„Ich gehe als Pazifist ins Grab“
Die Grünen haben einst für sich beansprucht, eine Friedenspartei zu sein. Jetzt marschieren sie vorneweg. Mit dem Ruf nach immer mehr Waffen für die Ukraine. Widerspruch ist unerwünscht. Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann hält sich nicht daran. In Kontext sagt er, warum.
Kommando Spezialkräfte: Anton Hofreiter (52) trägt eine Panzerfaust auf der Schulter, Robert Habeck (52) einen Helm, Annalena Baerbock (41) eine schusssichere Weste und eine verwelkte Sonnenblume in der Hand. „Die Olivgrünen“ titelt der „Spiegel“ und konstatiert eine „Mobilmachung“ der Ökopartei. Das Heft liegt auf dem Schreibtisch eines Urgrünen, der milde lächelt. „Vor mehr als 20 Jahren haben sie dasselbe geschrieben“, erinnert sich Minister Winfried Hermann, als die Grünen dem deutschen Einsatz in Afghanistan zustimmten.
Soll heißen: Für mich nichts Neues, das Magazin pflegt eben wieder den Gründungsmythos der organisierten Friedensengel, die zwar höchst selten hochflogen, im Kampfanzug aber eine Supergeschichte hergeben. „Die Presseleute haben immer noch Petra Kelly im Kopf“, sagt der 69-Jährige, „und vergessen dabei die Jungs vom Sieg im Volkskrieg, also die vielen ehemaligen Maoisten, die nie Pazifisten waren.“ Gemeint sind Winfried Kretschmann, Reinhard Bütikofer, Jürgen Trittin, Ralf Fücks et al., die ihre K-Gruppen-Vergangenheit mit zu den Grünen genommen haben.
Damals stand ein Porträt der verteidigungspolitischen Sprecherin Angelika Beer in der „Spiegel“-Ausgabe 46/2001, das die Überschrift „Die Olivgrüne“ trug. Zu lesen war, dass die Wehrexpertin früher einmal die Truppe abschaffen, raus aus der Nato wollte und ihr „friedliche Lösungen am Herzen“ gelegen seien. So wurde Hermann zitiert. Nun plädierte Beer für deutsche Bodentruppen in Afghanistan, gegen einen Bombenstopp der US-Armee, und für die Schlussfolgerung, dass es keine Alternative gebe. Es packe einen das „Grauen“, wenn man die Frau im Fernsehen erlebe, zitiert „Spiegel“-Autorin Barbara Supp eine 88-jährige Grüne, und findet noch heraus, dass Beer früher Mitglied im „Kommunistischen Bund“ war. Afghanistan war verheerend.
Im Bundestag ist Hermann der böse Pazifist
Für Hermann sind das die „schlimmsten Phasen“ seiner politischen Karriere. „Ich war für nicht wenige der böse Pazifist“, sagt er, und versteht erst später, warum. Er hatte mit den „Ursprungsideen“ der Grünen argumentiert und damit bei seinen Parteifreunden im Bundestag den Eindruck erweckt, er erhebe sich moralisch über sie, die im Zweifel die realpolitische Drecksarbeit machten. Für den Schutz vor Völkermord, die Wahrung von Menschenrechten, mit dem Militär als ultima ratio. In den „Dauerkonflikten“ um die Auslandseinsätze der Bundeswehr fühlt er sich gebrandmarkt, wechselweise als notorischer Abweichler, charakterloser Geselle oder Vaterlandsverräter abgewatscht, beharkt von den Oberrealos um Fritz Kuhn, Rezzo Schlauch und Cem Özdemir. Er fragt sich, was er in dieser Partei noch soll? Als Pazifist hat er mit Nein gestimmt.
Aufgewachsen im schwäbischen Rottenburg, einer Kleinstadt am Neckar, deren Kern der Bischofssitz ist, weiß der junge Winfried um die Anfälligkeit der Gläubigen bei Gewissensprüfungen. Wer hat Schuld auf sich geladen? Wer hält die Backe hin? Sein Vater kommt aus dem Krieg zurück, spricht nicht viel („das willst du nicht wissen“), wird Geschäftsführer einer Druckerei, die Heiligenbildchen herstellt, die bekommt, wer Verlockungen widersteht. Der Sohn geht sonntags ins „Domstüble“ statt in den Dom und sagt, er werde „nie in den Krieg ziehen“, weil er niemanden töten wolle. Die USA bomben in Vietnam. Er verweigert den Dienst an der Waffe, muss dennoch vier Monate zur Truppe nach Ulm, bis er anerkannt wird.
