„Delphine gehören ins Meer und nicht auf den Rummelplatz“
Die Klagen häufen sich: Der Freizeitpark Connyland im thurgauischen Lipperswil steht wieder in der Kritik. Die Anlage sei für die Aufzucht von Delphinen völlig ungeeignet, so jetzt einer der Vorwürfe der deutschen Organisationen ProWal AG, Radolfzell, und Wal- und Delphinschutz-Forum (WDSF). Ihre Forderung, das inzwischen einzige Delphinarium in der Schweiz endlich zu schließen, wollen die beiden Organisationen mit einer Demonstration bekräftigen.
Delphinarien stehen seit langem weltweit in der Kritik von Tierschützern. So auch das „Connyland“ auf dem Thurgauer Seerücken. Bisher jedoch hat der 1983 vom legendären Conny Gasser eingerichtete Spielplatz, der sich inzwischen „größter Freizeitpark in der Schweiz“ nennt, alle Anfeindungen unbeschadet überstanden. „Wir haben uns an die Klagen gewöhnt und regen uns nicht mehr auf,“ sagt denn auch Betreiber Roberto Gasser. Nicht zuletzt auch dank der deutlichen Unterstützung des Thurgauer Kantonsregierung.
Unter der Losung „Delphine gehören ins Meer und nicht auf einen Rummelplatz“ wollen nun aber deutsche Tierschützer am 7. August von 10 bis 13 Uhr vor dem Eingang des Freizeitparks demonstrieren. Sie erneuern damit alte Forderungen.
Die Kantonsregierung und ihre schützende Hand
Die Kritik richtet sich immer gegen das Delphinarium, in dem zur Zeit nach offiziellen Angaben fünf Delphine und ein Junges leben. Vor allem die Meldungen von toten Jungtieren machten immer wieder Schlagzeilen. Doch seit die Anlage 2002 ausgebaut und erweitert wurde, war es etwas ruhiger geworden um das „Connyland“. Vor einem Jahr jedoch hat die gemeinnützige Schweizer Organisation „OceanCare“ Anzeige erstattet wegen „gravierender Verstöße gegen das Tierschutzgesetz“. Die Sache liegt immer noch bei der Staatsanwaltschaft.
Jetzt kommt noch die Kritik der deutschen ProWal und WDSF hinzu, unter anderem werden mangelnde Hygiene, fehlender Sonnenschutz für die Tiere, falsche Ernährung kritisiert. Der Thurgauer Kantonstierarzt allerdings hat bereits alle Vorwürfe zurückgewiesen und verlauten lassen, die gesetzlichen Mindestanforderungen an die Delphinhaltung im Connyland würden eingehalten.
Gute Publicity durch Negativmeldungen
Die deutschen Tierschutzorganisationen jedoch bleiben bei ihrer Kritik und ihrer Forderung, das Delphinarium müsse geschlossen werden. Und sie lassen sich auch nicht durch offensichtliche Versuche beirren, sie mundtot zu machen. Zunächst wollte ihnen die zuständige Gemeinde die Demonstration vor dem Freizeitpark nicht bewilligen, dann wurde, so jedenfalls berichtet der Schweizer „Blick“, den Vorsitzenden auch noch mit Klagen wegen Nötigung und Ehrverletzung gedroht.
Und im Connyland scheint man sich bereits die Hände zu reiben. Solche Negativmeldungen führten im Allgemeinen zu einem Besucheransturm, seien also eine „gute Publicity“, meint der Sprecher des Freizeitparks. Na, dann ist ja offenbar alles bestens, warum also etwas ändern? Die Tiere können sich ohnehin nicht wehren.
Autorin: Regine Klett
Schön dass endlich mal etwas gegen das Connyland gemacht wird.
Es ist wirklich schrecklich, wie die Delfine dort gehalten werden, werde dort sicher nie wieder hingehen. Einmal und nie wieder.
Hat ein Land wie die Schweiz tatsächlich „gesetzliche Mindestanforderungen an die Delphinhaltung“? Wow, und das für ein Binnenland… 😉