vhs im Januar: Von A bis W

Von A wie „Aida“ bis W wie „Wechseljahre“ reicht das wieder einmal reichhaltige Vortragsprogramm der Volkshochschule Konstanz im Januar. Aber zwischendurch geht es auch um Schule und Soldaten, um Krankheit, Kinder und Korruption und um Clowns. Also: Für jeden Bildungsbürger das Richtige.

GESUNDHEITClowns …  ein bisschen näher
Clown? Comedian? Gesundheitsclown?
Karin Dorfmüller, Kommunikationstrainerin und freie Künstlerin
Montag, 11. Januar, 19.30 Uhr
vhs im Kulturzentrum, Astoria-Saal, Gebühr: 5,00 €

“ Ein guter Clown wirkt wie ein Aspirin. Nur doppelt so schnell.“ (Goucho Marx). Clowns sind nicht nur Zirkusleute und Artisten. Beginnend mit einem kurzen Streifzug durch die Welt der Clowns, versucht dieser Vortrag den Clown in seiner ursprünglichen Aufgabe aufzuzeigen: als Sinnbild der Freude und als Vermittler von Lebensenergie. Das ist die Basis für die Arbeitsweise der Gesundheitclowns. Ihr Ziel ist es, mit Lebensfreude heilsame Impulse zu setzen. Sie sorgen für Atempausen im Alltag von Krankheit, Behinderung oder Altersbeschwerden. Denn: Wer in lachende Augen blickt, spürt Nähe und fasst Vertrauen. Um der Vielseitigkeit ihres Berufes gerecht zu werden, bedarf es eines umfangreichen „Handwerkszeug“, das anhand praktischer Beispiele erläutert wird.


Innovation statt Depression – die andere Klima-Zukunft

Prof. Dr. Claudia Kemfert, DIW Berlin
Mittwoch, 13. Januar, 18.00 Uhr

Konstanz; Aula der HTWG, Braunegger Str. 55
gebührenfrei

In vielen deutschen Chefetagen ist bereits angekommen, dass die Energiewende Arbeitsplätze schaffen und unseren Wohlstand sichern kann. Doch lohnt es sich langfristig, die Energie-Effizienz deutlich zu erhöhen und klimafreundliche Technologien einzusetzen? Wird sich Klimaschutz auf lange Sicht bezahlt machen? Wird die Nachfrage nach „grünen“ Produkten anhalten? Dreimal: Ja! Das wird es! Klimaschutz ist der Wirtschaftsmotor der Zukunft.

Wechseljahre – Lust oder Last?
Barbara Neumann-Frese
Mittwoch, 13. Januar, 19.30 Uhr

vhs im Kulturzentrum, Astoria-Saal, Gebühr: 5,00 €

Wechseljahre sind keine kranken Jahre, trotzdem ist uns oft nicht wohl. Körperliche und seelische Veränderungen können wehtun; Hitzewallungen, depressive Verstimmungen, Lebensfragen, veränderte Familienstrukturen und Unsicherheit schlauchen. Doch da ist manchmal auch so eine unerklärliche Unruhe und Energie. Wir schauen zusammen an, welche unterschiedlichen Perspektiven und Möglichkeiten uns in dieser Zeit begleiten.

Das Prinzip Anschauung im Unterricht
Vortrag von Prof. Dr. W. Peterßen
Donnerstag, 14. Januar, 18 Uhr
Universität, Hörsaal R 712, gebührenfrei

Anschauung ist seit Comenius ein grundlegendes Unterrichtsprinzip. Auch in der Reformpädagogik wurde Veranschaulichung von den meisten Pädagogen gefordert. Veranschaulichung heißt, den Unterrichtsstoff so darzubieten, dass die Schüler ihn mit Hilfe ihrer Sinnesorgane und entsprechend ihrer Auffassungsgabe umfassend und zutreffend erkennen können. Eine Anschauung liegt dann vor, wenn das Erkannte in seinen Details in sich schlüssig und als Ganzes widerspruchsfrei den Vorerfahrungen zugeordnet werden kann. Vor allem junge Kinder sind auf Veranschaulichung angewiesen, denn sie steigert Lerneffektivität und Gedächtnishaftung.
Der renommierte Schulpädagoge Wilhelm Peterßen lehrt an der Pädagogischen Hochschule in Weingarten. Er hat in den letzten Jahren eine Reihe von Büchern veröffentlicht, die in der Lehrerbildung den Status von Standardwerken für sich beanspruchen können.

