Finanzspritze für Agathu

Die Projektgruppe „beat.“ unter dem Dach der „Arbeitsgruppe für Asylsuchende Thurgau“ (Agathu) ist in das Förder­programm „contakt-citoyenneté“ vom Migros-Kulturprozent und der Eid­genössi­schen Migrationskommission EKM aufgenommen worden. Somit besteht die Möglichkeit, Geflüchteten in Kreuzlingen verbesserte Angebote zu machen.

129 Initiativen aus der ganzen Schweiz hatten sich für Unterstützung bei ihrer Arbeit für die Integration von MigrantInnen beworben. 56 von ihnen können sich nun nach dem Entscheid der Jury über eine finanzielle Unterstützung und fachliche Beratung freuen. Zu den Prämierten gehört auch „beat.“ in Kreuzlingen, eine Untergruppe von AGATHU.

Das Projekt entstand 2014, um eine Betreuungslücke für Asylbewerber aus dem Kreuzlinger Empfangs- und Verfahrenszentrum (EVZ) zu schließen. Bewohner des EVZ, das schon mehrmals schweizweit in den Negativschlagzeilen war, haben vor allem an Wochenenden kaum Möglichkeiten, ihrem tristen Alltag zumindest für einige Stunden zu entkommen. „Beat.“ macht ihnen ein Freizeitangebot und wirkt so Langeweile oder Frustration entgegen. Gleichzeitig ermöglicht es Begegnungen zwischen Einheimischen und Fremden.

An mindestens zwei Wochenendtagen pro Monat kochen AusländerInnen und SchweizerInnen gemeinsam, spielen Fussball, organisieren Filmabende oder betätigen sich künstlerisch. Der Designer Fabio Melone und die Primarlehrerin Linda Harzenetter hatten die Idee: „Anfänglich waren wir vor allem junge Leute. Auch die Flüchtlinge sind ja meist junge Männer. Inzwischen sind auch viele ältere Menschen da, und immer wieder nehmen auch Familien teil. Die Mischung ist echt bereichernd.“

Zwischen 15 und 40 MigrantInnen sind an den Veranstaltungen dabei, darunter auch Flüchtlinge, die schon länger in der Schweiz leben und in umliegenden Gemeinden Unterschlupf gefunden haben. Bei „beat.“ gibt es der Idee nach weniger Helfer und Hilfsbedürftige, denn die Menschen aus unterschiedlichen Kulturen sollen sich von Anfang an auf Augenhöhe begegnen. Während der Ausflüge oder Aktionen profitieren beide Seiten vom interkulturellen Austausch, so die Erfahrung der „beat.“.-AktivistInnen.

Die 5000 Franken Fördergeld will „beat.“ unter anderem in Sportschuhe für die Migranten investieren. Das Fussballtraining soll noch mehr Spass machen. Ausserdem möchte man die Treffen künftig häufiger anbieten.

Am 25. September werden Einheimische und Flüchtlinge gemeinsam wandern, das nächste „International Dinner“ in der Boje findet am 1. Oktober statt. Näheres unter www.agathu.ch

MM/hr