Migros weiter unter Druck
Die Koalition Migrolinotsocar hat der Migros kürzlich mehrere Tausend Unterschriften überreicht, welche ein Ende der Zusammenarbeit mit dem autoritären Regime in Aserbaidschan und dem staatlichen Ölkonzern Socar fordern. Die grenzenlose Korruption und Verachtung der Menschenrechte dieses Migros-Partners sei nicht akzeptabel, heißt es in einer aktuellen Pressemitteilung. Dieser Aufruf sollte auch alle KonstanzerInnen interessieren, die bei Migros in Kreuzlingen einkaufen.
Am Dienstag hat die Koalition Migrolinotsocar der Migros vor dem Hauptsitz des Genossenschaftsbundes in Zürich die Unterschriften ihrer Petition überreicht. Um die 6000 Personen haben die Migros dazu aufgefordert, die Zusammenarbeit mit dem von Aserbaidschan kontrollierten Ölkonzern Socar zu beenden.
Die Koalitionsmitglieder wurden von den für die Wirtschaftspolitik und die Kommunikation verantwortlichen Führungspersonen der Migros empfangen. Am Empfang sollte ein künftiges Treffen zwischen der Koalition und der Spitze der Migros nach dem Weihnachtsfesttagen vereinbart werden. „Auch in der Energiekrise sind den Menschen in der Schweiz Werte und Menschenrechte wichtiger als Geld“, so Die Mitte-Nationalrat Stefan Müller-Altermatt. „Deshalb dürfen wir der Migros mehrere Tausend Unterschriften überreichen, die verlangen, dass sie die Partnerschaft mit dem Regime in Aserbaidschan aufgibt.“
Die Koalition deutet es als schlechtes Signal für die Zukunft, wenn das Traditionsunternehmen die eigenen Werte bei Partnerschaften wie derjenigen mit Socar leichtfertig über Bord wirft. Die Migros verwässere damit ihr Werteversprechen und stehle sich aus der unternehmerischen Verantwortung. Grünen-Nationalrat und Präsident Balthasar Glättli von der Koalition Migrolinotsocar kann die Haltung zur Zusammenarbeit mit dem Ölkonzern, der in der Hand des autoritären Regimes von Ilham Alijew ist, darum nicht nachvollziehen: „Die Migros bezeichnet sich auch als „nachhaltigsten Detailhändler der Welt“. Gleichzeitig arbeitet Migrolino mit dem korruptesten Ölunternehmen der Welt – dem aserbaidschanischen Staatskonzern Socar – zusammen. Das passt wie die Faust aufs Auge.“
„Socar ist die staatliche Ölgesellschaft von Aserbaidschan, einem der blutrünstigsten, rassistischsten und am stärksten menschenrechtenverachtender Regime der Welt. Es ist kaum zu glauben, dass die Migros kein Problem darin sieht, mit dieser Diktatur zu kooperieren“, so Sarkis Shahinian, Co-Vorsitzender der Gesellschaft Schweiz-Armenien. Angesichts der militärischen Konflikte, in die Aserbaidschan aktuell verwickelt ist, erhält die Zusammenarbeit mit Socar eine zusätzliche Brisanz. „Heute begeht die von der Socar finanzierte Alijew-Diktatur weitere Aggressionsakte und ethnische Säuberungen gegen die 120 000 Armenier*innen in Berg-Karabach“, so John Eibner, Präsident von Christian Solidarity International. „Wenn die Migros ihren Schweizer Grundwerten treu bleiben will, muss sie sich finanziell von diesem brutalen, ultranationalistischen Regime abkoppeln.“ Die Partnerschaft von Migros mit dem Staatskonzern Socar könne auf keine Weise gerechtfertigt werden. Die Koalition Migrolinotsocar fordert die Migros darum eindringlich auf, sich auf ihre Werte zu besinnen und die Zusammenarbeit mit dem Regime in Aserbaidschan zu beenden.
Text und Karikatur: https://migrolinotsocar.ch