Bild. Macht. Politik – und Peter Lenk ist dabei
Die ARD zeigt am Montag ab 22.45 Uhr eine Dokumentation über Deutschlands größte Tageszeitung Bild, die seit ziemlich genau 60 Jahren auf dem Markt ist. Die Autoren sind bei ihrer Recherche durchs Land gereist und sprachen mit Lesern, Kritikern und Machern des Boulevard-Blattes. Da darf natürlich Peter Lenk, der Bildhauer aus Bodman am Bodensee, nicht fehlen. Denn schließlich hängt eines seiner bekanntesten Werke in Berlin, und zwar in Sichtweite von Bild-Chefredakteur Kai Diekmann.
Millionen Menschen lesen täglich die Bild. Die Boulevard-Zeitung lockt mit Promigeschichten, nackten Frauen und der Berichterstattung über Aktuelles aus Politik und Gesellschaft. Die Autoren der Dokumentation wollten wissen: Wie gelingt es dem Blatt, über Jahrzehnte täglicher Wegbegleiter für Millionen zu sein und welchen Einfluss hat es auf Politik und Politiker?
Bild und die Polit-Prominenz, das sind oft auch Geschichten großer Nähe und tiefer Zerwürfnisse – vom Aufstieg und Fall des Karl-Theodor zu Guttenberg, dem Bild bis heute die Treue hält, bis zur Affäre um Christian Wulff. Wie stark hängen politischer und persönlicher Erfolg von der Berichterstattung und der Zusammenarbeit mit den Blattmachern ab? Selbst Linken-Politiker Gregor Gysi gesteht offen ein, dass er auf die Bildzeitung als Sprachrohr nicht verzichten kann.
Die Dokumentation untersucht die Frage, wie mächtig die Boulevard-Zeitung wirklich ist und wie sie in unsere Gesellschaft hinein wirkt. Wie und womit sie Auflage macht und Geld verdient, wie sie mit der Privatsphäre von Prominenten und Nicht-Prominenten umgeht und ob es ihr gelungen ist, das Schmuddel-Image langsam hinter sich zu lassen.
Gedreht hat das Filmteam auch bei Peter Lenk. Kein Wunder, denn sein Relief „Pimmel über Berlin“ prangt seit Jahren am Verlagsgebäude der taz, direkt gegenüber der Bild-Kommandozentrale. Das übergroße Gemächt von Bild-Chefredakteur Kai Diekmann mit allerlei pikantem Zubehör zieht täglich viele Besucher an und gehört mittlerweile zum Programm fast jeder Berliner Stadtrundfahrt.
Gefragt haben die Filmemacher den Bildhauer vom Bodensee aber auch nach den Hintergründen, die dazu führten, dass die Papstfigur in einer Nacht- und Nebelaktion aus dem Konstanzer Bahnhof verschwinden musste. Lenk, bekanntermaßen kein Freund von Fernsehaufnahmen – „da tauche ich nur aus Notwehr auf“ – stand dazu Rede und Antwort. Es bleibt abzuwarten, was von seinen klaren Aussagen den Schneidetisch verlassen hat. Was er denn von Wulff halte, wollte man nebenbei von ihm wissen. Der sei halt blöd, antwortete Lenk sinngemäß. Ob diese Antwort Gnade fand vor den gestrengen Juristen des Senders? Schau mer mal…….
Die Story im Ersten: BILD. MACHT. POLITIK – Deutschlands größte Tageszeitung wird 60. Ein Film von Christiane Meier und Sascha Adamek. ARD, 16.4.2012, 22.45 bis 23.30 Uhr.
Autor: PM/hr
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Die Vertriebszahlen der Bild sind kaum real. Wer sich zum Beispiel in den Rezeptionen ausländischer Ferienhotels umsieht, bekommt einen ganz anderen Eindruck. Dort finden wir noch spät abends die Auslandausgaben dieser seltsam Bedruckten. Andere Zeitungen sind zu diesem Zeitpunkt längst vergriffen. Ebenso unwirklich ist wohl die Behauptung des Springerhauses, das durchschnittlich drei Bahnreisende ein Exemplar lesen.
Wir können uns wehren. Bei https://www.campact.de/bild/home und http://alle-gegen-bild.de/ können wir mit unserer Unterschrift unserem Protest dieser Aktion Ausdruck verleihen. Ich habe schon unterschrieben.
und was muss ich gerade in der TAZ lesen:
Werbung für 41 Millionen Haushalte
Zum 60. Geburtstag der „Bild“ will der Axel Springer-Verlag am 23. Juni alle deutschen Haushalte beliefern. Mit der Initiative „Alle gegen BILD“, kann man sich dagegen wehren.
http://taz.de/Kostenlose-Bild-Zeitung-fuer-alle/!91323/
Judith Holofernes von der Band „Wir sind Helden“ hat es mal so ausgedrückt:
Die BILD -Zeitung ist kein augenzwinkernd zu betrachtendes Trash -Kulturgut und kein harmloses “Guilty Pleasure” für wohlfrisierte Aufstreber, keine witzige soziale Referenz und kein Lifestyle -Zitat. Und schon gar nicht ist die Bild -Zeitung das, als was ihr sie verkaufen wollt: Hassgeliebtes, aber weitestgehend harmloses Inventar eines eigentlich viel schlaueren Deutschlands.
Die Bildzeitung ist ein gefährliches politisches Instrument – nicht nur ein stark vergrößerndes Fernrohr in den Abgrund, sondern ein bösartiges Wesen, das Deutschland nicht beschreibt, sondern macht. Mit einer Agenda.
http://www.wirsindhelden.de/2011/02/1069/
Mein Wunsch: Peter Lenk soll ein Kunstwerk zum Thema „Rüstungsfirmen am Bodensee“ herstellen. Mit Raketen von DIEHL, Radpanzern von Mowag, Militärsatelliten von EADS-Astrium, Teilen von Kampfhubschraubern (Fa. Liebherr), militärischen Nachtsichtgeräten von Vecronix, Panzermotoren von MTU … Ich bin sicher, Peter Lenk könnte aus solchen Einzelteilen ein „schönes“ Kunstwerk bauen. Vielleicht könnte er auch die zivilen Opfer dieser Waffen darstellen. Mein Wunsch an alle SEEMOZ-Leser/innen: Falls Ihr den Peter Lenk persönlich kennt, könntet Ihr ihm bitte diese Idee weitergeben? Freundliche Grüße! MP