Barack Obama, der 44. Präsident der USA
Bilanz des ersten Jahres von Dr. Michael Dobbins
Montag, 18. Januar, 19.30 Uhr
vhs im Kulturzentrum, Astoria-Saal, Gebühr: 5,00 €

Barack Obama hat Geschichte geschrieben: Der 47-jährige Senator aus Illinois ist als erster Schwarzer zum Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt worden. „Change has come to America“ (Der Wandel ist in Amerika angekommen), erklärte der Wahlsieger in einer ersten Rede. Er warnte jedoch, die Probleme des Landes ließen sich nicht innerhalb eines Jahres oder einer Amtszeit lösen. Das erste Jahr seiner Regierungszeit ist vorüber: Was ändert sich für Amerika, was ändert sich für die Welt? Wird der „Change“ sichtbar?

Der Amerikaner Dr. Michael Dobbins, wiss. Mitarbeiter am Lehrstuhl für vergleichende Policy-Forschung und Verwaltungswissenschaft an der Uni Konstanz, versucht eine erste Bilanz und analysiert die weiteren Perspektiven.

Das Schulwesen in Baden Württemberg – ist es zukunftsfähig?
Dr. Michael Kalff
Dienstag, 19. Januar, 19.30 Uhr
vhs im Kulturzentrum, Astoria-Saal, Gebühr: 5,00 €

Wie müsste – gemessen an den Bildungsbedürfnissen von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen – ein „ideales“ Bildungswesen aussehen? Vom Kindergarten an werden alle Schularten betrachtet und die „Brandstellen“ und „Baustellen“ im Bildungswesen von BW untersucht. Wohin zielt die aktuelle Bildungspolitik, was sind wahrscheinliche und was wären wünschenswerte Entwicklungen? Welche Handlungsmöglichkeiten haben Eltern, Lehrer und Schüler?

Der Vortragende betreibt seit 2000 ein Büro für zukunftsfähige Bildung in Staufen bei Freiburg, entwickelt für Stiftungen, Ministerien und die UNESCO  Bildungsinnovationen vom Kindergarten bis zur Hochschule.

Krankheitsprävention – warum und insbesondere wie?
Podiumsgespräch mit Diskussion mit Andreas Hoffmann MdL,Prof. Hans Ulrich Schwenk, Prof. Dr. Alexander Woll, Markus Komp, Geschäftsführer und Kurdirektor,
Mittwoch, 20. Januar, 19.30 Uhr
vhs im Kulturzentrum, Astoria-Saal, Gebühr: 5,00 €, Anmeldung unbedingt erforderlich

Aus mehreren Gründen kommt der Verhinderung von Krankheiten immer mehr Bedeutung zu. 1. Die meisten Volkskrankheiten wie Bluthochdruck, Herzinfarkt oder Diabetes können zwar aufwändig behandelt, aber nicht geheilt werden. 2. Durch einen Änderung des Lebensstils können viele dieser Volkskrankheiten vermieden oder ins höhere Alter verschoben werden. 3. Die Krankheitslast bei älteren Menschen ist in Deutschland im innereuropäischen Vergleich besonders hoch, obwohl wir, neben der USA und der Schweiz, die höchsten Kosten im Gesundheitsbereich haben. 4. Unsere Gesellschaft zerfällt immer mehr in arm und reich mit einem Schwund bei der Mittelschicht. Dabei ist Armut mit fehlendem Gesundheitsbewusstsein und vermehrter Krankheit verknüpft. Bei dieser Diskussion werden inhaltliche (Bedeutung von Ernährung oder Sport) aber auch strukturelle Fragen (wie viel Einmischung vom Staat ist erforderlich?) von den Fachleuten und gemeinsam mit dem Publikum diskutiert. Moderation Inge König

Schule von den Schülern aus gedacht
Vortrag von Alfred Hinz
Donnerstag, 21. Januar, 19.30 Uhr
vhs im Kulturzentrum, Astoria-Saal, Gebühr: 5,00 €

Wenn man sich überlegt, was bessere oder „gute“ Schulen auszeichnet, dann werden die Antworten etwa so lauten: In guten Schulen lernen die Schüler mit Freude, sie arbeiten gern und viel; sie fühlen sich dort wohl, weil sie so akzeptiert werden, wie sie sind; weil sie frei mit anderen zusammen sein und arbeiten können, weil ihre Ideen und Vorstellungen ernst genommen werden; sie finden die Schule aufregend, weil sie jeden Tag spannende Gegenstände und Aufgaben finden, an denen sie sich selbständig erproben können, weil jeder Einzelne sich auf seine Weise, aber auch mit und in seiner Gruppe entwickeln kann.Die Frage ist, wie eine Schule, die den Schülern gerecht wird, aussehen kann.