Die weltliche Grundlage bietet der Geislinger Politologe Dieter Senghaas („Kritische Friedensforschung“), die religiöse entstammt der Bergpredigt („Gebot der Feindesliebe“), und beide gelten ihm bis heute. Natürlich ist er bei den Blockaden in Mutlangen, bei der Menschenkette zwischen Stuttgart und Neu-Ulm, bei der Großdemo im Bonner Hofgarten dabei, später bei den Grünen, die ihm als erste Adresse für Antimilitarismus und Pazifismus erscheinen.
Post vom Professor: Kriegstreiber stoppen
Heute sitzt er im obersten Stock des Stuttgarter Verkehrsministeriums im Dorotheen Quartier, einem sauteuren Bau im Breuninger-Reich, viel Chrom, viel Glas. Er hat einen Brief von dem emeritierten Tübinger Sportprofessor Helmut Digel bekommen, der ihm persönlich und politisch nahe steht. Beide loben die Ruhe von Kanzler Olaf Scholz. Der 78-Jährige war auch einmal Leichtathletikpräsident, Unterstützer der Ostpolitik von Willy Brandt, also für den Ausgleich mit der Sowjetunion, und Bundeswehr-Offizier. Hermann hat Leibesübungen studiert, gelehrt (unter anderem Stuttgarts OB Frank Nopper) und die Grünen als Sprecher vertreten. Die Rollschuhe, auf denen er 1984 in den Landtag gefahren ist, sind quasi historisch. Die von ihm gestützte Bewegung „Sportler für den Frieden“ ist es auch.
Emeritus Digel hält die aktuelle Politik der Grünen für „falsch und gefährlich“. Er schreibt, er wundere sich doch sehr, wenn er ihre Führungskräfte über Waffensysteme reden höre, die über „keine militärische Kompetenz“ verfügten und die Folgen ihrer Vorschläge nicht zu beurteilen wüssten. Dabei müsste auch für „Kriegstreiber“ einsichtig sein, dass eine Lösung des Konflikts nicht mit einer weiteren Aufrüstung erwartbar sei. Der „liebe Winne“, schließt Digel, möge sich doch für einen „modernen Pazifismus“ in seiner Partei einsetzen.
Danach hat sich der Minister gefragt, ob er der Bitte entsprechen sollte, wohlwissend, dass er vermintes Gelände betreten würde. Die Luft im Land riecht nach Falken. Hermann wagt es, spricht lange mit Kontext, wehrt sich dagegen, dass alle Einsichten und Erfahrungen plötzlich als „naive Irrtümer“ gelten. Es wären auch seine. Auf den Müllhaufen der Geschichte mit ihnen?
Ein Blindfisch, wer gegen Waffen ist
Wer heute bekennt, ein Pazifist zu sein, bekommt als Nettestes noch zu hören, Anhänger eines „fernen Traums“ (Habeck) zu sein. Gängiger ist der Vorwurf der „intellektuellen Traurigkeit“ (FDP-Theurer) oder gleich ein „selbstgerechter Lump“ zu sein, den der Kolumnist Sascha Lobo wohl am liebsten sofort dem Haftrichter vorführen würde.
Wie sich das anfühlt, könnten die 28 Prominenten, von Lars Eidinger über Alice Schwarzer bis Martin Walser, erzählen, die einen offenen Brief an Scholz geschickt haben, in dem sie fordern, die „vorherrschende Kriegslogik durch eine mutige Friedenslogik“ zu ersetzen.
Ein Blindfisch zu sein ist noch die harmloseste Schmähung im Konzert militarisierter Politik und Medien. Die „fünfte Kolonne Putins“, eine in FDP-Kreisen beliebte Positionsbeschreibung von Friedensbewegten, könnte folgen.
Verkehrsminister Hermann, S-21-gestählt, weiß um diese Mechanismen des Mainstreams, aber auch um dessen gedankliche Begrenztheit. „Der Schwarm ist nicht immer intelligent“, sagt er und meint damit die scheinbar einhellige Meinung, dass Frieden nur mit Waffen geschaffen werden kann. Rheinmetall lässt grüßen.
