannes Paul II, der Khomeini gebeten hatte, die Wiedereröffnung einer christlichen Schule zuzulassen, rechtfertigte dieser persönlich die Schließung solcher Schulen. Um die „Spionagetätigkeiten“ zu verhindern, setzte man muslimische Leiter an die Spitze der Schulen der religiösen Minderheiten, die dann zum Teil die Schraube der Intoleranz so hoch drehten, daß sie nicht-muslimische Kinder dazu zwangen, islamische Parolen wie „Allah Akbar“ nachzusprechen.
1984 beschloß der Oberste Rat für Bildung und Erziehung, daß in den Schulen der religiösen Minderheiten auch der Religionsunterricht nur in persischer Sprache abgehalten werden darf.
Selbst in rein religiösen Angelegenheiten und im kulturellen Bereich können religiöse Minderheiten ihre verfassungsmäßigen Rechte nicht genießen. 1985 wurde der Antrag der Iranischen Bibelgesellschaft auf die Herausgabe einer persischsprachigen Bibel mit der Begründung abgelehnt, daß der „Druck und Vertrieb der Heiligen Schrift in persischer Sprache überprüft werden muß.“ Empört reagierte die Bibelgesellschaft auf diese Entscheidung und versuchte die Verantwortlichen beim Ministerium für Kultur und islamische Führung mit Hinweis auf ihre in der Verfassung genannten Rechte umzustimmen – vergebens.
Noch heute ist der Vertrieb der Bibel verboten. 1991 wurden 20.000 Exemplare des Neuen Testaments beschlagnahmt und bis heute nicht zurückgeben.
Auch im beruflichen Leben ist die religiöse Zugehörigkeit ein Grund für Benachteiligung und Diskriminierung. Obwohl nach Artikel 28 der Verfassung der Staat verpflichtet ist, „für alle Individuen Beschäftigungsmöglichkeiten und gleiche Bedingungen für den Zugang zu Arbeitsplätzen zu schaffen“, sind Nicht-Muslime von bestimmten Berufsgruppen ausgeschlossen.
Nach einer Anweisung der Regierung muß dies bei Stellenausschreibungen, die auch für Angehörige der in der Verfassung der IRI anerkannten religiösen Minderheiten gelten, ausdrücklich erwähnt werden.
So sind in der Presse nicht selten Anzeigen zu sehen, bei denen „Rechtgläubigkeit“, „Überzeugung vom System der IRI und der Herrschaft der Rechtsgelehrten“, „Einhaltung islamischer Moralprinzipien“ als Voraussetzungen für die Vergabe der Stelle genannt werden.
1987 stellten drei Abgeordnete der religiösen Minderheiten im islamischen Parlament einen Antrag, auch „die Angehörigen der in der Verfassung anerkannten Religionen in die Armee aufzunehmen.“ Der Antrag wurde abgelehnt. Auch für die Plan- und befristeten Stellen bei der Armee gilt der islamische Glaube des Bewerbers als Voraussetzung.
Angehörige der anerkannten religiösen Minderheiten dürfen kein Amt innehaben, das mit direkten Regierungsgeschäften (Minister, Staatssekretär etc.), mit Erziehungspolitik (Lehrer an regulären Schulen) oder mit derJustiz (Richter, Untersuchungsrichter, Rechtsanwalt) zu tun hat.
Im Dezember 1995 besuchte der Sonderberichterstatter der UN-Menschenrechtskommission für Fragen der religiösen Intoleranz, Abdelfattah Amor, die IRI. In seinem Bericht bestätigte er einmal mehr den willkürlichen Umgang mit religiösen Minderheiten. So werden religiöse Minderheiten mit ethnischem Bezug, wie armenisch oder assyrisch, anders behandelt als diejenigen ohne diesen Bezug, wie etwa Juden und konvertierte Muslime oder andere Christen. Letztere stoßen bei der gesetzlichen Anerkennung auf mehr Schwierigkeiten. Sie sehen sich dem Druck starker Überwachung durch staatliche Organe ausgesetzt. Ihre Gemeinden werden aufgefordert, ihre Gottesdienste nicht mehr in persischer Sprache abzuhalten. Offensichtlich macht sich der Staat Sorgen darüber, daß in den letzten Jahren immer mehr junge IranerInnen zu anderen Glaubensgemeinschaften konvertieren, weshalb von den kleinen Gemeinden verlangt wird, konvertierte Muslime nicht aufzunehmen.
