Die fragwürdige Conny-Land-Werbung der Stadtwerke Konstanz

20110805-021624.jpgSeit einiger Zeit prangt auf den Bussen der Stadtwerke eine fette Werbung für den „Freizeitpark Conny-Land“ im thurgauischen Lipperswil. Schon seit Jahren steht Conny-Land in den Negativschlagzeilen. Nicht nur in den Augen vieler Tierschutzorganisationen werden dort Delfine auf engstem Raum zum Gaudium der Besucher zusammen gepfercht und zu reinen Geldmaschinen degradiert. Nun regt sich Widerstand. Am kommenden Sonntag wird vor Ort demonstriert.

seemoz hat bereits darüber berichtet und die Forderung von WDSF (Wal- und Delfinschutz-Forum) und ProWal (Projekt Walschutzaktionen): „Delfine gehören ins Meer und nicht auf den Rummelplatz – Beendet endlich die Delfinhaltung im Conny-Land!“ unterstützt. In meiner Eigenschaft als Stadtrat der Linken Liste Konstanz (LLK) fand ich es darüber hinaus angebracht, die Stadtwerke aufzufordern, die Werbekampagne für das fragwürdige Tierspektakel in der Schweiz umgehend einzustellen. Der Aufsichtsrat der Stadtwerke, in dem unter der Leitung von Oberbürgermeister Horst Frank die Vertreter von FGL, CDU, SPD, FWG und FDP sitzen, wäre gut beraten, sich dieser Forderung anzuschließen.

Die dementsprechende Pressemitteilung ging an verschiedene Medien, auch an den Südkurier. Dort allerdings wurde sie nur bruchstückhaft veröffentlicht, auf wenige Zeilen eingedampft. Polizeimeldungen über Auffahrunfälle sind der Lokalredaktion allemal wichtiger als tierschützerische Belange. Ähnlich verfährt man auch mit Kritik an dem ebenfalls umstrittenen „SeaLife“. Im Gegenteil: Jede noch so durchsichtige PR-Aktion für den Fischeknast, und mag sie noch so peinlich sein, wird blauäugig transportiert und ausgiebig beworben. Anzeigenkunden vergrault man nicht.

Da sich mittlerweile viele fragen, warum die Pressemitteilung zum Thema Conny-Land im Südkurier so verdächtig dünn ausgefallen ist, veröffentlichen wir sie hier im Wortlaut:

„Seit einiger Zeit vermieten die Stadtwerke Konstanz Werbeflächen auf ihren Bussen an den Lipperswiler Vergnügungspark Conny-Land.

Dort werden auch Delfine auf engstem Raum gehalten und mit unwürdigen Spektakeln zur Schau gestellt. Die Haltung der insgesamt fünf Tiere ist unserer Meinung nach nicht artgerecht und hat in den vergangenen Jahren immer wieder für massive Kritik gesorgt. In nur drei Jahren sind sechs Delphine zum Teil qualvoll verendet. Die Tiere werden zu reinen Geldmaschinen degradiert und gnadenlos ausgebeutet. So gesehen ist nicht zu akzeptieren, dass die Stadtwerke Konstanz ihre Busse als Werbeträger für Conny-Land zur Verfügung stellt. Die Linke Liste fordert die Stadtwerke auf, diese unsägliche Werbekampagne schnellstens zu beenden.

Nach massiven Protesten, nicht nur von Tierschützern, gibt der Zoo Münster seine ebenfalls umstrittene Delfinhaltung bis spätestens 2012 auf. Auch das Delfinarium im Heide-Park in Soltau wurde mittlerweile geschlossen und abgerissen.

Die Linke Liste Konstanz unterstützt die grenzüberschreitende Aufklärungskampagne des WDSF (Wal- und Delfinschutz-Forum) und begrüßt dessen Entscheidung, am kommenden Sonntag ab 10 Uhr vor dem Conny-Land gegen die Delfinhaltung zu protestieren“.

Holger Reile
Linke Liste Konstanz (LLK)

Wer vorab mehr über die Situation bei Conny-Land wissen will: Hier ein brisanter Report über die skandalösen Zustände im Delfinarium: http://www.walschutzaktionen.de/155501/1412101.html
Informationen zur Demo: http://www.walschutzaktionen.de/155501/1404901.html

Um grenzüberschreitende Beteiligung wird gebeten.

Autor: Holger Reile

Weiterer Link:

„Delphine gehören ins Meer und nicht auf den Rummelplatz“