Der neue Chefdirigent der Südwestdeutschen Philharmonie
Der Gemeinderat hatte das letzte Wort und hat sich in einer Stichwahl zwischen zwei Kandidaten für Gabriel Venzago als neuen Chefdirigenten der Südwestdeutschen Philharmonie entschieden. Die OrchestermusikerInnen selbst hätten mehrheitlich lieber den arrivierten John Axelrod am Pult gesehen. Wer ist der Neue?
Man mag spekulieren, welche Gründe für einzelne GemeinderätInnen letztlich den Ausschlag gaben, für Venzago zu votieren. Seine Bereitschaft, Konstanzer zu werden, mag sicher dazu beigetragen haben. Aber auch künstlerisch hat der 32-Jährige trotz seines für diese Aufgabe jugendlichen Alters einiges in die Waagschale zu werfen. Er hat als Kind Klavier, Klarinette und Cello gelernt und 2009-2019 in München und Stuttgart das Fach Orchesterdirigieren studiert, unter anderem bei Marcus Bosch.
[the_ad id=“87862″]Seit 2017 wird er vom Dirigentenforum des Deutschen Musikrats im Rahmen des Programms „Maestros von morgen“ gefördert und kennt das Orchester aus eigener Erfahrung: Den Konstanzer Konzertbesuchern präsentierte er sich im April 2022 mit dem Konzert „Große Erwartungen“ – rückblickend ein fast schon prophetischer Titel – mit Werken von Haydn, Kabalewski und Schostakowitsch. Auch das „Klassik am See“-Konzert „Fusion“ am 3. Juli im Stadtgarten, ein gemeinsames Projekt der Musikschule und der Südwestdeutschen Philharmonie, dirigierte Venzago zur allgemeinen Begeisterung.
Offiziell übernimmt er die Leitung des Orchesters zum 1. Januar 2023. Es dürfte seine erste Hauptaufgabe werden, auch jene im Orchester, die einen andren Kandidaten lieber gesehen hätten, durch seine Arbeit zu überzeugen.
Text: Harald Borges, Bild oben: Südwestdeutsche Philharmonie, v.l.n.r. Bürgermeister Andreas Osner [der dem Neuen mit der linken Hand demonstriert, wie in Konstanz dirigiert wird], der künftige Chefdirigent Gabriel Venzago, Intendantin Insa Pijanka, OB Uli Burchardt]; Bild unten: Nikolaj Lund.