Abdelfattah Amor spricht in seinem Bericht von 15.000 konvertierten Muslimen in diesen Gemeinden. Es sei ein Phänomen, schreibt er, daß ihre Zahl stetig zunimmt, obwohl in der IRI jede Art von Missionierung und auch die Konvertierung von Muslimen zu anderen Religionen untersagt sei. Mehdi Dibadj, ein konvertierter Muslim, wurde von einem Revolutionsgericht zum Tode verurteilt. Nach weltweiten Protesten wurde er freigelassen, um dann allerdings wenige Tage später tot auf der Straße aufgefunden zu werden.
Der christlichen Gemeinde „Universal Church“ wird seit der Revolution die Anerkennung als religiöse Minderheit verwehrt, obwohl die Verfassung zwischen den unterschiedlichen christlichen Glaubensrichtungen nicht unterscheidet.
In mehreren Städten wurde die Schließung von Gebetsstätten und Versammlungsräumen angeordnet und in Orumieh darf die christliche Gemeinde nur einmal wöchentlich zu religiösen Zwecken zusammenkommen.
Auch die jüdische Gemeinde befürchtet zunehmende Repressalien, nachdem 1994 der 80 Jahre alte jüdische Rabbi und Leiter der Teheraner jüdischen Gemeinde Fazlollah Makubat nach langjähriger Haft wegen des Vorwurfes der Spionage für Israel hingerichtet wurde. (Quelle: Lagebericht des AA, Mai 1996)
Aufgrund dieser staatlich angeordneten und seit der Errichtung der IRI andauernden religiösen Intoleranz und Diskriminierung hat eine große Zahl Angehöriger der anerkannten religiösen Minderheiten das Land verlassen. Die Zahl der Zoroastrier ist von rund 60.000 vor der Revolution auf ca. 33.000, die der Juden von 70.000 auf ca. 20.000 und die Zahl von Angehörigen der christlichen Gemeinden von insgesamt etwa 250.000 auf 120.000 zurückgegangen.
Noch was zum Thema Homosexualität:
Im Iran befassen sich die Artikel 63 bis 164 des Strafgesetzes mit der Zina: das sind Vergehen unerlaubten Geschlechtsverkehrs, die mit Hadd-Strafen geahndet werden.
Art. 74: Der unerlaubte Geschlechtsverkehr wird durch vier rechtschaffene männliche Zeugen oder durch drei rechtschaffene männliche und zwei rechtschaffene weibliche Zeugen bewiesen.
In der Auswahl der Zeugen kann man auch noch was zum Thema Gleichberechtigung ableiten!
SCHÄME DICH DOCH EINFACH NUR MAL FÜR DIE VERTEIDIGUNG EINES SOLCHEN TERRORSTAATES!
@Anselm Venedey
„sie scheinen ja bei Ahmedinejad auf dem Schoss zu sitzen. Oder woher wissen Sie sonst, dass er NIE gesagt hat, dass Israel ausradiert werden soll?“
Sorry, aber eine selten blöde Frage/Antwort, muss wohl nicht beantwortet werden oder?
„Dass er es mehrfach gesagt hat, auch wenn er Israel dabei häufig als zionistisches Geschwür o. Ä. bezeichnet,lässt sich übrigens hundertfach belegen.“
Einmal reicht, bitte wir warten…aber bitte nicht wieder die falsche Übersetzung der Verblödungsmedien oder einer Frau Maria Senger.
„Aber was sagen Sie denn zu Meinungsfreiheit, Menschenrechten, Religionsfreiheit etc“
Gegenfrage:In welchem Land leben die meisten Juden im Gebiet des Mittlern Osten und Asien? Antwort: IRAN. Ja, da staunt der von unseren Medien gehirngewaschener Konsument, der jeden Tag mit Anti-Iran-Propaganda berieselt wird. Es leben ca. 35’000 Juden im Iran, die völlig gleich- berechtigt sind und das schon seit Tausenden von Jahren. Dabei wird uns erzählt, wie schlimm Minderheiten im sogenannten „Gottes Staat“ behandelt werden. Alles nur gelogen. Hier einige Fakten über die jüdische Gemeinde im Iran:
– Es gibt 18 Synagogen in Teheran und 25 insgesamt im Iran.
