Neue Fahrradstraße eröffnet
Mit der Eröffnung eines neuen Fahrradstraßenabschnitts in der Schützenstraße gibt es jetzt eine durchgängige Fahrradachse vom Paradies bis zum Zähringerplatz.
Hierzu eine Mitteilung der Stadt:
„Wir wollen in Konstanz mehr Platz schaffen für den Rad- und Fußverkehr“, sagte Oberbürgermeister Uli Burchardt beim Vor-Ort-Termin am Lutherplatz. Die neue Fahrradstraße sei hierfür ein „wichtiges Stück Infrastruktur, ein guter Schritt für eine veränderte Mobilität mit weniger Tempo in der Innenstadt“.
„Mit dem neuen Teilstück haben wir die Fahrradachse von Petershausen bis zum Döbele vollendet“, ergänzte Baubürgermeister Karl Langensteiner-Schönborn. „Wir leisten mit dem Ausbau der Fahrrad-Infrastruktur wieder einen wichtigen Beitrag zur Vermeidung von Lärm und Abgasen in der Innenstadt.“ Gemeinsam mit Gregor Gaffga, Fahrradbeauftragter der Stadt Konstanz, haben OB Burchardt und Langensteiner-Schönborn symbolisch eine Silberlinde an der Kreuzung Gottlieber Straße/Schützenstraße gesetzt.
Die Schützenstraße ist eine von sieben Fahrradstraßen im Konstanzer Stadtgebiet. Der Technische und Umweltausschuss (TUA) hatte für die Baumaßnahmen Haushaltsmittel in Höhe von 210.000 Euro bewilligt. Im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz das Projekt mit ca. 35.000 Euro bezuschusst.
Neben der für eine Fahrradstraße notwendigen Beschilderung und Fahrbahnmarkierung haben die Technischen Betriebe Konstanz (TBK) Bordsteinabsenkungen, Gehwegverbreiterungen und eine Mittelinsel am Lutherplatz realisiert. Radfahrende und Menschen zu Fuß können die Straße durch diese Mittelinsel nun in zwei Abschnitten – und damit sehr viel sicherer – überqueren.
Dadurch und insbesondere durch die Absenkung der Bordsteine wird die Barrierefreiheit wesentlich verbessert. Mit dem Wegfall parkender Fahrzeuge können sich Menschen auf dem Gehweg in der südlichen Schützenstraße zudem nun komfortabel zu Fuß begegnen, auch zu zweit nebeneinander können sie dort jetzt besser durch die Schützenstraße gehen.
Der Ausbau der Radverkehrs-Infrastruktur geht weiter: Dazu gehört die Einrichtung einer weiteren Fahrradstraße auf dem Bodenseeradweg zwischen Litzelstetten und Dingelsdorf. Zudem wird die nun am Lutherplatz eröffnete hochwertige Radverkehrsverbindung perspektivisch im Rahmen der geplanten Bebauung des Döbele über die Schweizer Grenze hinweg verlängert.
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So weit die Mitteilung der Stadt Konstanz zur Eröffnung der Schützenstraße.
Die neue Fahrradstraße bringt in der Tat Verbesserungen für Fußgänger*innen und Radler*innen, von daher ist sie nur zu begrüßen. Aber die Strecke bleibt weiterhin Stückwerk, denn an den Querungen der Gartenstraße und der Gottlieber Straße werden Radelnde ausgebremst, weil sie hier dem motorisierten Verkehr die Vorfahrt lassen müssen. Dieser Konflikt ist nicht ganz einfach zu lösen, denn vor allem die hier verkehrenden Busse sind an enge Fahrpläne gebunden, sodass eine Veränderung der Vorfahrt zugunsten der Velos an diesen Kreuzungen nur schwer durchsetzbar sein dürfte. Auch die eventuelle Einrichtung von Ampeln (so sie an diesen Stellen überhaupt zulässig sind) dürfte erfahrungsgemäß eine halbe Ewigkeit dauern. An den beiden Enden der Fahrradachse – am Döbele sowie am Zähringerplatz – ist die Lage für die Radler*innen weiterhin undurchsichtig, und die Anbindung an die Schweiz am Emmishofer Zoll ist eine Zumutung, auch wenn die Stadt „perspektivisch“ eine Verlängerung in die Schweiz ankündigt – der „perspektivischste“ aller Termine ist bekanntlich der Sankt-Nimmerleins-Tag.
Das Problem beim menschenfreundlichen Rückbau der autogerechten Stadt sind weiterhin das behäbige Tempo und die geringe Bereitschaft, den motorisierten Individualverkehr aktiv zu vergrämen.
Text: MM/red., Bild: Baubürgermeister Karl Langensteiner-Schönborn, Oberbürgermeister Uli Burchardt, Birgit Rinklin von den Technischen Betrieben Konstanz (TBK) und Gregor Gaffga, Radverkehrsbeauftragter, zur Verfügung gestellt von der Stadt Konstanz; andere Bilder O. Pugliese
Der Übergang über die Gottlieberstraße ist durch die „Insel“ noch unübersichtlicher und enger (auch für die Räder) als vorher geworden. Die Autos von der Laube her sind doch häufig eher schnell unterwegs.
Der Effekt ist also ähnlich wie die „Freundlichkeit“, dass Radler*innen zum Teil in engen Einbahnstraßen in beide Richtungen fahren „dürfen“: der Autoverkehr ist da, wird aber durch die Radler*innen gebremst. Das ist für keinen eine gute Situation. Ziel müssen physisch getrennte Fahrspuren sein!
Es gibt Städte, die finden es ein Unding, dass motorisierter Verkehr quer zur Fahrradstraße verläuft und es wird so geplant, dass das ausgeschlossen wird. Dann werden die Stichstraßen eben anders organisiert, parallel zu den Busspuren, oder das Rad hat Vkrfahrt. Schön zu sehen in Münster und Oldenburg.