Tägerwilen wächst und wächst und wächst
An der Hauptstrasse/Panoramastrasse deuten Bauvisiere an, welches Ausmaß der geplante Gebäudekomplex erhalten soll. 90 Wohneinheiten sowie eine Gewerbefläche und 150 Tiefgaragenplätze liegen derzeit als Baugesuch bei der Gemeinde vor. Damit handelt es sich neben der Bebauung am Bahnhof Tägewilen Dorf um das größte Bauvorhaben des Ortes in den letzten Jahren.
Die Wohnungen vom letzten Großbauprojekt am Bahnhof Dorf sind soeben verkauft oder vermietet und schon steht ein neues und noch größeres Projekt vor der Tür: Auf dem „Hertler“-Gelände des ehemaligen Schafbauernhofes soll ein Gebäudekomplex entstehen. 2010 musste der Hof geschlossen werden, da die Tiere kaum mehr ernährt werden konnten. 65 Schafskadaver wurden dort gefunden, der Landwirt wurde wegen Tierquälerei verurteilt. Seither liegt das Areal brach. Im Dezember 2016 wurde der Gestaltungsplan, nach mehreren Änderungen, vom Thurgauer Regierungsrat genehmigt. Der Gemeinde Tägerwilen liegt derzeit eine Bauauflage vor, die noch bis zum 24. Mai öffentlich einsehbar ist.
Aus den Plänen wird das Ausmaß des Vorhabens ersichtlich: Mit einem Gebäudevolumen von 56 000 Kubikmeter soll hier in elf Gebäuden Platz für ein Gewerbe sowie 90 Wohnungen entstehen. Die kleinste Einheit umfasst drei, die größte 18 Wohnungen, zwischen zweieinhalb und sechseinhalb Zimmern. Zum See hin sind großräumige Terassen-Appartements geplant, von welchen man einen wunderbaren Blick auf die Insel Reichnau und das Wollmatinger Ried genießen dürfte. Um die Gebäude herum sind Spielplätze und Bepflanzungen geplant, unterkellert ist das Areal mit einer Tiefgarage für 150 Stellplätze sowie Abstellräumen, welche die Wohnungen ergänzen. Der dort bestehende Weinberg wurde bereits Richtung Ermatingen weiter versetzt. Der kleine Wald unterhalb des Geländes bleibt bestehen, ebenso wie das Türmchen mit dem roten Dach, das im Bild rechts zu erkennen ist. Dieses könnte in ein Spielareal integriert werden.
Gesuchstellerin und Grundeigentümerin ist die eigens hierfür gegründete Härtler AG, Projektverfasserin die Centurio Planung AG, beide aus Bottighofen. Hinter diesen Firmen steht laut Handelsregister der Geschäftsmann Felix Burgener, der erst im vergangenen Jahr in Tägerwilen die Überbauung des Restaurants Blumenau an der Konstanzerstraße 26 durchgeführt hat. Hier sind bereits alle Wohnungen vermietet.
Auch für die geplanten Einheiten am Panoramaweg liegen der Gemeinde schon zahlreiche Anfragen vor. Der Tägerwiler Gemeindepräsident Markus Thalmann sieht dem Wachstum seiner Gemeinde positiv entgegen: „Es kommt nicht alles auf einmal, sondern nach und nach. Dieses Bauvorhaben wird noch drei bis vier Jahre dauern. Somit bleibt das Wachstum der Gemeinde voraussichtlich so wie auch in den letzten zehn Jahren.“
Veronika Fischer (der Text erschien zuerst auf www.kreuzlinger-zeitung.ch)
Die MOWAG investiert auch in den Standort Tägerwilen (Quelle: http://www.kreuzlinger-zeitung.ch).
Das gibt dann ja eine gute Nachbarschaft für die im obigen Artikel wie im Werbeprospekt angepriesenen „Wohneinheiten“.
Die Vernichtung der Landschaft geht also „nach und nach und nicht auf einmal“ voran.