Alfred Hinz, langjähriger Rektor der Bodensee-Schule St. Martin in Friedrichshafen, hat den Traum einer solchen Schule über viele Jahre hinweg zusammen mit Schülern und Kollegen gestaltet. Die Ergebnisse sind beeindruckend.

Existentielle Ängste von Soldaten, Partnern und Familien bei Auslandseinsätzen
Vortrag von Dr. Peter Wendl
Freitag, 22. Januar, 19.30 Uhr
vhs im Kulturzentrum, Astoria-Saal, Gebühr: 5,00 €

Welche Ängste beschäftigen Soldaten, Partner/Partnerinnen und Familien, wie gehen sie damit um, wie wirken sich diese auf die Beziehungs- und Familienqualität – und damit auf das gemeinsame Leben vor und nach den Einsätzen z. B. in Afghanistan oder am Horn vor Afrika aus? Zu nennen sind hier z.B. Ängste vor Verwundung und Tod, gerade aber auch Ängste vor Veränderungen und Krisen für Partnerschaft und Familie durch die Einsätze.

Dr. Peter Wendl leitet seit 2002 ein Forschungsprojekt am Zentralinstitut für Ehe und Familie an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Er ist Diplom-Theologe sowie Einzel-, Paar- und Familientherapeut. In Kooperation mit der Katholischen Militärseelsorge entwickelt er Maßnahmen für die Vorbereitung, Bewältigung und Reintegration von Paaren in Fernbeziehungen und Auslandseinsätzen.

Kulturen der Korruption in Europa
Vortrag von Prof. Dr. Dirk Tänzler
Montag, 25. Januar, 19 Uhr
vhs im Kulturzentrum, Astoria-Saal, Gebühr: 5,00 €

Das EU-Forschungsprojekt „Crime and Culture. Corruption as a Cultural Problem“ zeigt, dass Korruption in unterschiedlichen Ländern sehr verschieden wahrgenommen und verstanden wird. Untersucht wurden Bulgarien, Rumänien, Kroatien, Türkei, Griechenland, Großbritannien und Deutschland. Hinzu kommt, dass in unterschiedlichen Handlungsfeldern wie Politik, Wirtschaft, Polizei, Justiz, Zivilgesellschaft und Medien Korruption unterschiedlich bewertet wird.

Dr. Dirk Tänzler ist Professor am Fachbereich Geschichte und Soziologie der Universität Konstanz und war Gastprofessor in Wien, Zürich, Luzern. Er koordiniert das EU-Forschungsprojekt „Crime and Culture. Corruption as a Cultural Problem“.

Welches Instrument passt zu meinem Kind?
Vortrag von Rudolf Geigenfeind, Musikpädagoge
Dienstag, 26. Januar, 19.30 Uhr
vhs im Kulturzentrum, Astoria-Saal, Gebühr: 5,00 €

Viele Eltern fragen sich, ob sie ihr Kind ein Musikinstrument lernen lassen sollen und wenn ja, welches. Sie sind häufig verunsichert, weil sie nicht wissen, nach welchen Gesichtspunkten sie ein Instrument auswählen sollen. Mal steht der praktische Aspekt im Vordergrund („das Klavier war schon da, ein Erbstück meiner Großeltern“), mal die unbewusst projizierten Wünsche der Eltern („Gitarre wollte ich schon immer mal spielen können“ oder „Trompete geht in unserer Wohnung nicht“). Manche lassen ihr Kind auch selbst wählen und sind dann aber unsicher, ob es die richtige Entscheidung getroffen hat. Bei diesem Vortrag wird beschrieben, welchen speziellen Charakter verschiedene Musikinstrumente haben und wie der zum Charakter und zur seelischen Disposition des Kindes passt. Lässt man Kinder selbst wählen, so zeigt sich, dass sie oft ein untrügliches Gespür dafür haben, welches Instrument ihre Talente und den eigenen Charakter unterstützt. Andere wiederum scheinen genauso zielstrebig ein Instrument zu wählen, das ihrem Charakter geradezu zu widersprechen scheint. Warum dies so ist und was es bedeuten kann, wird beispielhaft erklärt. Eltern bekommen dadurch Anregungen, ihr Kind mit anderen Augen zu sehen und eine gute Instrumentenwahl zu ermöglichen. Wenn dies gelingt, kann ein Musikinstrument ein treuer Begleiter fürs ganze Leben sein.