Der Antimilitarist will raus aus der Gewaltspirale
Hermann nennt das eine „fatale Verengung des öffentlichen Diskurses“, am besten zu beobachten in den Talkshows der Bellizisten, denen Panzer nicht schnell genug geliefert werden können, um mit den Panzern Putins gleich zu ziehen und so auf Augenhöhe zu sein, sollte es zu Verhandlungen kommen. Mit einem Gegenüber, dem Regeln angeblich gleichgültig sind, der dummerweise aber auf den Atomknopf drücken kann. Für den Antimilitaristen dreht sich hier eine irrationale „Gewaltspirale“, der es schleunigst zu entkommen gilt, auf dass „Reflektionsräume“ eröffnet werden können, in denen über Alternativen nachgedacht wird. „Das erwarte ich von meiner Partei“, betont er.
Um Fehldeutungen vorzubeugen: Hermann ist nicht Jürgen Grässlin, der zivilen Ungehorsam vor anrollenden Panzern vorschlägt. Er verstehe die ukrainischen Männer, die mit Waffen in den Krieg zögen, gegen den „brutalen Aggressor Putin“, dem Menschenrechte nichts bedeuteten, sagt er. Aber wäre es nicht mindestens genauso wichtig, miteinander zu sprechen, dem Diktum des Philosophen Jürgen Habermas zu folgen, der die Lösung von Konflikten nur in der Kommunikation der Konfliktparteien sieht? Warum nicht auch von Partnerstadt zu Partnerstadt? Und was ist mit dem Hunger in der Welt, dem Klima, dem Umweltschutz? Werden hier keine Menschenrechte berührt? Sind wir wirklich die Guten? Ist es vielleicht leichter, schwere Waffen zu fordern als ein Tempolimit? Wenn plötzlich 100 Milliarden für die Bundeswehr da sind. Auch auf solche Fragen möchte er von Baerbock, Habeck und Hofreiter Antworten haben, im präventiven, friedensstiftenden Sinn.
Daran wird abzulesen sein, wie es die Partei künftig mit dem Pazifismus hält. Schwierig. Das Thema triggert bei den jungen Grünen nicht, die Linken sind weitgehend raus, das Spitzenpersonal kennt den Bonner Hofgarten, die Mutlanger Pressehütte, die Waldheide Heilbronn nur aus dem Archiv, die Nato ist längst kein Feindbild mehr, die Zumutungen für Friedensfreunde werden mehr. Und trotzdem: Der grünlinke Großvater will keine Ruhe geben. „Ich gehe als Pazifist ins Grab“, sagt Hermann und packt „Die Olivgrünen“ weg.
Text: Josef-Otto Freudenreich. Der Beitrag erschien zuerst auf: https://www.kontextwochenzeitung.de
Bildmontage: Joachim E. Röttgers
«#Ukraine: Außenministerin #Baerbock warnt vor „Kriegsmüdigkeit“ in westlichen Staaten. Kommentar von Karl #Kraus: Kriegsmüde – das ist das dümmste von allen Worten…»
https://twitter.com/Dipfele/status/1529758365596930049
Fundstück südlich der Donau und nördlich des Rheins bei Charly Dipfele.
Wozu braucht man rtde, wenn man die Peterfraktion hat.
Matthias Oehlschläger,
Sie haben recht.
Würde ich mich ins betreute Denken der Zeitung, die das Lügen nicht lassen kann, vertrauensvoll reinkuscheln, wäre mir die Achtung unendlich viel weiterer Kreise gewiß.
Einen Relotius (von wie vielen?) prickelnd zu empfinden, wäre meinem Image äußerst dienlich; Zensursulas lupenreine Demokratie-Interpretation von Amtsantritt bis zum RT-Verbot anzuhimmeln würde x-Dutzend Anfeindungen ersparen.
Den Atlantikbrücken-Souffleuren von Buhrow bis Zamperoni zwangsabgabengetreu jedes Wort blind zu glauben, das würde einen Nestbeschmutzer wie mich grundlegend erst zum gestandenen mündigen Bürger machen. In den Augen mancherer zumindest.
Die „Dämonisierung des Asow-Regiments“ zu unterlassen, käme dem Schattenkanzler Melnyk und der westlichen Wertewelt außerordentlich zupaß. Und – klaro – die Rüstungsausgaben der westlichen Wertegemeinschaft denen des russischen Staates gegenüberzustellen, ist indiskret, ja sogar peinlich parteiisch. Da klingt doch schon der Sozialneid gegenüber den Aktionären von Rheinmetall disharmonisch kreischend heraus.
Also ab ins stromlinienförmige Sandstrahlen? So einfach machen es die Nestbeschmutzer des Schutzschirms der NATO und der FDGO den Gleichschaltern der WWG dann doch nicht.
