Die erste Jugendvertretung der Stadt Konstanz ist gewählt
12 VertreterInnen wurden am 24. März 2022 bestimmt. Zur Wahl der ersten Jugendvertretung der Stadt Konstanz waren 4.780 WählerInnen wahlberechtigt. 736 Jugendliche im Alter zwischen 14 und 19 Jahren gaben einen Stimmzettel ab. Damit lag die Wahlbeteiligung bei 15,4 Prozent. Ein eher mäßiges Ergebnis, das auch die Frage aufwirft, ob den Konstanzer Jugendlichen überhaupt an Mitbestimmung gelegen ist. Dazu ein Kommentar.
Insgesamt wurden 7.097 gültige Stimmen gezählt. Die Jugendvertretung soll die Interessen und Anliegen der Jugendlichen in der Stadt Konstanz vertreten. Sie soll bei allen Angelegenheiten, die Jugendliche betreffen, mitwirken können. Die Amtszeit beträgt zwei Jahre. Die konstituierende Sitzung der Jugendvertretung war für Dienstag, den 12.04. geplant, muss aber aus Krankheitsgründen verschoben werden.
Gemäß dem Wahlverfahren wurden 12 KandidatInnen gewählt. Es ergab sich folgende Stimmenverteilung:
- Gemeinschaftsschule: Balduin Klaasen-van Husen (15) Gemeinschaftsschule
Gebhard: 339 Stimmen, Ekaterini Fuchs (15) Gemeinschaftsschule Gebhard: 175 Stimmen - Gymnasium: Johanna Kaas (17) Heinrich-Suso-Gymnasium: 555 Stimmen,
Khaled Badawi (17) Zeppelin-Gewerbeschule, TG: 518 Stimmen - Konstanzer Schülerparlament: Suela Hoxhaj, Ellenrieder-Gymnasium: 219
Stimmen, Marissa Lauro (15), Theodor-Heuss-Realschule: 186 Stimmen - Realschule: Delilah Katzmarek (14), Theodor-Heuss-Realschule: 226 Stimmen,
Youri Tzschetzsch (17) Alexander-von-Humboldt-Gymnasium: 368 Stimmen - Werkrealschule: Robin Christoph Isak (15), Berchenschule: 68 Stimmen, Lina
Romer (14) Heinrich-Suso-Gymnasium: 331 Stimmen - Sonstige: Lisa Mittelstaedt (18), Abiturientin: 404 Stimmen, Leonie Schillinger (18) Studentin, Universität Konstanz: 355 Stimmen.
Ein holpriger Start
(hr) Das war eine durchaus schwere Geburt, bis es nun endlich zur Wahl einer Jugendvertretung gekommen ist. Der Verwaltung kann man da keinen Vorwurf machen, denn sie hat wirklich alles versucht, die Wahl von JugendvertreterInnen überhaupt in Gang zu bringen. Das Ergebnis ist dennoch ernüchternd, denn gerade mal 15 Prozent der Wahlberechtigten haben sich beteiligt. Eine Wahlbeteiligung, die vergleichbar ist mit der an der Universität, wo bei Wahlen zur Studierendenschaft in der Regel ähnlich wenige zur Urne schreiten. Da fragt man sich schon, ob es den Angesprochenen tatsächlich um Mitbestimmung geht, oder sie mehrheitlich rundum zufrieden sind, wenn sie einigermaßen ungestört am Seerhein oder sonst wo in unserer Stadt chillen können.
Doch das alleine kann es nicht sein, dafür braucht es keine Jugendvertretung. Es sind andere Themen, die anstehen und auch JugendvertreterInnen beschäftigen sollten: Energie- und Mobilitätswende unter sozial-ökologischen Gesichtspunkten, die unsere Zukunft, also auch die der Jugend betreffen, oder auch Schaffung bezahlbaren Wohnraums auch für diejenigen, deren Finanzen auf Kante genäht sind – um nur wenige Punkte zu nennen, die unsere gesamte Stadtgesellschaft und deren Miteinander in zunehmend schwierigen Zeiten betreffen.
Dennoch ist es ein Fortschritt, dass die Jugendvertretung nun endlich in Amt und Würden ist. Man darf gespannt sein, wie sie sich präsentiert und mit welchen Ideen sie auf sich aufmerksam macht.
Weitere Infos zur Wahl und der Wahlordnung: www.konstanz.de/jugendvertretung.
Text: Medienmitteilung/hr, Bild: Stadt Konstanz
Na, wie sieht denn „die Mitbestimmung“ faktisch aus? Die demokratischen Elemente, die einen Gestaltungsraum bieten, wären mal interessant. Oder gilt: „Integration ist auch eine Form von Kontrolle“? Die parlamentarisch verfassten Elemente der Demokratie locken sicher keinen Jugendlichen hinterm Ofen hervor. Da ist chillen sicher schöner.