Holocaust Gedenktag 2010 – Ein Lied für meinen Vater
Ella Milch-Sheriff
Mittwoch, 27. Januar, 19.30 Uhr, Kulturzentrum; Wolkensteinsaal

Die israelische Komponistin Ella Milch-Sheriff liest  aus ihrem Buch „Ein Lied für meinen Vater“.Das Buch erzählt in dokumentarischer Form von der unglücklichen Kindheit und Jugend der zur zweiten Generation der Überlebenden der Shoah gehörenden Komponistin in einer von der Erfahrung des Holocaust traumatisierten Familie im Israel der 60er und 70er Jahre. Eingebunden in die Biografie der Tochter, ist auf einer zweiten Ebene das Tagebuch, das ihr Vater, der polnische Jude Dr. Baruch Milch, während des Holocaust über die Vernichtung seiner ersten Familie, sein nur unter unvorstellbaren Opfern mögliches Überleben und seine daraus resultierende Erkenntnis: „Der Himmel ist leer!“  schrieb.

Über diese Thematik hinaus ist das Buch aber auch unter dem Aspekt des deutsch-israelischen Verhältnisses lesenswert. Es konnte nur geschrieben werden, weil die israelische Jüdin Ella Sheriff sich außerordentlich vertrauensvoll und in voller, um Verständigung und Überwindung der Vergangenheit bemühter  Absicht der deutschen Journalistin und Autorin Ingeborg Prior geöffnet hat – wenn man so will, einer Nachfahrin der Täter in zweiter Generation.

Musikalisch umrahmt wird die Veranstaltung durch Ausschnitte aus Ella Milch-Sheriffs Vokal-Kompositionen, vorrangig aus „Ist der Himmel leer“,  dem vertonten Tagebuch ihres Vaters. Die Solisten sind Lea Hammermeister (Mezzosopran), Ruth Frenk (Sprecherin) und Ella Milch-Sheriff (Klavier).

Die Autorin Ella Milch-Sheriff, geb. 1954 in Haifa, studierte Komposition und Gesang in Tel Aviv. Ihre Arbeiten wurden in Israel, den US A und Europa aufgeführt. Sie lebt mit ihrem Mann, dem Komponisten und Dirigenten Noam Sheriff, in Tel Aviv. 2005 erhielt sie den »Israeli Prime-Minister Prize« und den »Rosenblume Prize« für ihr Werk.

Eine Kooperation von Deutsch-Israelischer Gesellschaft Bodenseeregion, Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit und vhs.

Unterschiede zwischen Deutschland und der Schweiz
Florian Schmid
Mittwoch, 27. Januar, 19.30 Uhr
vhs im Kulturzentrum, Astoria-Saal, Gebühr: 5,00 €

Deutschland und die Schweiz sind als Nachbarländer eng miteinander verflochten. Die grenzüberschreitenden Beziehungen gestalten sich aber nicht immer einfach. Diskussionen um den Flughafen, um ein Atomendmülllager oder um Landerwerb durch Schweizer Bauern belasten die Beziehungen der beiden Staaten. Andererseits kommen viele Schweizerinnen und Schweizer nach Deutschland zum Einkaufen und für viele Deutsche ist der Schweizer Arbeitsmarkt eine interessante Option. Beide Staaten sind Demokratien und föderalistisch organisiert. Dennoch, die Menschen der beiden Staaten wissen wenig voneinander und Kooperationen über die Grenzen sind nicht sehr häufig.

Lange Opern-Nacht: Giuseppe Verdi – Aida
Dr. Christof Ammermann
Donnterstag, 28. Januar, 19.30 Uhr
vhs im Kulturzentrum, Astoria-Saal, Gebühr: 5,00 €

Verdis Oper AIDA ist auf den ersten Blick ein schlichtes (Dreiecks-) Beziehungsdrama mit großartiger Musik, das mit einem der schönsten Liebesduette der Opernliteratur endet – und gleichzeitig im Grunde eine Sterbeszene ist. In der langen Opern-Nacht wird den vielen Facetten und Feinheiten dieses Stückes nachgespürt: der psychologischen Entwicklung der Protagonisten, deren Loyalitätskonflikten, den kritischen sozio-politischen Seiten dieses Stückes, bis hin zum Thema „Zwangsheirat“.

Der Referent stellt unter anderem Videoaufnahmen des Stückes vor, im Wechsel mit Kommentaren und, wenn gewünscht, einer Diskussion. Das kann ein langer Abend werden – aber da zunächst eine Zusammenfassung und der Schluss gebracht werden, kommen auch Zuhörer auf ihre Kosten, die beizeiten gehen wollen.

Autor: PM/hpk