Der freie Lauf der Fantasie
Ein Konzert, von dem niemand weiß, was genau gespielt werden wird, ist in der neuen Musik ähnlich wie im Jazz nicht ungewöhnlich. Am Sonntag präsentiert High Noon drei Musiker, die miteinander improvisieren und dabei auch mit Mikrotönen arbeiten.
*** Der Veranstalter teilte nach Veröffentlichung des Textes mit: Yorgos Dimitriadis (Percussion/Electronics) ist erkrankt. Für ihn springt der Saxophonist/Bassklarinettist Sebastian Strinning aus Luzern ein. ***
Die Komposition ist grob in drei Teile gegliedert, in welchem jeweils ein Instrumentalist und damit eine spezielle Klang- und Spielästhetik im Vordergrund steht: Im ersten Teil das akustische Piano, im zweiten Teil die Elektronik und im dritten Teil die elektronisch bearbeitete Perkussion.
Die Improvisation und damit die direkte Kommunikation zwischen den Musikern und die damit manchmal einhergehende Unschärfe, sowie die drei Spielerpersönlichkeiten sind integraler Bestandteil des musikalischen und kompositorischen Konzeptes.
Das akustische Piano – welches im Verlauf des Stückes vom Pianisten allmählich mikrotonal verstimmt wird – und die elektronischen Klangerzeuger, die einen geräuschhaften oder frei und mikrotonal stimmbaren Klangcharakter aufweisen, fungieren als klangliche Pole.
Als drittes Element, mit Anteilen aus beiden Welten, hat die elektronisch bearbeitete und verfremdete mikrotonale Perkussion – bestehend aus Röhren, Kreissägeblättern, Federn, gefundenen und aus Schrott hergestellten Klangobjekten sowie Basstrommeln und Becken – eine vermittelnde bzw. verbindende Rolle inne.
„Schütten ist ein Akt, der zugleich eine anfängliche Entschlossenheit und eine schließliche Unentschlossenheit enthält: indem ich schütte, weiß ich, was ich tue, aber ich weiß nicht, was ich produziere.“ (Roland Barthes)
Was: „OPTIONS/3“ für mikrotonale Perkussion, Klavier und elektronische Klangerzeuger.
Wer: Antonis Anissegos (Piano), Yorgos Dimitriadis (Percussion/Electronics), Sascha Henkel (Electronics/Composition).
Wann: 4. Dezember 2022, 12.00 Uhr.
Wo: St. Johann, Brückengasse 1b, 78462 Konstanz.
Wofür: Eintritt: 10 € / 6 € ermäßigt.
Wer macht‘s: HighNoon – Freunde Neuer Musik e.V. „High Noon Musik 2000+“ – seit 2010 feste Konzertreihe in Konstanz – hat sich zur Aufgabe gesetzt, zeitgenössische Kammermusik in einem regelmäßig wiederkehrenden und ansprechenden Rahmen zu präsentieren. Darüber hinaus stellt das Format ein Experimentierfeld für professionelle Musiker des Bodenseeraumes dar. Initiator ist der Schlagzeuger und Komponist Ralf Kleinehanding.
Text: MM/red, Bild: Veranstalter