Konzert im Palmengarten: Yogi Gross und Florian Schiertz
Im Laufe der letzten drei Jahre haben der Gitarrist und Komponist Yogi Gross und der Tablaspieler Florian Schiertz eine grenzübergreifende Musik erarbeitet. Da hat sich innerhalb kürzester Zeit ein Duo gefunden, das seinesgleichen sucht. Was bei ihrer Zusammenarbeit herausgekommen ist, präsentieren sie am 22.7. im Konstanzer Palmengarten.
Ebenso wie bei der klassischen indischen Musik ist dieses Crossoverprojekt mit Gitarre und Tabla von der Improvisation geprägt.
Dazu hat Yogi Gross raffinierte Loops entwickelt, wodurch ebenfalls, wie in der indischen Musik, zyklische Muster gebildet werden. Dass westliche Harmonie mit rhythmischen Zyklen zusammengehen können, hat schon der Blues bewiesen und auf dieser Basis hat der Jazz die Harmonien weiterentwickelt. Doch durch die Tabla und die Loops bekommt das zyklische Element weitere Farbe.
Yogi Gross, Gitarrist und Komponist für zeitgenössische Musik aus Konstanz am Bodensee, begann als Autodidakt. Er feierte bereits in der Zweiten Hälfte der siebziger Jahre erste Erfolge mit der von ihm gegründeten Rock-Jazz-Formation „Baba Yaga“, in der fast ausschließlich seine eigenen musikalischen Ideen umgesetzt wurden. Anfang der 80er Jahre verfeinerte er sein Gitarrenspiel an der „Swiss-Jazz-School Bern“, danach an der „Jazz-Schule St. Gallen“. In den folgenden Jahren widmete er sich konsequent der Fortentwicklung einer eigenen Stilistik und Kompositorik, welche gegenüber neuen Strömungen und Klängen immer offen bleibt.
1983 gründete er mit dem St.Gallener (CH) Schlagzeuger Eric Hug die Gruppe „Ozon“ (später „Zoom“). In dieser Formation spielte er ausschließlich Eigenkompositionen mit wechselnder Bass-Besetzung (u.a. Rätus Flisch (Zürich/CH), Hans Peter Künzle (Winterthur/CH), Jeff Wohlgenannt (A), und Pit Drefahl, (D/Konstanz). Es folgten Konzerte quer durch die Schweiz,(u.a. im renommierten Jazz-Club „Bazillus“ in Zürich), Österreich und der BRD. 2003 gründete er das “Konstanzer Gitarrentrio“, mit dem er bis 2009 Konzerte gab.
2011 folgte die “Yogi Gross Group“mit Didi Konzett aus Österreich an den Drums, dem in Basel lebenden Saxophonisten Christian Nickel und Pit Drefahl aus Konstanz am Bass. Seit 2019 spielt die Yogi Gross Group im Trio mit Hans Neber aus Winterthur (CH) am Bass und Peter “Krümel“ Kretschmer aus Konstanz an den Drums. Parallel dazu entstand das Duo mit Florian Schierts.
Stilistisch bewegen sich die Stücke von Yogi Gross im weiten Feld von Jazz und Rock, geprägt von Fusion-Elementen, bis hin zu Psychedelic-Rock.
Kritiken reichen von Vergleichen mit John Scofield, John Abercrombie oder Mike Stern bis hin zu: “Einer der Besten seiner Zunft in Europa“.
Er produzierte mehrere CDs bei dem Gitarristen-Label “Scales“ in Münster (Westfalen). Zwei seiner Alben und einige Singles sind aktuell abrufbar bei spotify, apple music, amazone music und napster.
Florian Schiertz kommt aus einem künstlerischen Umfeld, da seine Eltern beide im Bereich der bildenden Kunst tätig sind. Im Alter von vierzehn Jahren begann er Schlagzeug zu lernen. 1988 wurde er durch Trilok Gurtu, der ihm nach einem Konzert eine Komposition notierte, auf die Tabla aufmerksam.
Im Alter von 21 Jahren beschloss Schiertz, sich auf das Tablaspiel zu spezialisieren und wurde Schüler von Udai Mazumdar (selbst ein Schüler von Ashutosh Bhattacharya und Ravi Shankar) in Basel und Delhi. Darüber hinaus begann er ein Studium der Tabla und der klassischen nordindischen Musik am Konservatorium von Rotterdam bei Ustad Fayaz Khan.
Im Jahr 2000 schloss er sein Lehrdiplom ab und setzte sein Studium als Resident Student nach der traditionellen Guru-Shishya-Parampara-Methode bei Pandit Sumantra Guha in Kolkata, Indien, fort. 2003 schloss er sein Postgraduiertenstudium am Rotterdamer Konservatorium (Tablā – Master in Musik) ab und begann, als freiberuflicher Musiker zu arbeiten und gilt mittlerweile als einer der erfolgreichsten europäischen Tablaspieler.
Florian Schiertz gab Tablā-Solokonzerte u.a. in Kolkata, in Hyderabad und beim Drums of India international tablā-festival. Die indische Presse schrieb über ihn und titelte: „Der Maestro spielte ein grandioses Solostück“; „… Tabla Vadak zieht das Publikum in seinen Bann“; „Die Seele der Musik kann Grenzen überschreiten“ (The Hindu), „Tablā ist seine Seele“ (The New Indian Express), „Man kann niemals die klassische indische Musik beherrschen“ (Times of India).
Schiertz ist Dozent an der Jazz + Rockschule Konstanz e.V.
Wann? 22.7.2022, 19.30 Uhr
Wo? Palmenhauspark Paradies, Zum Hussenstein 12, Konstanz
Veranstalter: Förderverein Palmenhausareal
Text: Redaktion
Bilder: Privat