Wahrhaft edle Spender
In der Schweiz gibt es so was noch: Wohlhabende Bürger, die ihr nicht unbeträchtliches Vermögen ihrem Heimatort vermachen. Allerdings meist nicht einfach so, sondern zweckgebunden. Als Dank und Anerkennung gibt`s dann die Ehrenbürgerwürde. Immerhin.
So geschehen zum Beispiel Anfang 2000 in der Untersee-Gemeinde Steckborn. Doch es lief dann anders, als sich das die Spender vorgestellt hatten ….
Ein schon etwas betagtes Ehepaar hatte 3 Millionen Franken zur Rettung und Sanierung des historischen Turmhofs gestiftet. Allerdings hat die Gemeinde das Geld zunächst schlecht verwaltet, dann den Spendern übel mitgespielt und ist bis heute mit dem Turmhof nicht voran gekommen.
Anders in Ermatingen. Dort hinterließ eine 2006 verstorbene Bürgerin der Gemeinde ihr Elternhaus, ein prächtiger Patrizierbau direkt an der Hauptstraße, samt Remise und Park, dazu noch knapp 8 Millionen Franken. Mit dem Geld konnte die Gemeinde damals nicht nur Schulden abbauen, sie gründete auch eine Stiftung. Diese „Stiftung Museum Ermatingen“ richtete zunächst in der Remise das Museum „Vinorama“ ein, eine liebenswerte Schau zum Thema Weinbau in der Region. Inzwischen wurde auch das mächtige Wohnhaus vom Weinkeller bis zum Dach renoviert und restauriert. Im gerade eröffneten „Haus Phönix“ lässt sich „Wohnen um 1900“ nacherleben. Vor allem aber stehen alle Räume für Veranstaltungen aller Art zur Verfügung, nicht ganz billig allerdings.
Schiff ahoi
Für die Schifffahrt auf Untersee und Rhein ist der Wasserstand ein ständiger Begleiter, besser ein ständiges Problem. Ist er zu niedrig, geht an manchen Stellen nichts mehr, ist er zu hoch, kommen die Kursschiffe unter der Holzbrücke in Diessenhofen nicht mehr durch. In jedem Fall kann die Strecke Konstanz-Schaffhausen dann nicht durchgehend befahren werden.
In diesem Jahr war es besonders schlimm. Zwar startete die Schweizer Schifffahrtsgesellschaft Untersee und Rhein (URh) wie geplant Mitte April in die Saison. Doch noch bis vor ein paar Tagen konnte wegen des extrem niedrigen Wasserstandes der Abschnitt Stein am Rhein –Diessenhofen nur mit Bussen überbrückt werden. Auch jetzt ist das Wasser noch knapp an bestimmten Stellen, der Steuermann hat bei den Untiefen alle Mühe, aber immerhin ist die Strecke wieder durchgehend befahrbar, jedenfalls im Augenblick.
Weil wir schon bei der Schifffahrt sind: Bisher war auf dem Obersee der Querverkehr zwischen deutschem und Schweizer Ufer (oder umgekehrt) im Wesentlichen der Autofähre Romanshorn-Friedrichshafen überlassen. Doch in diesem Jahr hat man auf Schweizer Seite ganz plötzlich das gegenüberliegende Ufer entdeckt. Ziel des Begehrens ist aber nicht etwa die Messe- und Flughafenstadt Friedrichshafen, nein, Hagnau und Immenstaad sind das Sehnsuchts-Ziel, warum auch immer. Und das gleich zweimal. Fast zeitgleich und unabhängig voneinander starteten die kleinen Obersee-Gemeinden Güttingen und Altnau eine Schiffsverbindung über den See, und nun streiten sie über das Erstgeburtsrecht. Einig ist man sich immerhin in einem: Man will etwas für den Tourismus tun. Na denn, schaun mer mal.
Ein Stück Verkehrsgeschichte
Es ist bekannt: Der Bodensee hat Verkehrsgeschichte geschrieben. Man denke nur an Zeppelin und Dornier, an Saurer in Arbon, oder an die stolzen Raddampfer. Diese Geschichte wieder lebendig werden zu lassen hat sich jetzt am Schweizer Ostufer der Verein „Classic Bodensee“ mit Sitz in Arbon vorgenommen. Mitbeteiligt sind zunächst das Saurer-Museum in Arbon, das alte Tanklager „Autobau“ und die alte SBB Lokremise „Locorama“ in Romanshorn sowie die Rorschach-Heiden-Bahn und das Fliegermuseum Altenrhein. Bei Erlebnistagen bietet der Verein Notalgiefahrten und Einblicke in historische Technik an, in diesem Jahr am 3. Juli, 7. August und 4. September.
Autorin: Regine Klett