Niederlage für Jehovas Zeugen
Mit insgesamt rund 9 Millionen Mitgliedern, davon etwa 170.000 in Deutschland, zählt die biblisch-apokalyptische Endzeitsekte Zeugen Jehovas zu den größten Religionsgemeinschaften weltweit. Gegen Kritik an ihren Glaubensinhalten reagieren sie meist empfindlich und bringen ihre Anwälte in Stellung. Aber ein Schweizer Gericht hat ihnen nun deutlich die Grenzen aufgezeigt.
Die Züricher Religionsexpertin Dr. Regina Spiess, eine ehemalige Mitarbeiterin der Fachstelle „Infosekta“, hat immer wieder auf Machtmissbrauch innerhalb dieser Religionsgemeinschaft hingewiesen. Wegen eines Zeitungsinterviews und eines Berichts im Jahr 2015 war sie wegen übler Nachrede von der Schweizer Vereinigung der Zeugen Jehovas angeklagt worden.
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Anhand von umfangreichem Beweismaterial prüfte das Züricher Bezirksgericht die massiven Vorwürfe der Psychologin und gab ihr in einem Urteil vom 9. 7. 2019 in allen Punkten Recht (Geschäfts-Nr. GG 180259-L/U). Zunächst hatten Jehovas Zeugen Schweiz Berufung angekündigt, dann aber die Frist verstreichen lassen. Damit ist das Urteil seit Februar 2020 rechtskräftig. Der Expertin wurde eine stattliche Prozess-Entschädigung von 20.500 Franken für Anwaltskosten sowie zusätzlich eine persönliche „Umtriebs-Entschädigung“ von 4.000 Franken aus der Gerichtskasse zugesprochen.
Laut diesem Gerichtsentscheid darf behauptet werden, dass Jehovas Zeugen gegen elementare Rechte der Mitglieder und ihrer Angehörigen verstoßen. Als Beispiel wird in dem Urteil die sogenannte „Zwei-Zeugen-Regelung“ genannt, die besagt, dass einem Verdacht auf eine Sexualstraftat innerhalb der Gemeinschaft nur dann nachgegangen werden darf, wenn es dafür mindestens zwei Zeugen gibt. Das Gericht hält nach Sichtung der Beweise fest, dass die Zwei-Zeugen-Regelung existiert und schriftlich immer noch verankert ist.
Neben der Zwei-Zeugen-Regel und dem lebensgefährlichen Verbot von Bluttransfusionen gingen die Richter auch auf die soziale Ächtung von ehemaligen Mitgliedern ein. Diese Praxis sei durch Hunderte von Betroffenenberichten genügend dokumentiert, steht in dem wegweisenden Urteil. Das Gericht kommt zum Schluss, ein solches Verhalten könne durchaus als Mobbing, also als die Verletzung der persönlichen Integrität eines Menschen verstanden werden. Wie bedrückend das Klima einer Kindheit bei Jehovas Zeugen sein kann, hat Stefanie de Velasco literarisch in ihrem neuen Roman „Kein Teil dieser Welt“ (Köln 2019) verarbeitet.
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Das Urteil ist nicht nur für die kritische Aufklärung in der Weltanschauungsarbeit von Bedeutung. Es könnte auch dazu führen, dass die Körperschaftsanerkennung von Jehovas Zeugen in Deutschland und Österreich neu geprüft wird. Wie kann ein Staat ein Religionsrecht billigen, in dem von sexueller Gewalt betroffene Kinder und Frauen durch die Zwei-Zeugen-Regel zum Schweigen gebracht werden? Ist es hinzunehmen, dass Menschen durch das rigorose Verbot einer Bluttransfusion in Lebensgefahr geraten und sterben? Und werden nicht Familien zerstört, wenn Eltern aufgefordert werden, ihre andersglaubenden Kinder zu ächten?
Dr. Michael Utsch (Foto: Tiia Monto / CC BY-SA)
Der Text erschien zuerst auf: www.ezw-berlin.de
….bin nach zu vielen Jahren schlechten Gewissens einhämmern, selbst gegangen, nachdem ich einen Zusammenbruch erleben mußte und einfach hängen gelassen wurde und noch mit dummen Sprüchen von alleiniger Schuld und zu wenig Glauben diffamiert wurde….usw..usw…!!
Habe leider durch die selbstgemachten u.menschenverachtenden Gesetze der ZJ.einige sehr liebevolle u.aufrichtige Menschen verloren und bin heute nach so langer Zeit sehr alleine u.einsam u.mein tiefer Glaube und das Vertrauen in Menschen habe ich einfach verloren.