Sie können partout nicht verdrängen, in welchem Missverhältnis Freiheitlichkeit und Demokratie einander gegenüberstehen.
Die Nestbeschmutzer können das russische System zwar nicht bewundern, aber versuchen zu verstehen, welche (Abwehr-)Mechanismen es entwickelt. Wozu u.a. gehört, Brzezińskis Strategien, die (wieviele?) NATO-Osterweiterungen, Nulands „fuck the €U“, Hunter Bidens Aktivitäten in der Ukraine und und und zu berücksichtigen.
Dem gegenüber enthüllt die Diffamierung „Putin-Versteher“, daß deren Urheber an der Lösung eines Problems gar nicht interessiert sind. Wer etwas nicht verstehen will, muß wohl zwangsläufig vernichten, was er nicht verstehen kann. („Das wird Russland ruinieren“, Baerbock. – Nicht Putin, nicht Lawrow, nicht die russischen Oligarchen. RUSSLAND, wohl mitsamt der ganzen Bevölkerung.)
Die Nestbeschmutzer können nicht vergessen, daß die Führungsmacht der WWG keine Freunde, sondern Interessen hat. Daß diese Interessen im Irak 500.000 tote Kinder gefordert hat. Mit dem zynischen Vermerk, „daß es das wert war“. Hätte seinerzeit eine Berichterstattung quantitativ wie aktuell im Ukrainekrieg stattgefunden, nicht auszudenken, welche Folgen das gehabt hätte.
Wer die ganze Kette von Interessenswahrungen von Afghanistan über Syrien und Irak bis hin zu Libyen (und und und) mit Demokratie-Export bemäntelt, kann sich wohl nicht reinen Gewissens im Spiegel betrachten. Obwohl, Gesinnung vermag wohl einiges zu verfälschen.
( …) Zum Schluss findet wie immer eine Güterabwägung durch Wirtschaftsbosse oder Lobbyisten statt, die, das sollte man nicht vergessen als Regierungsgäste im Regierungsjet jedesmal mitflogen. Neben Franz-Josef Strauß, Helmut Kohl oder Angela Merkel saßen und für jene Wirtschaftbeziehungen verantwortlich zeichnen unter denen wir heute leiden. Nach Trumps Vereidigung verfolgten die USA einen besonders regiden, protektionistischen Weltwirtschaftskurs, der der Idee des freien Handels entgegengesetzt ist. Allen linksliberalen Leser*innen von seemoz empfehle ich bei den Nichtregierungsorganisationen attac oder Greenpeace nachzulesen was die verhasste Transatlantische Handels- und Investitionspartnerschaft (TTIP) für uns und die Welt bedeutet. Es ist höchste Zeit für mehr „Redezeit“ einer qualifizierten Friedensbewegung.
Zu dem Getreideraub in der Ukraine. Wer meint, dass russische Oligarchen sich entschädigungslos die Konten sperren und enteignen lassen, betrachte man nur Nordstream 2, die Beteiligungen oder das Eigentum von Gazprom, nicht zuletzt die an der Kette liegenden Milliardärsjachten irrt gewaltig und kann mit dem Begriff „Diebe im Gesetz“ nichts anfangen. Ich fürchte, da kommt noch einiges mehr auf uns zu. Nun mag man mir Auskunft geben, wann Deutschland jemals ausreichend Hilfe für die hungernde Weltbevölkerung geleistet hat.
Es gibt einen guten Film: „Septemberweizen“. https://de.wikipedia.org/wiki/Peter_Krieg
Bringt es das Unbewusste an den Tag? Was für den einen Krieg zutrifft, kann auch für den anderen gelten, George W. Bush gestern in Dallas:
„Speaking in Dallas this afternoon, former President George. W Bush made a significant verbal slip-up while discussing the war in Ukraine.
He tried referencing what he described as the “wholly unjustified and brutal invasion” — but said Iraq, instead of Ukraine.“
https://twitter.com/michaeldamianw/status/1527078137582047236
@Herr Stribl
Wie soll man es freundlich sagen, sie haben sich offensichtlich sehr weit in die Verschwörungserzählungen aus Russland verirrt. Wie man an ihren Quellen, aus dem so freiheitlichen und kaum Presse unterdrückenden Russland, eindrücklich sieht.
Natürlich, darf auch eine Überhöhung der Bedeutung des Asow-Bataillons in keiner guten Kreml Geschichte fehlen. Man muss sich ja die Entnazifizierung der Ukraine irgendwie herbei fabulieren.