– Sie dürfen ihre Religion und Kultur frei ausüben.
– Juden sind laut iranischer Verfassung gleichgestellt und geschützt.
– Jüdische Beerdigungsriten und Scheidungsgesetze werden akzeptiert.
– Juden haben eine eigene Zeitung die „Ofogh-e-Bina“ heisst.
– In der jüdischen Schule werden Jungs und Mädchen ausgebildet.
– Es gibt ein jüdisches Spital in Teheran.
– Auch eine jüdische Bibliothek mit über 20’000 Büchern.
– Ein jüdisches Altersheim und einen Friedhof gibt es auch.
– Teheran hat mehrere Koscher-Metzger und Restaurants.
– Juden dienen im Militär und kämpften im Irak-Iran-Krieg.
– Es gibt einen jüdischen Abgeordneten im Parlament.
– Während des II. WK wurden 5’000 Juden durch iranische Diplomaten mit Pässen ausgestattet und so vom Holocaust gerettet.
– Die Vereinigung der Juden in Teheran hat in einer Verlaubarung gesagt: „Wir iranischen Juden verurteilen die falschen Behauptung des US-Aussenminsteriums über religiöse Minderheiten, denn wir können unsere religiösen Aufgaben frei erfüllen und wir fühlen keinerlei Einschränkungen was die religiösen Rituale betrifft.“
– Obwohl die israelische Regierung eine Prämie in Höhe von ca. 50’000 Dollar pro Familie bezahlt, um die iranischen Juden zur Auswanderung zu animieren, wird die Möglichkeit kaum wahrgenommen.
– Juden sind hauptsächlich in der Herstellung von Goldschmuck, Antiquitätenhandel und im Bereich Textilien und Teppiche tätig.
– Fast in jeder Stadt des Iran gibt es jüdische Schreine und historische Monumente. So zum Beispiel die Esther, Mordechai und Habakkuk Schreine in Hamedan, das Grab von Daniel in Susa und das „Peighambariyeh“ Mausuleum in Qazvin. Sogar Muslime gehen zum Daniel-Schrein für eine Pilgerfahrt.
Wir sehen, es wird uns ein ganz falschen Bild über den Iran gezeigt, dass es überhaupt Juden im Iran gibt und wie sie ihre Kultur frei ausleben können. Das trifft auf die anderen religiösen Minderheiten wie armenische Christen auch zu.
Info und eine weitere Frage:
Deutschland bezahlt für das sechste U-Boot ein Drittel des Kaufpreises und die 135 Millionen Euro werden im Bundes- haushalt 2012 als „Beitrag zur Beschaffung von Verteidigungssystemen für Israel“ aufgeführt.
Neben diesem enormen Geschenk, was den deutschen Steuerzahler erheblich belastet, verstosst diese Lieferung auch gegen das deutsche Kriegswaffenkontrollgesetz (KrWaffKontrG) welches als Ausführungs- gesetz zu Artikel 26 Abs. 2 des Grundgesetzes 1961 in Kraft trat.
Warum Herr Venedey, helfen Sie uns das zu verstehen????
so viel für heute…..
Venedey, Grumpels, Freudenbergers darf für ihre Stellungnahmen
ausgesprochen gedankt werden! Herrn Grass ist für sein „Gedicht“ nicht
zu danken, ebenso wenig wie damals Herrn Walser für seine Rede in der
Paulskirche zu danken war. Die Herren mit der „letzten Tinte“ versuchen, sich als „Tabubrecher“ ins Gespräch zu bringen; ein lächerliches, eitles Unterfangen, das dem Leser suggerieren soll, es bedürfe dieser Geistesgrößen, um zu sagen, was jeder seit ewigen Jahren nicht nur an Stammtischen, sondern in jedem Medium der Welt immer wieder lesen kann: Kritik an den politischen Positionen Israels. So weit also nichts Neues.
Auch nicht neu, wenn diese Herren Kritik an ihren Aussagen scheinbar sofort kontern, indem sie ausrufen: Da sehen wir es ja, wir dürfen es nicht sagen, was schon lange aus uns heraus wollte; jetzt prasselt es auf uns ein! – Ja und, es prasselt ganz zu Recht, so wie es hoffentlich immer prasselt, wenn Abstruses in die Welt gesetzt wird.