Versuche, mit bibeltreuen Christen zusammenzukommen, sind mir fast nicht möglich, weil ich auch nicht mehr weiß was ich noch glauben soll und es nicht endlich an der Zeit ist, endlich mein Leben zu leben…..oder was davon noch bleibt…ich weiß es nicht und brauche sehr viel Kraft, nicht wieder in suizidale Gedsnkenkreise zu fallen … !!
Wenn es hier jemand gibt der dies rechtlich verfolgt, bin ich gerne dabei….diesem System den Garaus zu machen, auch um der sehr gehorsamen Menschen Willen, die solchen Gesetzen absolut gehorchen !!
Ich bin begeistert! Endlich kümmert man sich darum!
Die Zeugen machen ihr eigenes sogenanntes Komitee (Gerichtsverfahren) auf wenn es um einen „Fall“ geht, es besteht aus drei Leuten ( sog. „Ältesten“). Als ich 17 J. alt war wurde ich von so einem „Komitee“ wortwörtliches Zitat: “ dem Satan übergeben“, also ausgeschlossen. Ich war in der Sekte aufgewachsen. Auf der Anklagebank ist man dort allein, kein Verteidiger, kein Anwalt. Das sind auf jeden Fall antidemokratische Strukturen es wird über Dinge geurteilt die kein Urteil brauchen während die großen Dinge gar nicht an die Öffentlichkeit vor ein „weltliches Gericht“ kämen. Ganz zu schweigen davon dass es die Norm gibt als Mann möglichst schnell eine Ausbildung zu machen um eine Familie ernähren zu können und Abitur / Studium bestenfalls geduldet wird, weil weltlicher Einfluss, das sagen sie aber nicht von der “ Bühne“- es heißt nicht Kanzel, denn alles soll anders heißen als in der Kirche- weil sie wissen dass sie das nicht predigen dürfen weil es gegen das GG der freien Berufswahl verstösst. Es weiß aber jede/-r.
Selbst jetzt nach dem Ausschluss vor 28 Jahren habe ich mit meiner Schwester minimalen bis keinen Kontakt und mit meiner Mutter so alle fünf Jahre ein einziges Gespräch, je nachdem in welche Windrichtung die Lehre des Wachtturms mal wieder weht, was sogenannten Umgang mit ausgeschlossenen Familienmitgliedern angeht, d.h. darf sie anrufen oder nicht. Letztendlich wird mir doch immer mal signalisiert ich sei Schuld daran dass es so sei ( für mich wäre es doch so einfach dort wieder einzutreten, das bleibt aber unausgesprochen). Für mich wäre es undenkbar da überhaupt nochmal einen Fuß bei einer ihrer “ Versammlungen“ (Gottesdienst das ist die Kirche und das wollen sie nicht sein) reinzusetzen, man verlässt den Boden der Demokratie.
Und die katholische Kirche ist für die Zeugen Jehovas „die große Hure“ aus der Offenbarung. Ich persönlich mag die Kirche. Aber für meine Mutter ist es ganz gleich ob jemand zur Kirche geht oder Satanist ist, das ist für sie alles dasselbe. Besonders schlimm finde ich rückblickend eigentlich dass ich ( schon immer sehr bewegungsfreudig) bei jedem Zeugen-Treffen ( So.9-11h, Di 19h-20h, Do 19h-21h, richtig, 5!! Stunden) dabei sein musste und es weder Kinderraum noch einen Kindergottesdienst gab, stattdessen musste man stille sitzen, auch von Kleinkindern wurde das erwartet, deshalb wurden mir oft Schläge angedroht, als ich klein war, wenn wir zu nur später zu Hause wären…
Auch da waren die JZ wieder stolz darauf sich von der Kirche zu unterscheiden, wo deren Kindern doch angeblich das ganze gute Wissen vorenthalten wurde weil diese entweder zu Hause bleiben mussten ( durften!) oder im Kindergottesdienst (wahrscheinlich 1 Stunde pro Woche) sein sollten.
Für mich sind die JZ keine Kirche und recht kinderfeindlich fand ich nicht unbedingt jeden Einzelnen aber das System an sich, vermutlich haben sie sich in der Zeit vor der Anerkennung Alibi-Kinderräume an ihre „Königreichssäle“angebaut, um einen besseren Eindruck zu machen. Unglaublich dass Sie von der Regierung durchgewunken wurden.
P.S.: Komitees bestehen immer aus Männern, Frauen dürfen dort keine Ämter innehaben. Frauen predigen auch nicht.
Ich durfte übrigens auch nicht in einen Kindergarten weil weltlich und Feiertage. Würden die JZ Kindergärten eröffnen woran sie wahrscheinlich kein Interesse haben fände ich das mehr als bedenklich.