Schweizer Migros-Konzern in der Kritik
Die Migros arbeitet in der Schweiz mit dem staatlichen Ölkonzern SOCAR zusammen, der vollständig unter Kontrolle des korrupten Regimes in Aserbaidschan steht. NGOs und Politiker*innen fordern die Migros mit der Petition #migroliNOTsocar auf, diese verwerfliche Geschäftsbeziehung endlich aufzulösen. Da auch viele KonstanzerInnen im Nachbarland bei Migros einkaufen: Hier der Text der Protestnote.
Ein dutzend NGOs und Politiker*innen der Parteien Die Mitte, Grüne und SP haben kürzlich die Migros in einem offenen Brief dazu aufgefordert, die Zusammenarbeit mit SOCAR schnellstmöglich zu beenden. Die Migros hatte bisher sämtliche Verantwortung von sich gewiesen und damit argumentiert, dass der Schweizer Ableger von SOCAR nichts mit dem Ölkonzern SOCAR in Aserbaidschan zu tun habe.
Darum startete am 13.11. die Petition #migroliNOTsocar (https://migrolinotsocar.ch), die der Bevölkerung die Möglichkeit gibt, die Migros an die eigenen Werte zu erinnern und diese nicht zur Farce werden zu lassen. «Ich bin überzeugt, dass den Kundinnen und Kunden die Kooperation – im Gegensatz zur Migros-Geschäftsleitung – gar nicht gefällt», sagt Carlo Sommaruga, SP-Ständerat und Mitinitiant der Petition. Grünen-Ständerätin Lisa Mazzone ergänzt: «Es sollte eigentlich selbstverständlich sein, dass der Migros die Menschenrechte wichtiger sind als der Profit.»
Die Kooperation mit SOCAR widerspricht in zahlreichen Punkten der Strategie der Migros-Gruppe. Zum einen lässt die Migros den eigenen Anspruch, in der Schweiz erste Referenz für gesellschaftliches Engagement zu sein, ohne triftigen Grund fallen. Zum anderen ist die Zusammenarbeit weder mit den Werten noch mit der Raison d’Être («Wir engagieren uns täglich und mit Herz für die Lebensqualität der Menschen und die Gesellschaft») oder dem Verhaltenskodex der Migros vereinbar.
Das Regime in Aserbaidschan foltert politische Dissidenten, schränkt das Recht auf freie Meinungsäusserung ein, missachtet die Menschenrechte in jeder Hinsicht und hat mit der Bestechung von Bundestagsabgeordneten in Deutschland einen der grössten Korruptionsskandale der letzten 25 Jahre verursacht. Der Geschäftspartner SOCAR wiederum ist gemäss Transparency International der korrupteste Ölkonzern der Welt und macht regelmässig mit Kriegspropaganda in den Sozialen Medien auf sich aufmerksam.
Die Migros arbeitet seit 2012 mit dem aserbaidschanischen Ölkonzern SOCAR zusammen. Mehrere Dutzend Migrolino-Shops in der Schweiz werden im Franchising-Modell von SOCAR betrieben. Die Migros hat dem aserbaidschanischen Ölkonzern SOCAR vor rund zehn Jahren den Eintritt in den Schweizer Markt und damit den europäischen Markt geebnet. Seitdem ist die Bedeutung der Schweizer Handelsgesellschaft von SOCAR stetig gewachsen. 2019 wurden rund 77 Prozent des weltweiten Umsatzes von SOCAR in der Schweiz erzielt.
Zusätzliche Infos: https://migrolinotsocar.ch
Text: MM/hr
Symbolbild: Pixabay
Shell und sein Geschäftspraktiken im Niger sind also besser; ARAL BP alles ganz tolle sozial und ökolgisch engagierte Aktiengesellschaften? Praktisch für die Konkurrenz in der Schweiz wemn einer von der sog. Zivilgesellschaft aus dem Markt gedrängt wird, macht man sich nicht selbst die Finger schmutzig. Aber klar ich habe die letzten Wochen auch gelernt dass LNG aus Katar und den USA für uns zwar viel teurer aber dafür auch viel ökologischer als der Dreck aus Russland ist. Jetzt müssen wir nur auch noch den Senegalesen verklickern dass ihr Erdgas auch pfui ist…
Es kaufen nicht nur viele KonstanzerInnen bei Migros ein. Es tanken auch viele bei Socar – diese betreibt die erste Tankstelle nach den Grenzübergängen.