Ersetzen wir mal „Israel“ durch „Juden“, damit wir das höchstwahrscheinlich Gedachte dem Geschriebenen oder Gesagten gegenüberstellen können. Lassen wir die Pflicht-Floskeln über die deutsche historische Verantwortung weg, glauben wir es dem Autor nicht, welche inneren Qualen ihm die Geburt seines Textes bereitet hat. Glauben wir ihm einfach, daß er die Zeit für gekommen hielt, aus der Deckung zu kriechen, weil er die damit verbundenen Gefahren für kalkulierbar hielt. Ja, weil er nicht zu Unrecht annahm, dass er in Deutschland eher einer Mehrheit aus dem Herzen sprechen und ganz und gar kein Tabubrecher sein würde.
A. Venedey und andere haben das Notwendige hier schon beschrieben. Deshalb nur einen Hinweis noch, der sich auf zwei Textstellen von Grass bezieht, in denen er die „Atommacht Israel“ (warum sagt er nicht, dass er die „Juden“ meint, er meint doch wohl kaum arabische oder christliche Minderheiten im Staat Israel?) der Gefährdung des Weltfriedens und als den Verursacher der erkennbaren Gefahr bezichtigt, während der iranische Präsident bei ihm als „Maulheld“ wie in einem Kasperle-Theater daherkommt. Und bitte, wem klingelt es da nicht in den Ohren: Wenn es dem internationalen Finanzjudentum noch einmal gelingen sollte, die Völker in einen Weltkrieg zu treiben, dann wird…..usw. Das hat ein anderer gesagt, Grass sagt es aber nur anders. Nur Kritik an der Politik Israels? Kaum zu glauben!
Uwe Lindner
Ahmadinejad sagte: Israel must be wiped off the map
Er hat es z.B. am 26. Oktober 2005 gesagt, während einer Konferenz in Teheran, die den Titel trug, „The world without Zionism“ – hat sich aber verbal hinter Imam Khomeini versteckt. Khomeini ist 1989 in Teheran gestorben – konnte also 2005 nicht mehr widersprechen:
„As the Imam said, Israel must be wiped off the map,“ said Ahmadinejad, referring to the late founder of the Islamic Republic of Iran, Imam Khomeini.
Quelle:
http://web.archive.org/web/20070927213903/http://www.iribnews.ir/Full_en.asp?news_id=200247
—
Am 11. Mai 2006 sagte er in einer Rede vor Studenten in Jakarta (zitiert nach Der Standard, 12.05.06): „[Israel ist] ein tyrannisches Regime, das eines Tages zerstört werden wird“.
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Am 25. April auf einer Pressekonferenz in Teheran (zitiert nach The Independent, 26.04.06): „Wir sagen, dass dieses künstliche Regime [Israel] folgerichtig nicht weiter existieren kann“.
—
Es sagte Haschemi Rafsandschani:
Anlässlich der Teheraner Kundgebung zum Al-Quds-Tag 2004 (MEMRI Special Dispatch, 12.11.04, zitiert nach iranischer Nachrichtenagentur IRNA, 12.11.2004) sowie bei der Kundgebung 2001 (zitiert nach Bruno Schirra, ‚Atommacht Iran’, Welt am Sonntag, 03.10.04):
„Die Anwendung einer einzigen Atombombe würde Israel völlig zerstören, während sie der islamischen Welt nur begrenzte Schäden zufügen würde.“
—
Ja, es ist richtig, dass das eigentliche Thema der Waffenschmieden am Bodensee ins Hintertreffen geraten ist – das ist schade, aber was hat Seemoz denn erwartet? Der Satz, „Haben Sie schon einmal einen Atompilz gesehen? Sicherlich noch nicht über Teheran!“ Dieser Satz, der Iran als mögliches Opfer, spaltet die Meinungen der Engagierten.