Das ganze noch garniert mit einem Hinweis auf einen Übermächtigen CIA-NATO-EU Komplex, fehlt nur noch der militärisch industrielle Komplex in ihrer Erzählung.
Sie machen es sich schon einfach, sitzen hier in Deutschland unter dem Schutzschirm der NATO und der freiheitlich demokratischen Grundordnung und bewundern ein faschistoides System in Russland, das gerade einen Vernichtungskrieg gegen die Ukraine führt.
@Herr Groß
Auf ihre Eingangs gestellten Fragen, möchte ich gerne mit einer Gegenfrage antworten.
Weshalb habt ihr zugesehen, wie ein Land ein anderes überfällt und vernichtet?
Die große Kreml-Marschlinie zieht sich auch durch ihren Beitrag. Wo sind die kritischen Fragen zum Umgang Russlands mit den Getreidelieferungen.
Wie es aussieht, versucht Russland die Getreide Wirtschaft der Ukraine zu Vernichten oder für sich selbst zu vereinnahmen. Es schneidet den ukrainischen Zugang zum Schwarzen Meer ab und verhindert so die Getreidelieferungen in die Welt.
Wen treffen die dadurch gestiegenen Lebensmittelpreise am meisten? Wie immer die Ärmsten dieser Welt. Putin setzt wie einst Stalin Hunger als Waffe ein. Beschränkt sich aber dabei nicht mehr nur auf die Ukraine sondern auf weite Teile der Welt, die auf Getreidelieferungen aus der Ukraine angewiesen sind.
Darüber hört man von ihnen so garnichts.
Ansonsten kann ich mich nur den Ausführungen von Herrn Krause und Herr Mennecke anschließen und die Frage von Herr Mennecke wiederholen, ob sie noch im Vollbesitz ihrer geistigen Kräfte sind.
@ Peter Stribl
Keine Ahnung, warum Sie regelmäßig die Contenance verlieren. Ein Pazifist sind Sie jedenfalls mitnichten. Ist ja auch kein Wunder als Putinversteher. Versuchen Sie, Ihre Aggressionen in den Griff zu bekommen und, wenn Sie es denn schaffen, nochmal sachlich Ihre Meinung zu vertreten.
@Peer Mennecke,
werden Sie glücklich mit Ihrem CIA-NATO-€U-Scheiss. Ersticken Sie aber nicht daran. Mir würde Unterhaltungswert entgehen. Haben Sie die Feinheit von „Ifucktheeu“ erkannt? Da war mal was…
Wenn ich ausnehmend gute Laune habe, dürfen Sie mir den Buckel runterrutschen.
Und genau das (rtde), Herr Stribl, meine ich mit „jeden Scheiß“. Die russische Intelligenz lacht über Sie.
Also, Herr Groß, wenn ich Sie richtig verstehe, töten die Ukrainer Ihre eigene Zivilbevölkerung mit unseren Waffen und die Presse berichtet nicht darüber? Und dass an Bundeswehr-Löschschaum eine Person erkrankt ist, relativiert den russischen Angriffskrieg? Sind Sie sicher, dass Sie im Vollbesitz Ihrer geistigen Kräfte sind? Ich bin mit Russen befreundet, die Ihre Absonderungen genauso befremdlich finden wie die ihrer eigenen Landsleute, die tatsächlich der putinschen Propaganda glauben. Wie sagte neulich ein (geflohener) russischer Oligarch: „Jedes Land hat 20% Doofe, die wirklich jeden Scheiß glauben.
Für alle, die eine Prise Gegengift benötigen zu Zensursula von der Leyens Einheitspampe. Für die Leute, die einen Beratervertrag von einer Panzerdivision gegenüber Grünflächenämtern haben. Für die, deren Kalender einfach mit dem Jahr 2022 beginnt: https://ifucktheeu.rtde.live/meinung/138687-zerbrocken-asow-mythos-leitet-zerfall-zerfall-ukrainischen-staates/
Sehr geehrter Herr Groß,
mir ist nicht bekannt, dass heute russische Menschen (Zitat) „von der Universitätsbürokratie unbegründet „vom Hof gejagt“. werden. Und schon garnicht (Zitat) „Pauschal. Nach dem Motto: „Du Russe, du raus.“ Nicht an einer Universität, sondern an über hundert deutschen Hochschulen, akademischen und Kultureinrichtungen“. Ihre Behauptungen sind schlicht und einfach falsch.
Richtig ist, dass Kooperationsbeziehungen zu russischen Einrichtungen gestoppt wurden, um den russischen Staat zu isolieren und seinen Einfluss weiter einzuschränken.
