FGL: Anliegen queerer Jugendlicher dauerhaft berücksichtigen

Vergangenen April diskutierten auf einer Veranstaltung des Queergestreift Festivals Konstanz verschiedene junge Menschen und Fachkräfte über queere Bildungsarbeit und Beratungsstellen im ländlichen Raum. Konsens war dabei, dass trotz zunehmender Beratungsnachfrage entsprechende Strukturen fehlen und dringend großflächige Veränderungen nötig sind. Genaueres können Sie hier nachlesen. In diesem Sinne hat die Freie Grüne Liste Konstanz (kurz FGL) nun einen Antrag zur Situation queerer Jugendlicher in Konstanz an den Jugendhilfeausschuss gestellt.

Ziel des Antrags sei, dass die Belange queerer Jugendlicher in Konstanz dauerhaft berücksichtigt werden. Dafür soll bei der anstehenden Sitzung des Jugendhilfeausschusses am 28. Juni 2023 die Mobile Jugendarbeit Konstanz ihr Projekt „Etablierung eines niedrigschwelligen Erstberatungsangebots für junge queere Menschen“ vorstellen, welches aus Landesmitteln finanziert wird. Das soll im weiteren Verlauf als Anhaltspunkt dienen, um eine Fortführung wie Ausweitung des Angebots für queere Menschen in Konstanz zu diskutieren. Im Folgenden die Begründung der FGL für diese Forderung im Wortlaut.

Eine Einschätzung der Situation von 2019

Im „GesellschaftsReport BW“ (Nr. 3/2019) wurde wie folgt berichtet: „Als LSBTTIQ-Menschen bezeichnen sich Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transsexuelle, Transgender, Intersexuelle und Queere. Diskriminierungserfahrungen im Alltag führen im Vergleich zu heterosexuellen und cissexuellen Menschen stärker zu psychischen Belastungen. Um LSBTTIQ-Menschen in ihrer Lebensweise zu unterstützen und somit auch ein Zeichen für die willkommene Vielfalt im Land zu setzen, fördert die baden-württembergische Regierung spezifische Beratungsstellen. Dort erhalten Betroffene, Angehörige und professionelle Akteur*innen psychosoziale Beratung. […] Der Bedarf an Beratung konzentriert sich nicht nur auf die Städte, sondern wird auch in ländlich geprägten Regionen sichtbar, sobald Angebote bekannt werden. Die Beratungsnachfrage zeigt eine steigende Tendenz und die Beratungsstellen sind demzufolge personell stark ausgelastet. In Baden-Württemberg gibt es Regionen – vornehmlich im ländlichen Raum – in denen der nächste Beratungsort weit entfernt liegt. Diese Gebiete sind kaum oder unzureichend durch öffentliche Verkehrsmittel an größere Städte angebunden. Entsprechend ist es für bestimmte Personengruppen wie beispielsweise junge Menschen ohne Führerschein oder Menschen, die anderweitig in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, eher schwierig, den Weg zu einer Beratungsstelle zu bewältigen. […] Zu den aktuellen Herausforderungen der Beratungsangebote für LSBTTIQ-Menschen gehört es auch, das aktuell bestehende Angebot weiter bekannt zu machen und das Thema in den Regelstrukturen zu verankern. Dies beinhaltet die Sensibilisierung und Schulung von pädagogischen, psychosozialen, medizinischen und pflegenden Fachkräften sowie Menschen, die in ihrem Arbeitskontext mit LSBTTIQ-Menschen zusammenarbeiten.“

4 Jahre unverändert schlecht

Vier Jahre nach Erscheinen dieses Berichts hat sich die Situation junger, queerer Menschen nicht wirklich verbessert. In Konstanz wurde dies zuletzt bei der Podiumsdiskussion „Queer Bildungsarbeit und Beratungsstellen im ländlichen Raum“ deutlich, die am 16. April im Rahmen des Queergestreift-Festivals im Zebra-Kino stattfand. Fachkräfte aus der Mobilen Jugendarbeit sowie der Schulsozialarbeit berichteten von der zunehmenden Bedeutung der Thematik. Es besteht hier die Notwendigkeit von zielgerichteten Fortbildungen, Vernetzung und Öffentlichkeitsarbeit. Vor diesem Hintergrund hält die Freie Grüne Liste Konstanz es für wichtig, dass sich der zuständige Fachausschuss des Konstanzer Gemeinderats mit der Situation queerer Jugendlicher in Konstanz befasst.

Autor*in: Freie Grüne Liste Konstanz / cl
Bild: Anete Lusina auf Pexels

Bildbeschreibung für Menschen mit eingeschränktem Sehvermögen: Das Bild zeigt eine junge Person mit kurzen Haaren und in grauer Jeansjacke im Porträt, die breit lächelnd in die Kamera guckt. Die Person steht vor einem Gebäude, das von einer großen Queer-Pride-Flagge in den Farben rot, orange, gelb, grün und blau verdeckt wird.