Na ja, Hr. E. Grempels, Sie haben schon Recht, wenn Sie die allgemeine Welt dazu nehmen. Das ist mir auch bekannt. Aber hier geht es ja nur um das Gedicht und die Anschauung von G. Grass über Israel und nicht den Rest der Welt. Das was sonst hier in diesem Artikel so angekreidet wird, habe ich nicht gemeint. Natürlich hat jeder seine Meinung, aber ich bin kein armer Regentropfen, ich kenne die Situationen aller Ihrer angesprochenen Länder. Traurig genug, aber ein Gedicht Von G. G. so zu polemisieren, das finde ich kindisch. Es sind keine Gedichte von Goethe oder Schiller, also kann man es getrost vergessen und sich seine eigene Meinung bilden. Jedoch was Israel betrifft, so weiss ich sehr wohl, was mit der Hamas gelaufen ist und sich bis bis jetzt noch so gut wie nichts positiv entwickelt hat. Hier geht es wieder bei fast allen Kommentaren vom Thema ab. Alte Kamellen die zur Zeit noch irgendwo anstehen, haben hier Platz.
@ ohne Worte,
sie scheinen ja bei Ahmedinejad auf dem Schoss zu sitzen. Oder woher wissen Sie sonst, dass er NIE gesagt hat, dass Israel ausradiert werden soll?
Dass er es mehrfach gesagt hat, auch wenn er Israel dabei häufig als zionistisches Geschwür o. Ä. bezeichnet,lässt sich übrigens hundertfach belegen.
Aber was sagen Sie denn zu Meinungsfreiheit, Menschenrechten, Religionsfreiheit etc. im Iran im Vergleich zu Israel? Oder sind da auch wieder die bösen Juden schuld, dass Ahmedinejad seine Frauen, Kinder, Andersgläubige, Homosexuelle etc. verfolgt? Los, ohne Worte, los, was meinste..?
Ich dachte immer, Seemoz hat irgendetwas mit „links“ und „aufgeklärt“ zu tun. Wie kann man hier einen Henker und Folterer verteidigen, der so viele Dinge sagt und veranlasst, dass man sich bei klarem Verstand gar keine Illusionen machen kann.
Interview mit Ahmadinejad: http://edition.presstv.ir/detail/69866.html
Er bestreitet hier zwar die Behauptung, der Iran werde Israel von der Landkarte löschen. Aber er besteht darauf, dass die Palästinenser(*) das Recht dazu haben. (Gemeint sind natürlich die Schlächter von der Hamas, Hisbollah,…, die das – vom Iran finaziert – erledigen sollen.)
(*) Der Sechs-Tage-Krieg im Juni 1967 war auch die Geburtsstunde der Palästinenser als Nation. Davor kannte diese Nation kein Araber, es gab sie schlicht noch nie. Die palästinensische Politikerin Chanan Aschrawi sagte: „1948, bei der Staatsgründung Israels, gab es noch keine Palästinenser, sondern nur Araber.“ Bezeichnenderweise empörte sich bis 1967 keiner der Israelfeinde lautstark über die bis dahin andauernde Besatzung, Unterdrückung und Diskriminierung der im Westjordanland lebenden Araber durch die jordanische Königsdiktatur, genauso wenig wie über die Besatzung des Gazastreifens durch Ägypten. Erst durch die israelische Besatzung wurde das Westjordanland für alle Antisemiten interessant, besonders natürlich für die deutschen, welche den Juden Ausschwitz nie verzeihen werden. Das heißt auch: Die Idee, im Westjordanland einen eigenständigen Staat mit einer neu erfundenen Ethnie zu gründen, ist erst durch die israelische Besatzung möglich und denkbar geworden.
So jetzt reicht’s
schade finde ich, dass in der Diskussion über ein höchst mittelmäßiges Gedicht und eine keineswegs originäre Meinung das eigentliche Thema des Friedrichshafener Friedensmarsches in Vergessenheit gerät. Und das sind Waffen-Produktion und Waffen-Export vom Bodensee nach Israel ebenso wie nach Saudi-Arabien, um nur zwei Beispiele zu nennen. Regt Euch darüber auf, liebe Leute, und nicht über ein – womöglich absichtliches – Ablenkungsthema.
Hans-Peter Koch
Der bekannte Enthüllungsjournalist und Pulitzer-Preisträger Seymour Hershdas berichtet das Pentagon hat Mitglieder der exil- iranischen Terrorgruppe MEK in den USA im Bundesstaat Nevada ab 2005 ausgebildet.
