Mekka der Kleinkunstszene
Das Schöne am Sommerende ist, dass eine neue Theatersaison beginnt. Ab 1. Oktober läuft die neue Spielzeit auch im Theater an der Grenze in Kreuzlingen. Das Theater mausert sich immer mehr zum Mekka der Kleinkunstszene in der Region und präsentiert auch in der neuen Saison nur Kabarett vom Feinsten – Künstler aus der Schweiz und Deutschland gastieren im Theater an der Grenze in Kreuzlingen, von Enzler bis Sulke.
Micky Altdorf weiß jetzt schon, wie er am 18. Mai 2012 seinen Abend verbringen wird: Der Kabarettist Simon Enzler wird dann nämlich die letzte Vorstellung der Saison im Theater an der Grenze geben – und natürlich muss der Programmleiter dabei sein. Bis zum nächsten Frühjahr werden 16 ausgesprochen unterschiedliche Künstler die kleine Bühne an der Kreuzlinger Hauptstrasse bespielt haben, und Altdorf freut sich auf jeden einzelnen davon. „Am 1. Oktober starten wir mit Uta Köbernick. Das dürfte ein furioser Auftakt werden. Sie hat Schauspiel und Gesang studiert, also eine ganz klassische Ausbildung, und nutzt das jetzt, um ganz unklassische Inhalte zu präsentieren.“
Die 35-Jährige gehört zur jungen Garde der Kleinkünstler, die Micky Altdorf eingeladen hat. Ganz gezielt hat er Kabarettisten ausgewählt, die gerade der Poetry Slam Szene entwachsen sind. „Künstler wie Marco Tschirpke, der am 5. November zu uns kommt, oder Sebastian Krämer, der am 19. November auftritt, jonglieren mit Worten, dass es eine Lust ist.“ Besondere Erwartungen verbindet Altdorf mit dem Auftritt von Lara Stoll am 25. November. Die erst 24 Jahre alte Schweizerin ist Europameisterin im Poetry Slam, präsentiert aber in Kreuzlingen eine Mischung aus Literaturlesung und Kabarett. „Natürlich hoffe ich, dass die jungen Künstler auch junge Zuschauer in unser Theater locken“, gibt Micky Altdorf zu.
Die Freunde des scharfzüngigen politischen Kabaretts werden sich die Auftritte von Uli Masuth (am 27.10.) und Simone Solga (am 3. 12.) nicht entgehen lassen. Masuth ist Kirchenmusiker, Germanist und „Boshaftigkeitenplauderer“. Solga hat schon bei der „Pfeffermühle“ und der „Lach- und Schiessgesellschaft“ die deutsche Politszene demaskiert.
Das Theater an der Grenze besinnt sich in dieser Saison auf seine Kernkompetenz: Kabarett und Kleinkunst in allen Facetten. Programmleiter Altdorf begründet das mit den Kenntnissen, die er sich im Lauf der Jahre in dieser Szene erarbeitet hat: „Von Dramen verstehe ich weniger, deshalb suche ich weniger Theaterstücke aus.“ Die Spezialisierung hätte außerdem den Vorteil, dass das Publikum wisse, was es im Theater an der Grenze zu erwarten habe. „Es gibt andere Häuser im Thurgau, die für Bühnenstücke oder Musiktheater bekannt sind – wir machen eben Kabarett am besten.“
Trotzdem gibt es im Theater an der Grenze ein breites Spektrum: Am 2. Dezember feiert hier Stephan Sulke die Schweiz-Premiere seiner neuen CD. Der Auftritt des Musikers gehört zu den absoluten Höhepunkten in der Saison. Nach Kreuzlingen macht er nur noch in Bern Station. „Einen so charismatischen Entertainer auf einer kleinen Bühne aus nächster Nähe erleben zu können, ist wirklich toll“, schwärmt Altdorf.
Autor: PM