Theater an der Grenze: Neue Köpfe, neues Programm

Max Uthoff

Seitdem Micky Altdorf nach fünfjähriger Tätigkeit die Programmplanung für das Theater im benachbarten Kreuzlingen abgegeben hat, kümmern sich nun vor allem Sarah Thurnheer, Flavia Mösli und Markus Fisch um die kommende Spielzeit. Das neue Programm bietet zwischen September und Dezember eine interessante und bunte Mischung aus Kabarett, Theater, Musik-Comedy und Clownerie. Hier ein Überblick:

„Wir müssen das Rad nicht neu erfinden“, erklärte Sarah Thurnheer auf einer Pressekonferenz. „Wir stehen nach wie vor für Qualität. Bei uns kommen nur Künstler auf die Bühne, die wir kennen und hinter denen wir stehen.“ Kleine Veränderungen gibt es dennoch, und die neuen Programmmacher wollen Akzente setzen. „Wir waren in den letzten Jahren eher kabarettlastig – nun sollen auch Bühnenstücke und Konzerte ihren Platz finden.“ Dazu gibt es auch erstmals preisliche Vergünstigungen für Schüler, Auszubildende und Studenten. Sie zahlen ab sofort nur noch etwa die Hälfte des normalen Eintrittspreises. Die Kreuzlinger Theatermacher sind gespannt, ob dieses Angebot vermehrt junge Leute anlockt, auch aus der Nachbarstadt Konstanz.

Den Start in die 44. Theatersaison der kleinen und gemütlichen Bühne macht der Kabarettist Michael Elsener am 12. September. Der 26-jährige aus Zug ist Stimmenimitator und gilt als große Nachwuchshoffnung des Schweizer Kabaretts, seitdem er im Finale des Swiss Comedy Awards stand und den Prix Walo gewonnen hat. Die „Neue Züricher Zeitung“ über ihn: „Elsener gelingt eine gute Mischung von Hintersinn und Blödsinn und er ist ein feiner Alleinunterhalter“. Im Theater an der Grenze ist man von ihm überzeugt: „Wir freuen uns sehr auf ihn, er wird durchstarten“.

Weiter geht es mit Heinz Georg & das Orchester am 29.9. Sie sind nach eigenen Angaben die kleinste Big Band im deutschen Sprachraum. Die vier Musiker persiflieren gekonnt den sattsam bekannten Schlagerbrei, der einem täglich die Ohren voll dudelt. Eigenwillig arrangierte Songs und groteske Bühnensituationen garantieren einen vergnüglichen Abend.

Politische Scharfzüngigkeit verspricht der Auftritt von Veri, alias Thomas Lötscher, der am 4. Oktober zu Gast sein wird. Veri wird beharrlich und mit seiner etwas eigenwilligen Logik den Dingen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft auf den Grund gehen. Auf Fragen, die niemand stellt, kennt Veri die Antworten. Antworten, die überzeugen – ihn jedenfalls. Der Innerschweizer Kabarettist präsentiert im Theater an der Grenze sein erstes Programm und schert sich dabei nicht die Bohne um politische Korrektheit. Klingt vielversprechend.

Strohmann & Kauz geben sich am 25. Oktober die Ehre. Eine Theaterproduktion, die in der Schweizer Presse mit viel Lob bedacht wurde: „Unterhaltendes Theater mit Anspruch“. Als Tunnelbauer graben sie sich durch das Schweizer Mittelland. Auf einer Großbaustelle tief im Landesinneren sinnieren sie über den Sinn ihres Daseins. Absurdes Theater, spannend erzählt und packend gespielt, so die Vorankündigung.

Vor allem Kabarettfreaks aus deutschen Landen sollten sich jetzt schon den 9. Novemberabend frei halten. Denn dann kommt Max Uthoff. Als „böse, pointiert, knochentrocken“ bezeichnete ihn die Westdeutsche Zeitung. Uthoff wurde 2011 mit dem Deutschen Kabarett-Preis und 2012 mit dem Deutschen Kleinkunstpreis ausgezeichnet. „Ein absolutes Highlight“, erklärt Sarah Thurnheer schmunzelnd. Und so liest sich auch die Ankündigung im Programmheft. „Lassen Sie sich verunsichern durch ein Programm, dass sich den wichtigsten Fragen wie immer verweigert: Ist die Justiz nur eine Freisprechanlage der Mächtigen? Was wächst von unten: Stalaktiten oder Antisemiten? Und wenn deutsche Eltern ein kluges Kind wollen, müssen sie dann eins aus Südkorea abdoptieren?“ Eine frühzeitige Kartenreservierung empfiehlt sich.

Ab dem 14. bis zum 16.11. was ganz anderes. Der Mann im Turm oder das Geheimnis der Zeit, ein Theaterstück von Andreas Sauter. Der 1974 in Zürich geborene Dramatiker hat ein stilles Stück über die unspektakulären Momente des Lebens geschrieben, in denen sich mitunter Schicksale entscheiden. Mit Matthias Peter (Spiel) und Daniel Pfister (Musik).

Den Jahresabschluss am 9. Dezember bestreiten Ueli Bichsel & Marcel Joller mit ihrem Programm Die Lufthunde. Nach einer zehnjährigen Schaffenspause sind Bichsel und Joller wieder unterwegs. Sie stehen für Clownerie, taufrisch und in Würde gealtert. Bereits ab 1981 tourte das Clownduo durch die Schweiz und Europa. Ein Leckerbissen, nicht nur für Schweizer.

Der Vorverkauf für alle Veranstaltungen hat bereits begonnen. Mehr Infos unter: www.theaterandergrenze.ch

Autor: PM/hr