Märchen meets Agatha Christie im Musical
Studierende des Unitheaters Konstanz bringen mit „Vier Kugelschreiber und ein Todesfall“ eine Eigenproduktion voll mysteriöser Charaktere auf die Studiobühne. Eine szenische Lesung mit Musik.
Die moderne Arbeitswelt scheint einer fortschreitenden Barbarisierung unterworfen zu sein. Wo früher fröhliche Filterkaffeemaschinen ihr kleinbürgerliches Lied sangen, ist heute das Heulen von Wölfen und der durch Mark und Bein gehende Hilferuf der zitternden Geißlein der niederen Besoldungsstufen zu vernehmen. Wem kann man noch trauen im Finsterwald der Verlagswelt? Idealistische Träume zerspringen angesichts der lebensfeindlichen Umstände – und oft bleibt den gequälten Seelen nichts anderes übrig, als mit einem (gut einstudierten) Lied ihre letzte Würde in die Welt zu singen.
Agatha Christie meets Musical
Das Stück „Vier Kugelschreiber und ein Todesfall“ ist die Konstanzer Antwort auf Agatha Christie und sämtliche Pixar-Musicals der letzten drei Jahrzehnte. Die Eigenproduktion einer Gruppe von Studierenden des Universitätstheaters Konstanz wird vom 15. bis zum 19. Februar 2023 auf der Studiobühne der Universität Konstanz aufgeführt. Geschrieben wurde das Stück von Fiona Schilling und durch Sophia Niehls Kompositionen zu einem Skript verspielter Text- und Liedfragmente vervollständigt.
Die zirka einstündige szenische Lesung mit Live-Musik spielt in einem Verlagshaus mit mysteriösem Personal. Im Keller sitzt die Verlagsleiterin, von der man nicht genau weiß, was sie tut, außer dass sie Wein trinkt. Im Dachgeschoss befindet sich eine Schreibwerkstatt zweier ungleicher Brüder, die an ihren Geschichten tüfteln. Was sie sich zu Figuren wie Rapunzel, Hans im Glück, Schneewittchen oder die sieben Geißlein ausdenken, bleibt nicht ohne Auswirkungen auf die Ebene darunter, wo die Verlagsmitarbeitenden in zunehmend chaotischen Verhältnissen ihre Arbeit erledigen.
Und dann ist da noch ein Fahrstuhl, der die drei Ebenen verbindet. Darin steht ein eigentümlicher Mann, der seinen ganz eigenen Geschäften nachgeht. Ob er den Aufzug jemals verlässt, weiß niemand so genau.
Die Autorin und die Komponistin
Fiona Schilling hat das Stück 2021 während der Corona-Pandemie geschrieben. „Hauptsächlich hatten wir Lust, etwas auszuprobieren, was Spaß macht. Und wir wollten schauen, wie es mit Musik funktioniert“, sagt die Autorin. Dabei haben sich die beiden Studentinnen, die auch Regie führen, von Märchen inspirieren lassen.
Sophia Niehl, die die Musik komponiert hat und schon in der Produktion „Oh, what a lovely war!“ des Unitheaters musikalisch mit von der Partie war, beschreibt ihre Musik als „leicht und etwas nostalgisch, manchmal auch etwas jazzig“. Umgesetzt wird sie singend von den Schauspielenden und von einem Frauenchor. Eine Bühnenband wechselt sich bei Klavier, Gitarre, E-Bass und Bratsche ab.
Was: „Vier Kugelschreiber und ein Todesfall“. Szenische Lesung mit Live-Musik.
Wer: Eigenproduktion von Studierenden des Unitheaters Konstanz auf der Studiobühne.
Wann: Premiere am 15. Februar 2023 um 19.30 Uhr. Weitere Vorstellungen am 16. Februar um 17.30 Uhr, am 18. und 19. Februar jeweils um 19.30 Uhr.
Wo: Studiobühne der Universität Konstanz, Raum A500.
Wie: Vorverkauf im Foyer der Universität Konstanz zwischen 11 Uhr und 14 Uhr sowie in der Konstanzer Buchhandlung „Bücherschiff“.
Text: MM, Bildunterschrift: Im Fahrstuhl, der in „Vier Kugelschreiber und ein Todesfall“ die Menschen im Verlag zueinander bringt, Copyright: Isabelle Setz (das Bild wurde durch die Redaktion verändert).