Richtig ist auch, das einzlenen Personen, die sich durch eine große Nähe zu Putin auszeichnen – und davon durchaus profitiert zu haben scheinen – den einen oder anderen lukrativen Job an deutschen Kulturinstitutionen verloren haben.
Richtig ist ferner, dass eine sehr große Zahl an russischen Künstlern und Journalisten in der Bundesrepublik und in anderen westlichen Staat Aufnahme finden, wenn sie vor der Unterdrückung und Verfolgung in RUSSLAND fliehen müssen.
Richtig ist ferner, dass es in Russland keine freie Presse, keine Freiheit zur Meinungsäußerung und auch keine Freiheit der Forschung und der Kunst gibt.
Und es ist ferner festzustellen, dass Menschen in Russland, die sich gegen die Politik Putins aussprechen und sich entsprechend engagieren, willkürlich drangsaliert, verfolgt und körperlich angegriffen oder im schlimmsten Falll auch getötet werden.
Mir ist absolut schleierhaft, wie man als Linker – der Sie vermutlich sind – die Grausamkeiten in Putins Russland derart ignorieren kann. Es dürfte z.Zt. außer Russland und China kaum einen industrialisierten Staat (jenseits der III Welt) geben, indem auf eine derart skrupelose Arte und Weise die Rechte von Menschen mit Füßen getreten und die Ausbeutung der Arbeiter derart auf die Spitze getrieben wird. Es ist diesen beiden Ländern z.B. vollkommen undenkbar, dass sich Arbeitnehmer zu freien Gewerkschaften zusammenschließen könnte, um für ihre recht zu kämpfen; von der Gründung demokratischer Parteien oder Umweltschutzorganisatiponen ganz zu schweigen.
Und noch eins: Es ist schrrecklich und kaum zu ertragen, dass derart viele Menchen verwundet, verstümmelt und graumsam getötet werden. Und dies auch mit Waffen aus dem Westen. Die Schuld hierfür liegt aber nicht im Westen und auch nicht in der Ukraine. Nicht der Westen und die Ukraine haben Putin-Russland angegriffen. Putin-Russland ist der Schuldige an diesem Krieg und an dem unermesslichen Leid, der durch ihn verursacht wird.
Vor bald 40 Jahren stellten wir uns die Frage: „Wollen wir, dass unsere Kinder uns eines Tages anklagen? Warum habt ihr nichts getan? Warum habt ihr zugesehen, wie immer mehr Geld für Rüstung ausgegeben wurde. Warum habt ihr zugelassen, dass das Geld immer mehr fürs Töten und immer weniger für das Leben (und Bildung) ausgegeben wurde? Warum habt ihr nicht diejenigen gehindert, die die Zerstörung unserer Zukunft in aller Öffentlichkeit vorbereitet haben?
Eines war uns klar: „ So geschmeidig wie die Kriegslobbyisten uns die Hochrüstung- und die Politiker*innen uns ihre Rotstiftpolitik aufzwingen wollen, geht es nicht. Der Bertolt Brecht ist in Vergessenheit geraten, wie eben auch sein „Bitten der Kinder“:
„Die Häuser sollen nicht brennen/ Bomber soll man nicht kennen/ Die Nacht sollt´für den Schlaf sein/Die Mütter sollen nicht weinen/Keiner sollt´müssen töten einen/ Alle sollen was bauen/ Da kann man allen trauen/ Die Jungen sollen´s erreichen/ Die Alten desgleichen.
Bei den Veranstaltungen der Friedensuniversitäten und Sommerakademien vermittelten auch russische Intellektuelle ihr Wissen. Heute werden sie von der Universitätsbürokratie unbegründet „vom Hof gejagt“. Pauschal. Nach dem Motto: „Du Russe, du raus.“ Nicht an einer Universität, sondern an über hundert deutschen Hochschulen, akademischen und Kultureinrichtungen. Früher nannte man es Berufsverbot.
Abschließend stellt sich mir die Frage, wie viele ukrainische Menschen (im eigenen Land) durch Natowaffen sterben. Selenskij läßt, unterstützt von deutschen Politiker*innen, nicht nur auf Panzer schießen. Die amerikanischen und Natorüstungsgüter werden gegen die Einwohner eingenommener Städte und Dörfer rücksichtslos eingesetzt. Nur darüber verliert unsere Presse nicht ein Wort. Hier noch einige Quellen zum Thema Rüstungswahn und Umweltfolgen:
Hörtip: Aufgedeckt – der investigative Podcast: Schleichendes Gift (1-3). PFC im Grundwasser.
