Hochrheinbahn: Bahn musste fast eine halbe Million Strafe zahlen
Fahrgäste auf der Hochrheinbahn zwischen Basel, Singen und am Ende auch Konstanz sind seit einiger Zeit Kummer gewöhnt, denn Verspätungen und überfüllte oder gar ausgefallene Züge machen das Bahnfahren mitunter zu einem Abenteuer, unter dem SchülerInnen und BerufspendlerInnen besonders zu leiden haben. Ist Abhilfe in Sicht?
Die SPD-Landtagsabgeordneten Hans-Peter Storz (Singen) und Jonas Hoffmann (Lörrach) griffen den Unmut auf und haben die Landesregierung gefragt, wo die Ursachen liegen und was sie ändern will. Hier eine Medienmitteilung des Singener Abgeordneten:
Fast eine halbe Million Euro Strafe musste die Bahn-Tochter DB Regio im Jahr 2020 an das Land bezahlen, geht aus der Antwort der Landesregierung auf die Anfrage der beiden SPD-Abgeordneten hervor. Grund seien unzureichende Verkehrsleistungen des Unternehmens, dadurch seien die vertraglichen Verpflichtungen nicht erfüllt worden. So hatten die Züge im abgelaufenen Jahr nur eine Pünktlichkeit von knapp über 90 Prozent. Die Bahnen müssen jedoch eine Zuverlässigkeit von 93 Prozent erreichen. Weil die Zugausfälle aufgrund Personalmangels zugenommen hätten, musste zum Ende 2021 bis Anfang 2022 sogar der Fahrplan ausgedünnt werden
Einer der Gründe für die beklagte Unzuverlässigkeit liegt wohl im verwendeten Wagenmaterial. So hätten die dieselelektrischen Triebwagen der Baureihe 644, die vorrangig eingesetzt werden, bei warmen Außentemperaturen Probleme. Fallen diese aus, fahren die deutlich kleineren Triebwagen der Reihe 641, berichtet das zuständige Verkehrsministerium.
Ende November 2021 sind die Verkehrsleistungen der Regionalbahnen auf der Hochrheinbahn für eine Übergangszeit bis zur Elektrifizierung der Bahnlinie neu ausgeschrieben worden. Im 3. Quartal 2022 soll die Vergabe erfolgen. Das Ministerium hat angekündigt, dass künftig höhere Vertragsstrafen in die Vereinbarung aufgenommen werden sollen. Für Hans-Peter Storz zeigen die Probleme auf der Hochrheinbahn deutlich: „Überall im Land sinkt die Qualität des regionalen Bahnverkehrs. Bei der Ausschreibung müssen daher die Leistungsfähigkeit und Servicequalität das wichtigste Vergabekriterium werden.“
Text: MM/red, Bild: Bahnhof Singen 2018, aufgenommen von DH
Es ist bedauerlich, dass die SPD – Landtagsabgeordneten vom Schubladendenken nicht wegkommen. Die sozialdemokratischen Kritiker versäumen es seit Jahrzehnten Problemlösungen für die Region, beispielsweise Bodensee-S-Bahn, umzusetzen. Es ist ihnen schlicht egal wie man von Singen oder Radolfzell kostengünstig und pünktlich nach Langenargen oder Lindau kommt. Lange Zeit hat sich das Forum Langenargen für das Thema engagiert um letztlich festzustellen, dass die „Dörfler“ und „Pendler“ des Bodenseekreises mit ihren Anliegen bei der SPD nur auf wenig Interesse stießen. Bis sie schließlich in größerem Umfang den Weg an die Wahlurne mit politischer Enthaltsamkeit quittierten. Die Strafzahlungen gehören indess nicht in die Landeskasse um damit unnötige Projekte zu finanzieren, sondern in die Geldbeutel derer die für diese Mangel behafteten Leistungen überdurchschnittlich finanziell belastet wurden und werden.