Die Preisträger*innen des „Förderpreises — Junge Kunst!“ 2023

Die drei Preisträger*innen des Kunstförderpreises der Stadt Konstanz wurden jetzt benannt: Es sind Lin Olschowka (Kunst), Amalie Mbianda Njiki (Literatur) und David Brooke (Musik). Die Verleihung des alle zwei Jahre vergebenen Preises wird im November erfolgen.

2023 ist für den „Förderpreis der Stadt Konstanz — Junge Kunst!“ ein Jubiläumsjahr: 1983 wurde dieser Preis, der in zweijährigem Turnus ausgelobt wird, zum ersten Mal von der Stadt Konstanz an junge Künstlerinnen und Künstler in den Sparten Musik, Literatur und Bildende Kunst vergeben. Der Preis ist mit 2.000 Euro pro Sparte dotiert.

Die Jury, bestehend aus Michael Auer (Musikpädagoge), Dieter Dörrenbächer (Leiter der Musikschule Konstanz e.V.), Robert Ritter (Kunstlehrer und Künstler), Doris Happl (Chefdramaturgin am Theater Konstanz), Anna Martinez-Rodriguez (Kunstwissenschaftlerin, Kulturamt) und Daniel Widmaier (Buchhändler), sowie Sarah Müssig (Amtsleiterin Kulturamt Konstanz) und Luise Schauer (Kulturamt Konstanz, Kulturelle Bildung) hat nach eingehender Beratung folgende Preisträger für das Jahr 2023 benannt: David Brooke (Musik), Amalie Mbianda Njiki (Literatur) und Lin Olschowka (Bildende Kunst).

Die diesjährige Preisverleihung findet am 17. November 2023 um 19 Uhr im Wolkenstein-Saal des Kulturzentrums am Münster statt.

David Brooke

David Brooke (geb. 1994) wuchs in einer Musikerfamilie in Konstanz auf und erlernte zunächst das Violinspiel u.a. bei Susanne Schlegel und Prof. Rudolph Rampf. Dies ermöglichte ihm 2010-2012 die Mitgliedschaft im Landesjugendorchester Baden-Württemberg. Er studierte 2012-2019 Schulmusik an der Musikhochschule Freiburg (Hauptfach Violine) sowie Mathematik als zweites Hauptfach an der Albert-Ludwigs-Universität.

Seither bringt er sich stark in die Freiburger Chorszene ein. Zunächst übernahm er 2019 die Geschäftsführung des Jazzchors Freiburg, trat dann postwendend immer wieder als Vize-Jazzchorleiter in Erscheinung und organisierte 2022 gemeinsam mit Bernhard Schmidt das 3-tägige „Chorwärts!“-Festival mit über 2.000 SängerInnen.

Als Gründungsmitglied seiner A Cappella-Gruppe Kaleidoskop (ehemals 5Pac) tritt er auch international in Erscheinung. Workshops u.a. bei den New York Voices (USA), Peder Karlsson (SWE) oder Soila Sariola (FIN) ebneten dann den Weg zum Jazz/Pop-Master, den er seit 2020 in Trossingen im Hauptfach Jazzgesang studiert. Darüber hinaus widmet er sich der Produktion von Chorvideos. Im Musikvideo zum Song „Jóga“ inszenierte er den Jazzchor Freiburg und wurde bei den „Music Video Awards“ in Los Angeles in der Kategorie Best First-Time Director für einen Preis nominiert.

Die Jury sagte zu ihrer Entscheidung: „David Brooke ist vielfältig künstlerisch engagiert als Arrangeur, Chorleiter, Solist, Organisator, Videokünstler. Er hat in den vergangenen Jahren eine künstlerisch hervorragende Entwicklung genommen, die sich in einer hohen Qualität all seiner musikalischen Äußerungen dokumentieren lässt. Insofern sind wir überzeugt, dass er ein würdiger Preisträger des Förderpreises der Stadt Konstanz sein wird.“

Amalie Mbianda Njiki

Amalie Mbianda Njiki wurde 2002 in Dachau geboren. Ihre Kindheit und Jugend verbrachte sie in Riedheim im Hegau, besuchte bis zum Abitur im Jahr 2021 das Hegau-Gymnasium in Singen. Seit 2022 studiert sie am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig. Es ist ihr gelungen, dort mit ihren eingereichten Texten zu überzeugen und einen der der hochbegehrten Studienplätze im Fach „Literarisches Schreiben“ zu ergattern.