Die Bundeswehr hat durch den Einsatz von gesundheitsschädlichem Löschschaum zahlreiche Standorte verunreinigt. Im oberbayerischen Manching sind die giftigen PFC-Chemikalien ins Grundwasser gelangt – und auch ins Blut einer Anwohnerin. Drei Sendungen um ca. 20 Minuten.
https://www.br.de/mediathek/podcast/aufgedeckt-der-investigative-podcast/schleichendes-gift-1-3-pfc-im-grundwasser-1/1808726
https://orf.at/stories/3128002/ – Studie: CO2-Fußabdruck des US-Militärs riesig
https://theconversation.com/us-military-is-a-bigger-polluter-than-as-many-as-140-countries-shrinking-this-war-machine-is-a-must-119269
https://de.wikipedia.org/api/rest_v1/page/pdf/Man%C3%B6ver_%28Milit%C3%A4r%29
Kleiner Nachtrag zu Herrn Groß Theorie der Naturzerstörung durch das Militär
„Die militärische Nutzung stellt für Flora und Fauna kein Problem dar, im Gegenteil: Wo Soldaten, Panzer und anderes schweres Gerät unterwegs sind, geht es der Natur mancherorts besonders gut „
https://www.spektrum.de/news/truppenuebungsplaetze-sind-eine-oase-fuer-die-natur/1638618
Gerne schauen sie sich doch einmal einen Truppenübungsplatz an. Auch die aktuellen Manöver finden vorwiegend auf land- und forstwirtschaftlichen Nutzflächen statt. Somit hält sich die Beeinträchtigung für die Natur ohnehin in Grenzen.
Sehr bemerkenswert, in Zeiten des Krieges finden einige Linke plötzlich ihr ökologisches Gewissen.
Schuld ist natürlich die NATO. Die Manöver in Osteuropa abhält und dort die Natur zerstört. Kein Wort dazu, weshalb das Verteidigungsbündnis diese Manöver abhält. Könnte vielleicht am russischen Feldzug in der Ukraine liegen?!
Auch kein einziges Wort zu den Umweltzerstörungen, welche der russische Angriffskrieg ausgelöst hat. Bemerkenswert auch die Aussage, diese Manöver müssten für Russen eine bevorstehende Invasion bedeuten.
Sehr zynisch im Hinblick darauf, dass Russland am 24. Februar eine Invasion gestartet hat und aktuell einen Vernichtungskrieg gegen die Ukraine führt.
„Die deutschen Wälder und Felder haben heute die Bedeutung von Panzerautobahnen und auch wenn die Haubitzen aussehen wie eine Tannenschonung, für diese wurde viel Natur vernichtet und wer fragt in diesem Zusammenhang schon nach einer Geschwingkeitsbegrenzung für Militärfahrzeuge?“
Herr Groß, mit Verlaub, wenn sie das noch weiter herholen müssen sie Importsteuer bezahlen. Deutsche Wälder als Panzerautobahnen, wann haben sie das letzte Mal einen Panzer durch den deutschen Forst fahren sehen?
Ich kann mich noch gut erinnern, in den achtziger Jahren war die Bundeswehr mit Übungen in der Öffentlichkeit sehr viel präsenter als heute.
Natürlich darf auch das Asow-Regiment in keiner guten Linken Erzählung zur Ukraine fehlen. Sicherlich muss man das Regiment kritisieren und auch der den Umgang der Ukraine damit. Wie weit es geholfen hat, das Regiment unter die Befehlsgewalt der regulären Streitkraft zu stellen und die Kommandostrukturen zu erneuern, kann ich nicht beurteilen.
Fakt ist, das Regiment macht nur einen kleinen Teil der ukrainischen Streitkraft aus. So schlimm es ist, aber Nationalisten und Rechtsextreme findet man in jeder Armee. Auch bei den Russen.
Hier wird aber gerne das russische Narrativ der „Entnazifizierung“ übernommen.
Fehlt nur noch der Hinweis darauf, Europa müsse einsehen, dass könne es keinen Frieden und keine Sicherheit ohne Russland geben. Könnte man aber auch andersherum formulieren Russland muss einsehen das es in Europa keinen Frieden und Schiefheit ohne die NATO gibt.
Russland hate mehrfach die Chance sich dem Verteidigungsbündnis anzuschließen. Die NATO räumte Russland mehr Freiheiten ein als sonst einem Nicht-Mitglied. Trotzdem hat Russland immer noch mehr gefordert.
