Quo vadis, Helvetia?
Charles Lewinsky kommt nicht alle Tage nach Gottlieben, aber am Donnerstag, 30. März, wird er mit den Spoken-Word-Autoren Judith Stadlin und Michael van Orsouw im Bodmanhaus zu Gast sein. „Schweizen“ – Satiren zur Zukunft der Schweiz: bissig, komisch und im Triopack. Interessant auch für Deutsche, die schon immer mal wissen wollten, wie die SchweizerInnen heutzutage ticken und wie das wohl in Zukunft sein könnte.
Charles Lewinsky, der bekannte Romancier, hat sich für diese satirische Lesung mit den erfahrenen Spoken Word-Autoren Judith Stadlin und Michael van Orsouw zusammengetan. Die drei vielseitigen Autoren zeigen eine viel versprechende und viel haltende Trio-Lesung. Gemeinsam präsentieren sie Texte aus Lewinskys Buch ‚SCHWEIZEN‘. Mal lesen sie zu dritt, mal im Duo, mal solo, kurzweilig, amüsant und bühnenwirksam. Die „24 Zukünfte“ bieten bitterböse Utopien, politische Knittelverse, ironische Märchen, Kurzdramen und was im Buch sonst noch aufscheint. Ein formal freches, inhaltlich satirisches, manchmal böses Feuerwerk.
Da geht es beispielsweise um Menschen, die im Jahr 2064 das Freilichtmuseum Ballenberg 2 besuchen, sich wundern, was für ein kurioses Land die Schweiz einmal war. Ausgestorbene Tierarten (Kühe) produzieren ominöse Flüssigkeiten (Milch), und historische Gestalten schwitzen bei einer wunderlichen Arbeit, die sich „Subventionsanträge ausfüllen“ nannte. Auf die Museumsbroschüre folgt ein Drehbuch, das den Umgang mit dem totalen Verkehrsstau inszeniert, für den Fall, dass in der künftigen Pendlervorstadt Schweiz ein Fortkommen überhaupt noch möglich sein sollte. Im Bundesbrief von 2072 lässt sich die Abspaltung der Urkantone von der Eidgenossenschaft erleben. Und eine aus dem Chinesischen übersetzte Gebrauchsanweisung der neuen Schweiz-Eigentümer hilft beim richtigen Umgang mit den seltsamen Eidgenossen. 24 satirische Geschichten …
Charles Lewinsky versteht es wie kein zweiter, die Befindlichkeit der Schweiz auf ihren pointierten Witz zuzuspitzen. In unterschiedlichen Textarten beschreibt ihre Zukunft – und trifft mit grandioser Komik ihre Gegenwart. Charles Lewinsky wurde 1946 in Zürich geboren. Er arbeitete als Dramaturg, Regisseur und Redaktor. Er schreibt Hörspiele, Romane und Theaterstücke und verfasste über 1000 TV-Shows und Drehbücher, etwa für den Film ‚Ein ganz gewöhnlicher Jude“. Für den Roman ‚Johannistag‘ wurde er mit dem Schillerpreis der Zürcher Kantonalbank ausgezeichnet. Sein Roman ‚Melnitz‘ wurde in zehn Sprachen übersetzt und vielfach ausgezeichnet. Lewinskys jüngste Romane wurden für die bedeutendsten deutschsprachigen Buchpreise nominiert: ‚Gerron‘ für den Schweizer Buchpreis 2011, ‚Kastelau‘ für den Deutschen Buchpreis 2014 und ‚Andersen‘ für den Schweizer Buchpreis 2016.
MM
Lewinsky & Co, Schweizen, eine satirische Lesung über 24 Zukünfte, Gottlieben, 30. März, 20 Uhr. Einführung Katrin Zellweger.
Eintritt: CHF 15.- / CHF 10.- (in Ausbildung) / Ermässigter Eintritt: CHF 10.- für Mitglieder der „Freunde des Bodmanhauses“. Reservationen: +41 (0)71 669 34 80 oder sekretariat@bodmanhaus.ch