Online-Abstimmung über bessere Fußwege
Die Stadt hat mehrere Handlungsprogramme für die langsameren Verkehrsteilnehmer*innen aufgelegt. Die Idee ist es, den Rad- und Fußverkehr attraktiver zu machen, sodass immer mehr Menschen das Auto stehen lassen. Nachdem sich für den Radverkehr bereits ein wenig getan hat, rührt sich die Stadt hetzt auch in Sachen Fußweg*innen. Es gibt bis 2. April sogar eine Online-Bürger*innenbeteiligung.
Hier eine Mitteilung der Stadtverwaltung:
„Mit dem Handlungsprogramm Fußverkehr will die Stadt Konstanz kontinuierlich Verbesserungen für FußgängerInnen umsetzen, etwa die Verbreiterung und barrierefreie Gestaltung von Gehwegen oder die Einrichtung von Querungshilfen.
Um aus einer Liste mit 260 Einzelmaßnahmen diejenigen mit hoher Dringlichkeit herauszufiltern, bittet die Stadtverwaltung die BürgerInnen, sich bis zum 2. April hier an einer Online-Befragung zu beteiligen. Der Link führt zu einer Online-Karte, wo die Maßnahmen mit einem Prioritätenvorschlag verortet sind und bewertet werden können.
Die Ergebnisse werden im Rahmen einer Bürgerveranstaltung am 13. April um 17 Uhr im Wolkensteinsaal vorgestellt. Geplant ist, dass – über die Stadtteile hinweg verteilt – jährlich mindestens zehn Maßnahmen aus der Prioritätenliste umgesetzt werden, beginnend mit dem Jahresprogramm 2023/2024.“
So weit die Mitteilung der Stadt.
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Nachdem die Verwaltung vor drei Jahren eine Befragung durchführte (seemoz berichtete hier), wo die Konstanzer*innen denn die wichtigsten Hemmnisse im Fußverkehr sähen, werden jetzt Taten folgen. Immerhin 260 Einzelmaßnahmen wurden vorgeschlagen, und die Bürger*innen sollen darüber entscheiden dürfen, mit welcher Priorität diese abgearbeitet werden sollen. Wer jetzt in Jubelgeschrei ausbrechen möchte, schaue allerdings genauer hin. Pro Jahr sollen „mindestens“ 10 Maßnahmen verwirklicht werden, die Umsetzung der jetzt ins Auge gefassten Umbauten dauert also maximal 26 Jahre. Verglichen mit der Geschwindigkeit, mit der damals der Umbau zur weitgehend autogerechten Stadt inklusive der Verdrängung von Fußgänger*innen von den Verkehrsflächen gelang, erscheint das eher als ein Tempo, bei dem auch eine Schnecke nicht aus der Puste käme. Dass das zu wenig ist, um dem Klimanotstand auch nur ein bisschen zu wehren, versteht sich wohl von selbst.
Text: Stadt Konstanz/O. Pugliese, Bild: O. Pugliese
Warum nicht ehrlich und transparent?
Wer braucht 2,70Meter breite Fußgängerwege? Die werden nicht einmal durchgehend so breit sein können (Bäume)!
Rollstuhlfahrer kommen auch gut mit 1,40Meter klar und unserer Eltern und Großeltern kommen und kamen über Jahrzehnte auch gut damit klar.
Ist das Ganze nicht wieder einmal ein Trick um den Anwohnern noch mehr Parkplätze wegzunehmen?
Ist das viele Geld nicht nicht in anderen dringenden Projekten viel besser angelegt (Kindergärten, Schulen, Altenpflege, Sport und Kultur, Begrünung öffentlicher Plätze, etc.)?
Will man Familien mit Kinder, die einfach auf ein Auto (Verbrenner oder E) angewiesen sind denn aus unserer schönen Stadt komplett verjagen?
Es ist eine Utopie alles mit ÖVP, Fahrrad oder Car Shareing machen zu können.
Was ist z. B. mit der Mutter mit zwei kleinen Kindern am Arm und dem Arztbesuch oder mit Kindern und vollen Taschen des Wocheneinkauf aus dem Indutriegebiet oder dem täglichen Pflegebesuch bei der Oma.
Viele müssen auch mangels Anbindung der auswärtigen Arbeitsstelle an ÖVP oder Zug mit dem PKW zur Arbeit pendeln, da Konstanz es nicht geschafft, ausreichend große Unternehmen anzusiedeln, die Arbeitsplätze schaffen (bis auf wenige Ausnahmen wie die Uni, Siemens/Körber, etc.).
Was ist mit den vielen kleinen Unternehmen, Agenturen, Handwerken, Selbständigen in der Stadt, die Ihre Autos für Ihre berufliche Tätigkeit benötigen?
Sehr schade, dass der Eindruck entsteht, man wolle hier erneut durch die Hintertüre den Anwohnern die Parkplätze wegnehmen.
Liebe Stadt, ein offenes Visier im Umgang mit Euren Anwohnern und der Anwohnerparkplatz-Not wäre sehr wünschenswert.
Ihr macht vieles gut aber hier überseht Ihr die Nöte einer sehr großen Gruppe von Anwohnern, die mitten im Leben stehen und nicht immer die Zeit haben sich mit solchen Dingen zu beschäftigen. Es fällt ihnen garnicht auf, weil es nicht klar und transparent kommuniziert wird – ein Schelm wer Böses dabei denkt …!!!??!!
BITTE verjagt Eure Anwohner nicht. Wir möchten in Konstanz bleiben!
Ist das die schöne neue Welt der Bürgerbeteiligung?
Schaut erstmal super aus, viel Platz für Fußgänger! Wer könnte das schon ablehnen?
Die Stadt kommuniziert aber nicht, wieviel Parkplätze mit dem Maßnahmen ersatzlos wegfallen werden. Wenn man die einzelnen Stellen genau anschaut, wird erst klar, was tatsächlich passiert. Beispiel Schottenstrasse, genau dort, wo jetzt Autos parken, wird der Fußweg verbreitert, teilweise beidseitig auf 2,70m. Dort wo keine Parkplätze sind, passiert nichts. Gerade in der Schottenstrasse ist fast keiner zu Fuß unterwegs. Durchgehend wird die Breite auch nicht sein, dort stehen Bäume.
Wenn man die Anwohnerparkzone III (Schottenstrasse bis Brülstrasse und Gartenstrasse bis Gottlieberstrasse) betrachtet, sind dort auffällig viele Maßnahmen geplant. Ausweichen in andere Zonen ist nicht vorgesehen. Wo sollen denn künftig die autofahrenden Bürger parken? Da hilft auch der dann breite Fußweg kaum.
Warum sagt die Stadt den Bürgern nicht, was wirklich geplant ist. Fürchtet man Gegenwehr im Paradies ähnlich wie in Stadelhofen?
Ich kann nur hoffen, dass viele zu der Veranstaltung am 13. April kommen und in der Umfrage die betreffenden Stellen negativ bewerten. Autofreies Konstanz kann so wohl nicht funktionieren, wenn man nicht sagt, was man eigentlich will?