Eine Partnerschaft in dem der eine immer nur fordert funktioniert nicht.
Marina Weisband hat die russische Politik sehr schön beschrieben:
„Es war schon immer russische Politik, etwas zu fordern, das ihnen nicht zusteht, um im Kompromiss die Hälfte davon zu bekommen.“
@ Peter Groß
Ihre Irre Argumentationskette im letzten Absatz muss Ihnen jemand diktiert haben. Sowas kann sich kein normal intelligenter Mensch ausdenken. Aber Hauptsache wieder neue wasserdichte Beweise erfunden, die die Kriegsschuld und -folgen auf verschwörungsmythisch wundersame Weise relativieren. Und ein erneuter Schlag Ihrerseits in die Fresse der Opfer dieses Krieges bedeuten. Die Erwähnung eines Tempolimits für Militärfahrzeuge bildet dann die Krönung dummdreister Ignoranz.
Danke für diesen Beitrag und an Winfried Hermann für seinen Mut zur innerparteilichen Opposition gegen die Machtgrünen und ihre aktuelle Militärpolitk. Ich hoffe, er bleibt damit nicht allein und die grüne Basis bremst ihre säbelrasselnde Führung baldigst ein.
Es gab einmal eine bewundernswerte Jugend, die sich millionenfach für Klimaschutz einsetzte. Es ist richtig, die Grünen waren nie eine Friedenspartei, sonst wäre Petra Kelly nicht so einsam in den Tod gegangen. Dass in der Ukraine und im gesamten Natogebiet die größten Vernichtungsaktionen von Agrar-, Natur- und Waldflächen stattfinden bleibt unerwähnt. Wer geht heute aus Protest dagegen auf die Straße und warum gibt man nicht einmal den Science for Future eine Gelegenheit, mindestens in den öffentlich-rechtlichen Medien, Zusammenhänge aufzuzeigen?
Dass es einen direkten Zusammenhang gibt von immer mehr Waffen und immer mehr Toten zeigen die Statistik der USA und 20.000 Tote im Jahr 2020 durch „private“ Schusswaffen. Mehr als je zuvor.
Eine Jugendzeitschrift berichtete im November 2017 über Camps des faschistischen Asow Regiment, in denen Kinder von 7 bis 15 Jahren innerhalb von zwölf Tagen lernen was es bedeutet als Soldat fürs Vaterland zu kämpfen. Diese radikal nationalistische Kampfeinheit wurde 2014 gegründet, um Freiwillige im Kampf gegen prorussische Rebellen im Osten des Landes unter dem Symbol der „Wolfsangel“, einem von der Hitlerjugend verwendeten Symbol, an der Kalaschnikof, sowie das über Verhalten „im Feld“ zu unterrichten.
Die Bundesregierung lieferte nach Wikipedia 100.000 Handgranaten und die USA liefern nach Informationen von Vienna : „Eine unbestimmte Zahl Antipersonenminen vom Typ Claymore M18A1. Die meisten Landminen sind durch einen Vertrag, dem sich mehr als 160 Staaten angeschlossen haben, international geächtet, weil sie oft noch lange nach dem Ende von Kampfhandlungen vor Ort verbleiben und die Zivilbevölkerung gefährden. Die USA und Russland haben sich dem Ottawa-Vertrag nicht angeschlossen. Dem Pentagon zufolge erlaubt der Vertrag aber die Nutzung der Claymore-Minen, weil diese normalerweise kontrolliert verlegt und per Fernzündung ausgelöst werden.“
Auch wenn ich diesen Krieg als verabscheuungswürdig verurteile, kann ich die immer umfangreicheren Natoübungen nicht aus dem Blick lassen, die für jeden Naturschützer einen Schlag in die Fresse bedeuten müßten und für Russen eine bevorstehende Invasion. Die deutschen Wälder und Felder haben heute die Bedeutung von Panzerautobahnen und auch wenn die Haubitzen aussehen wie eine Tannenschonung, für diese wurde viel Natur vernichtet und wer fragt in diesem Zusammenhang schon nach einer Geschwingkeitsbegrenzung für Militärfahrzeuge?
https://www.vienna.at/pentagon-veroeffentlichte-liste-zu-waffenlieferung-was-die-ukraine-erhaelt/7374706
https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/faktenfuchs-wer-zahlt-fuer-die-waffenlieferungen-an-die-ukraine,T4BATuO
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Auslandshilfen_f%C3%BCr_die_Ukraine_seit_2014