Zur Erinnerung, Semour Hersh hat das My Lai Massaker der US-Armee in Vietnam aufgedeckt, die geheime Bombardierungen Kambodschas, der CIA Staatsstreich in Chile und die Rolle von Henry Kissinger in beiden Verbrechen, brachte das geheime Atomwaffenprogramm Israels an die Öffentlichkeit, berichtete über die geheimen Exekutionseinheiten, die im Auftrag der US-Regierung Morde im Ausland verübten und direkt Vize-Präsident Cheney unterstanden, er deckte den Folterskandal im US-Gefängnis Abu Ghuraib im Irak auf.
Dann 2006 zeigte er auf, Israel hätte den Krieg gegen den Libanon bereits Monate vorher geplant, was die Darstellung widersprach, der israelische Angriff wäre quasi als spontane Reaktion auf die Entführung zweier israelischer Soldaten erfolgt. Weiterhin berichtete Hersh, dass die US-Regierung den Feldzug gegen die Hisbollah als Testfall für einen amerikanischen Angriff auf den Iran gesehen und gefördert habe
Diese neue Enthüllung von Hersh, die USA bilden im eigenen Land Terroristen aus, die dann im Iran Bombenanschläge und Mordaufträge ausführen, passt nicht in die Anti-Iran-Propaganda der kontrollierten Medien. Der Gipfel der Frechheit ist ja noch, die MEK steht seit 1997 auf der Liste der Terrorgruppen des US-Aussenministeriums. Das heisst, nach aussen tut Washington so, wie wenn es diese Terroristen bekämpft, dabei werden sie unterstützt, ausgebildet, mit Waffen versorgt und gegen den Iran eingesetzt.
Die USA betreiben damit staatlichen Terrorismus, eine Behauptung die sie aber ständig dem Iran vorwerfen. Jedes mal wenn der Iran in den Medien erwähnt wird, folgt meistens die Zusatzbezeichnung „weltweit führender staatlicher Förderer des internationalen Terrorismus“. Dabei ist noch nie ein Terroranschlag irgendwo auf der Welt passiert, bei dem man dem Iran eine Beteiligung nachweisen konnte. Die Tatsachen- verdrehung gehört zum Lügenprogramm und zur Gehirnwäsche der westlichen Medienkonsumenten, um den Iran als den „Schurkenstaat“ schlechthin darzustellen, den man mit einem Angriffskrieg plattmachen muss.
wir wissen das der israelische Geheimdienst Mossad Terroristen angeheuert, in Israel ausgebildet und in den Iran geschickt, damit sie dort Bombenanschläge verüben und Atomwissenschaftler ermorden. Jetzt wissen wir von Seymour Hersh, das Pentagon hat auch Terroristen im eigenen Land trainiert, die im Iran operieren.
hier gibt es eigentlich noch viel mehr zu berichten..usw…und deswegen hat Herr Grass doch recht..
@Anselm Venedey
an Ihrer Aussage mekrt man das Sie wirklich überhaupt keine Ahnung haben oder Wissen aus der Bild und dem Südkurier beziehen..
z.B. Ahmedinejad hat NIE gesagt das Israel ausradiert werden soll, auch wenn diese Lüge gerne weiterhin von den Verblödungsmedien aufgeführt wird…
http://www.youtube.com/watch?v=EMpFzus68wc&feature=player_embedded
guter Kommentar von KenFM
Auch nicht zu vergessen was gerade erst ans Tageslicht kam, Deutschland hat geheime CIA-Gefängnisse in Europa toleriert.
Polen musste dies nun bestätigen.
Das Pauschalurteil über seemoz greift nicht so ganz. Erstens ist die Überschrift als Frage formuliert – wenn auch der Text wiederum sehr einseitig daherkommt – und zweitens hat zumindest Minotti (lesen) eine dezidiert andere Meinung dazu.
