Migrant*innenorganisationen Baden-Württembergs gründen Landesverband
Im März wurde im Haus der Geschichte Baden-Württemberg in Stuttgart der Landesverbandes migrantischer und postmigrantischer Organisationen gegründet. Vertreter von 77 Migrantenvereine waren anwesend, verabschiedeten nach heftigen Diskussionen mit übergroßer Mehrheit die Satzung des Landesverbandes und wählten einen neunköpfigen Vorstand.
Die ebenfalls anwesende Ministerialdirigentin Prof. Dr. Loche-Finke vom Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration nannte die Gründung des neuen Landesverbandes „historisch“ und sah darin einen „Meilenstein für die baden-württembergische Gesellschaft“.
„Im Haus der Geschichte wird Geschichte geschrieben“ betonte Sami Aras, der Vorsitzende des Forums der Kulturen Stuttgart e.V., in seiner Eröffnungsrede. Das Stuttgarter Forum der Kulturen fungierte in der fast zweijährigen Gründungsphase des Verbandes als „Geburtshelfer“, unterstützt durch das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration.
Das Sagen hatten beim gesamten Gründungsprozess allerdings stets die Mitglieder einer offenen Arbeitsgruppe von derzeit mehr als 40 Vertreter*innen (post-)migrantischer Vereine und Initiativen aus allen Teilen Baden-Württembergs. Sie waren es auch, die zur Gründung eines gemeinsamen Landesverbandes eingeladen hatten.
Die erfolgreich erfolgte Gründung des „Landesverbandes (post-)migrantischer Organisationen Baden-Württemberg (LMO-BW)“ wurde von allen Teilnehmenden begeistert gefeiert. „Ein alter Traum ist endlich in Erfüllung gegangen“, war der Tenor der anwesenden Vereinsvertreter*innen.
Mit der Gründung dieses Landesverbandes haben (post-)migrantische Organisationen in Baden-Württemberg eine starke Stimme erhalten und können sich nun gemeinsam für die Belange ihrer zivilgesellschaftlich stark engagierten Vereine einsetzen. Der Landesverband tritt an, um – unabhängig von parteipolitischen Interessen, Herkunft, Weltanschauung und Glauben – das bürgerschaftliche Engagement von Migrantenvereinen sowie deren gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen, politischen und kulturellen Leben auf kommunaler und auf Landesebene zu stärken und zu fördern. Hierzu ist auch der Aufbau einer Dienstleistungsplattform sowie Weiterbildungsangebote für seine Mitglieder geplant.
Kontakt
Koordinierungsbüro „Aufbau landesweiter migrantischer Strukturen“
c/o Forum der Kulturen Stuttgart e.V.
Marktplatz 4, 70173 Stuttgart
koordinierung.land@forum-der-kulturen.de
rolf.graser@forum-der-kulturen.de
Text & Bild: Forum der Kulturen Stuttgart e.V.
Zu einem der Anfänge vor mehr als 30 Jahren: „…EinwanderInnen sollten auch in der Kommunalpolitik endlich ernst genommen werden und in die Parlamente gewählt werden können. Diesem Ziel verschrieb sich eine bunte Gruppe migrantischer und deutscher Aktivisten aus der Landeshauptstadt, die am 15. Januar 1989 als „Initiative EinwanderInnen ins Rathaus“ in das Licht der Öffentlichkeit trat. Rund 150 Menschen mit verschiedenen Pässen versammelten sich im „Theaterhaus“ diskutierten mit der Türkin Sevim Çelebi, der ersten Migrantin in einem deutschen Landesparlament (Westberlin). Am Ende der Veranstaltung stand eine Erklärung, die allgemein das Wahlrecht für alle in Deutschland lebende Menschen – unabhängig von Herkunft und Pass – einforderte, unter anderem für über 80.000 EinwanderInnen in Stuttgart…»
Aus «Des Volkes Stimme», Kalender des Stuttgarter Hauses der Geschichte zur Partizipation im Südwesten.
https://www.des-volkes-stimme.de/einwanderinnen-ins-rathaus-neigemeschte-von-weit-her-uebernehmen-politische-verantwortung