Etliche ihrer Arbeiten sind seit 2020 in Anthologien und Zeitschriften erschienen. In den letzten drei Jahren ging sie als Preisträgerin und Stipendiatin verschiedener Wettbewerbe hervor, so beim Bundeswettbewerb „Treffen Junger AutorInnen“, beim „Berlin-Brandenburgischen Preis für junge Literatur“ oder der „Werkstatt Prosa“ der Stadt Graz.

[the_ad id=“94028″]Mbianda Njiki bewegt sich in den Feldern Prosa und Lyrik, wobei die Texte sich teils nicht eindeutig einer Gattung zuordnen lassen. Thematisch sind Kindheit, Heranwachsen und Familie, Beziehungsgeflechte, Identität und Herkunft sowie Reisebegegnungen und -eindrücke, so in Kamerun, der Heimat ihres Vaters, ihre wichtigsten Inspirationsquellen. In der Kurzgeschichte und der Miniatur findet sie die ihr adäquate Form. Die Jury war beeindruckt von Mbianda Njikis metaphern- und bilderreichen Sprache, ihren klugen und interessanten, auch humorvollen Texten, die in konzentrierter Sprache eine Spannung und einen Sog entwickeln. Wenn sie Betroffenheit zeigt, gelingt es ihr, von ihrer eigenen Geschichte zu abstrahieren und sie in einen größeren gesellschaftlichen Zusammenhang zu setzen. Die Jury freut sich, dieses Jahr eine vielversprechende Nachwuchsautorin zu küren, die bereits ihren sehr eigenen Stil hat entwickeln können.

Lin Olschowka

Lin Olschowka (geb. 1995, Münsterlingen, Schweiz, aufgewachsen in Konstanz) lebt und arbeitet in Karlsruhe. Ihr Malereistudium an der Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe beendete sie 2021 als Meisterschülerin von Erwin Gross.

Jüngst wurde ihre Arbeit in einer Einzelausstellung bei wieoftnoch, Karlsruhe (2023) gezeigt. Wichtige Gruppenausstellungen waren u.A. im Museum zu Allerheiligen Schaffhausen (2022); Meyer Riegger (2023 und 2022); Gesellschaft der Freunde junger Kunst Baden-Baden (2022); Kunstraum Tosterglope (2021); Kunsthalle Neuwerk e.V. (2018). Lin Olschowkas Arbeiten befinden sich in privaten sowie öffentlichen Sammlungen und sie hat bereits verschiedene Auszeichnungen erhalten, darunter mehrere Preise der AdBK Karlsruhe und Stipendien der MWK und der Stiftung Kunstfonds.

Die Malerin Lin Olschowka überzeugte die Jury mit ihrem breiten Spektrum an künstlerischen Verfahrensweisen, die gekonnt miteinander kombiniert werden. Das Interesse am Medium der Malerei selbst und ihren Möglichkeiten ist schwer zu übersehen: Experimentelles neben minutiösem Naturalismus, scharfe Konturen neben weichen Übergängen. Dabei kann sich die Betrachterin/der Betrachtende der Unmittelbarkeit der Motive aufgrund ihrer schieren Größe und direkten Inszenierung nur schwer entziehen. Wuchtig, aufdringlich, fast distanzlos – ebenso wie überraschend und rätselhaft. Surrealistisch, symbolisch, aktuell und sich dennoch nicht dem Zeitgeist anbiedernd. Eine junge Künstlerin, die ihre Position bereits halten kann und sicherlich auch in Zukunft halten wird.

Text: MM, Bilder: David Brooke wurde von Anja Limbrunner fotografiert, Mbianda Njiki von Isabell Cziraki; beim Foto von Lin Olschowka handelt es sich um eine privat entstandene Aufnahme.