Applaus für Anselm Venedeys klare Worte! Grass hat mit Sicherheit nicht Recht! Und es ist enttäuschend, dass so kluge Köpfe wie Jürgen Grässlin, „die“ Friedensbewegung und Seemoz sich ihm anschließen. Gehen wir davon aus, dass ihre Sorge um das „Pulverfass“ in Nah-Ost ehrlich ist und dass Millionen Menschen weltweit diese Sorge teilen, dann wäre doch das Gedicht von Grass nicht umstritten. Dann könnte man sich inhaltlich höchstens darüber auseinandersetzen, wohin überall Deutschland seine Waffentechnik exportiert – und da fallen uns dann doch noch ein paar andere Länder mit weitaus entsetzlicherer Menschenrechtslage ein. Erst Grass‘ Einseitigkeit zugunsten des klerikal-faschistischen Iran und seine billige Rhetorik nach dem Motto „man darf ja hierzulande gegen Israel nichts sagen“ machen es also zu einem Skandal. Ob antisemitisch oder nicht lassen wir dahingestellt sein, aber angesichts unserer Freiheiten und daher auch der von Günther Grass, jedem und jeder gegenüber jederzeit jede noch so blöde Erkenntnis zu enthüllen, ist der von ihm herbeigeredete Tabubruch doch wohl schlicht verlogen! Tabus zu brechen, die keine sind, ist das die Heldentat unseres „Großschriftstellers“?! Wie gesagt, Applaus für Venedey und Buh-Rufe für die, die solche Scheinheiligkeit intellektuell nicht durchschauen (wollen?) und sich damit den Ahmadinejads dieser Welt empfehlen.
Heinz Freudenberger und Susanne Kapp-Freudenberger
Du armer (Regen-)Tropf,woher weißt Du das denn: „Bei Israel sind immer nur die Anderen schuldig und alles wird mit eigenem Hass auf Andere getan.“?
Israel ist das einzige Land im Nahen Osten,indem jede Gegenwehr und jede militärische Maßnahme in der Presse und der Öffentlichkeit heftigst und kontrovers diskutiert werden darf und diskutiert wird!
Das Gegenteil ist der Fall: Im Nahen Osten ist es üblich, die Schuldigen für das eigene Elend nicht bei die eigenen korrupten Eliten oder menschenverachtenden Mullahs zu suchen, sondern immer nur bei den Anderen – den Juden und Israel. Alles wird aus dem Hass auf auf Andere – die Juden – abgeleitet.
Ich ahne, woher der obsessive Drang kommt, Israel für Dinge zu kritisieren, die man sich einbildet und für die man die Nachbarstaaten vorher(!) 1000-fach kritisieren müsste. Wo sind die Grass-Gedichte und Deine Kommentare über Saudi-Arabien, Hisbollah, Hamas, Iran, Syrien, die täglichen Schlächtereien von Sunniten gegen Schiiten(et vice versa) im Irak oder von Moslems gegen Christen in Ägypten? Wo war Dein Aufschrei, als die Hamas verfeindete Gruppen aus dem Gazastreifen geschossen hat? Wo ist der Aufschrei wegen der vielen Frauen und Mädchen, die in Afganistan ins Gefängnis wandern, weil sie nach einer Zwangsheirat den vergewaltigenden und prügelnden aber tief gläubigen Mann verlassen haben? Diese Hölle ist Dir und Grass egal, weil keine Juden beteiligt sind. Aber man wird in seinem Wahn schon daran arbeiten, ihnen das alles auch noch in die Schuhe zu schieben.
http://www.taz.de/Polemik-zur-Grass-Debatte/!91130/
Aber bitte, ich wünsche niemandem, das was der Holocoust gemacht hat, der uns noch heute jede Sekunde mit angeblichem Rassenhass kommentiert wird. Erst muss endlich auch Israel aufhören täglich zu morden. Bei Israel sind immer nur die Anderen schuldig und alles wird mit eigenem Hass auf Andere getan. Auge um Auge, Zahn um Zahn, so ist es in Israel bis heute. Sie haben selbst nichts begriffen und gelernt, das eigene Denken dreht sich nur um sie selbst. Was ist das für ein Land das nie verzeiht und selbst täglich mordet. Ich mag Grass nicht unbedingt, aber Gedichte und die Gedanken sind frei. Mit der eigenen Fantasie werden Gedichte gemacht und unsere heutige Gesellschaft ist so degeneriert, das sie kein Unterscheidungsvermögen mehr hat. Demonstrationen und Streitigkeiten helfen da wenig, man kommt nur in die Medien. Das ist den Meisten heute wichtig, nicht die wirklichen Probleme zu bewältigen.
Haben der Strutinsky und der Grass eigentlich noch alle Tassen im Schrank? Wer treibt hier wen in die Enge? Wer bedroht hier wen in seiner Existenz?
