Murks-Begegnungszone
Da helfen keine vollmundigen PR-Artikel und keine Werbe-Plakate: Die Begegnungszone auf dem Bahnhofsplatz ist Murks. Mulden auf den Gehwegen, Gedränge vor den Ladentüren, zu hohe Bordsteine, zu schnelle Autos. Wer ist für das Desaster zuständig und was hat das bislang gekostet, will die Linke Liste Konstanz wissen. Stadtrat Holger Reile fordert in einer Pressemitteilung (PM) den Technischen und Umweltausschuss auf, nach dem Rechten zu sehen. Die PM im Wortlaut:
„Was die Linke Liste Konstanz (LLK) von Anfang an befürchtet hatte, ist Tatsache geworden. Der Umbau am Bahnhofplatz ist ein einziges Desaster. Wer den Murks Begegnungszone oder Stadtboulevard nennt, kann nicht bei Trost sein. Was wir erleben, ist ein gefährlicher Flaschenhals, vor allem für Fußgänger und Fahrradfahrer. Wer die Straße überqueren will, muss sich an zentraler Stelle zwischen den Bussen hindurch quetschen und ist ständig der Gefahr ausgesetzt, Autos zu „begegnen“, die wie ehedem mit überhöhter Geschwindigkeit daher kommen.
Durch die Verlegung der Bushaltestelle auf der Bahnhofseite Richtung Fahrradladen hat sich die Situation für den Betreiber dieses Ladens verschärft. Die Gehwege wurden zwar verbreitert, unterscheiden sich aber in ihrer Höhe deutlich von den alten Belägen, so dass tiefe Mulden entstanden sind. Resultat: Fast auf der ganzen Bahnhofseite sammelt sich in diesen Mulden das Regenwasser. Und: Durch die unterschiedlichen Beläge sind fast durchgehend Stolperfallen entstanden. Auch in der zum Fahrradladen verlegten Bushaltestelle steht bei schlechter Witterung das Wasser. Das führt dazu – wer steht schon gerne in einer Pfütze? – dass sich Wartende bei Regen unter das Vordach des Ladens stellen und dessen Eingang blockieren. Auch der optische Eindruck dieses „Boulevards“ ist auf seiner gesamten Länge eine einzige Katastrophe.
Wir fordern den Technischen- und Umweltausschuss auf, unverzüglich einen Ortstermin zu vereinbaren, bei dem auch die Gewerbetreibenden ihre Beschwerden vorbringen können. Außerdem möchten wir gerne wissen, wer für diesen Pfusch verantwortlich ist und welche Kosten bisher entstanden sind.
Mit ziemlich entsetzten Grüßen
Holger Reile, LLK“
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Ich kann mich an die Momente erinnern, als uns im Arbeitskreis Barrierefreiheit zur Begegnungszone die ersten Konzepte vorgestellt wurden. Damals sah es alles ganz anders aus, als es heute gekommen ist. Schlüssig und hinnehmbar, gar überzeugend und schön. Ja, noch ist es ein Provisorium, aber wie soll man Unsinn neuen Glanz verleihen?
Es muss sich einspielen, wird gesagt. Von 20 Stundenkilometern ist ebenso wenig zu sehen wie von dem „Boulevard“, der auf Fahnen angepriesen wird. Entlastung für den Bahnhofsplatz – Fehlanzeige. Und die Sicherheit für die Fußgänger und Radfahrer hat massiv nachgelassen.
Möglicherweise sind wir zu ungeduldig. Doch solch ein Projekt muss von Beginn an funktionieren – und darf mit seinem Erfolg nicht auf sich warten lassen. Denn sonst begegnet sich früher denn je etwas – Mensch und Motorhaube…
Auf die Begegnungszone sollte bereits an der Rheinbrücke hingewiesen werden, um den Durchgangsverkehr über die Laube zu lenken. Bis zur Begegnungszone muss der Verkehr auf 30km/h begrenzt werden. An den Eingängen der Begegnungszone muss durch Hindernisse (Pflanzen in Betonkübel) und eine Reduzierung der Fahrbahnbreite darauf aufmerksam gemacht werden, dass die Begegnungszone mit Tempo 20km/h beginnt.