Concerto Konstanz: Leid, Erlösung und „Geist“

Mainau Konzert im Advent 2021

Das Concerto Konstanz spielt am Samstag eine „NachtDenkMusik“ mit einem Meisterwerk von Haydn sowie einer Uraufführung von Wolfgang Mettler. Nach zweijähriger Pause ist dies das erste Konzert der in Konstanz mittlerweile etablierten Konzertreihe. Eine Stunde Musik in der abgedunkelten Dreifaltigkeitskirche, das bietet Muße zum Nachdenken und die Gelegenheit, dem Zusammenspiel von Raum und Klang nachzuspüren.

Nach zweijähriger Pause findet am 26.3 die NachtDenkMusik von Concerto Konstanz erstmals wieder statt. Auf dem Programm stehen Joseph Haydns „Die sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuz“ und Wolfgang Mettlers „Fantasie für Streichorchester“ über den Hymnus „Veni creator spiritus“ – eine Uraufführung. Die Leitung hat Wolfgang Mettler.

Das als Experiment begonnene Konzertformat ist mittlerweile ein beliebter und fester Teil des jährlichen Konzertkalenders. Die Stücke folgen dabei einem bestimmten Programm, in diesem Jahr christlichen Thematiken von Leid, Erlösung und dem Wesen Gottes.

Das Thema von Wolfgang Mettlers „Fantasie“ ist die im religiösen Denken oft vernachlässigte dritte Person der christlichen Dreifaltigkeit, der „Geist“. Hierzu bearbeitet er in immer neuen Variationen die Melodie des aus dem 9. Jahrhundert stammenden und Hrabanus Maurus zugeschriebenen Hymnus „Veni creator spiritus“. Dabei handelt es sich um eines der wenigen Gebete, die sich direkt an den Heiligen Geist wenden.

Als Passionsmusik für Orchester passen die „Die sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuze“ von Joseph Haydn perfekt ins Kirchenjahr. Sie erschienen 1787 gleichzeitig in gleich drei Fassungen (für Orchester, Streichquartett und als Klavierauszug, Verleger versuchten schon damals, mit den letzten Dingen Geschäfte zu machen). Das bis heute eindrucksvolle Werk wurde ein Erfolg und 1794 auch erstmals als Oratorium für Solostimmen, Chor und Orchester aufgeführt. Haydn komponierte die Orchestermusik als musikalische Unterbrechung und Reflexion für Karfreitagspredigten über die letzten Worte Jesus im spanischen Cádiz. Einer geradezu opernhaft dramatischen Ouvertüre folgen sieben langsame, höchst eindrückliche „Sonaten“ über die sieben letzten Worte von „Vater, vergib‘ ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun“ bis zu „Vater, in Deine Hände empfehle ich meinen Geist“. Zum Schluss folgt als allerletzter Satz das Erdbeben, das auf das Jüngste Gericht verweisen könnte – ganz gewiss aber das Ende des Stücks ankündigt. Auch bei der Uraufführung in Cádiz wurden die sieben Sätze und das finale „Erdbeben“ in einer abgedunkelten Kirche aufgeführt, wie es nun auch in der NachtDenkMusik zu erleben sein wird.

Wann: 26.3.2022, zwei Aufführungen um 20 und 22 Uhr. Wo: Dreifaltigkeitskirche, Rosgartenstraße 25, 78462 Konstanz. Wie: Karten gibt es hier. www.concerto-konstanz.de Was noch: Aufgrund der eingeschränkten Kapazitäten ist der Zugang nur entsprechend den dann gültigen Regelungen möglich.

Text: MM/red, Bilder: Wolfgang Mettler (Concerto Konstanz auf der Mainau 2021 und Porträt Wolfgang Mettler)