Es kann Ihnen ja nicht entgangen sein, dass den gerade entkommenen Juden mit Vernichtung gedroht und ihr Staat seit Beginn seiner Existenz angegriffen wird. Ebensowenig kann ihnen entgangen sein, dass Ahmedinejad den Holocaust regelmäßig zum jüdischen Märchen erklärt um damit das Existenzrecht Israels zu bestreiten. Iran finanziert die Hizbollah, welche im Libanon die Scharia einführt und Israel liquidieren will. Sie wollen nicht wahrnehmen, zu welchen Bestialitäten der Iran im Namen der Religion und der Irak im Namen von irgendwas in ihrem Krieg ohne jegliche Beteiligung Israels in der Lage waren.
Sie wollen auch den traditionellen Antisemitismus in den muslimischen Gesellschaften und die bis heute weit verbreitete Sympathie mit den Rommel-Nazis nicht wahrnehmen. Sie nehmen nicht wahr, dass in Israel lebende Menschen – auch die Angehörigen von Minderheiten – sehr viel mehr Rechte haben als im Iran oder irgendwo in der Region. Man kann sich öffentlich zum Atheismus, irgendeiner Religion oder zur Homosexualität bekennen, ohne um sein Leben fürchten zu müssen. Frauen können sich in Tel Aviv risikolos unverschleiert und mit kurzem Rock zeigen und öffentlich einen Mann küssen, nicht aber in Teheran. Sie werden in Israel nicht wegen Ehebruch gesteinigt, wohl aber im Iran. Man kann in Israel wie im vergangenen Sommer zu Massenkundgebungen gegen die eigene Regierung aufrufen, ohne in den Folterkellern religiöser Sittenwächer zu landen. In der Geschichte Israels gab es bisher eine einzige Hinrichtung gegen den Massenmörder Eichmann, im Iran sind es jährlich Hunderte wegen Lappalien und mit steigender Tendenz. Zur Volksbelustigung werden sie öffentlich vollstreckt.
Meine Güte, was denkt da in deutschen Menschen, die das alles nicht wahrnehmen wollen. Als Linker und Humanist weiß ich, wo ich in diesem Konflikt zu stehen habe!
Zu dem Satz „Für den Tod gibt es Gründe zuhauf, kalt grinsend
Dank zu sagen“:
Er wird auch der kalt grinsenden Bundeskanzlerin Angela Merkel
Dank sagen, welche (s.u.a. Bericht seemoz „Schweiz und Deutsch-
land – Hand in Hand im Waffenexport“) durch einen Geheimbe-
schluss dafür verantwortlich ist, dass 270 Kampfpanzer vom Typ
Leopard 2 nach Saudi-Arabien geliefert werden sollen.
Sie nennt sich Christin!!!
Sie ist so eiskalt, dass sie sich nicht einmal schämt!!!
Was für ein unglaublicher Ansatz von Strutinsky: Der Iran werde durch die Wirtschaftssanktionen in die Enge getrieben. Ich kann nur lachen! Er kann ja versuchen, Ahmedinejad mit Palmwedeln von seinen abstrusen, menschenverachtenden Ideen abzubringen. Kapiert ihr nicht den Unterschied zwischen fundamentalistischen Diktaturen und demokratischen Staaten? Habt ihr nicht gehört, dass in Israel über das Einreiseverbot für Grass öffentlich diskutiert wird? Wie läuft denn die Diskussion im Iran? Fehlanzeige! Holocaust wird geleugnet, Israel soll ausradiert werden, Todesurteile werden willkürlich vollstreckt. Gleichstellung von Männern und Frauen im Iran? Fehlanzeige? Rechte von Homosexuellen? Fehlanzeige, die sollen nach Israel auswandern! Rechte Andersdenkender? Fehlanzeige? Religionsfreiheit? Fehlanzeige! Beklagt werden Rüstungsimporte zu Recht auf Seemoz. Aber die Feinde Israels sollen nach Strutinsky wohl hochgerüstet werden dürfen. Wirtschaftssanktionen nur gegen proisraelische Staaten, Geschäfte mit Libyen und den anderen arabischen Diktaturen sind also in Ordnung- oder?
Hört mit diesem Denken endlich auf! Das hat vielleicht zu Zeiten des Kalten Kriegs scheinbar funktioniert. Aber falsch war es schon damals- das haben nur leider viele Linke bis heute nicht kapiert.