Ab ins Irrenhaus!
Es gibt Konzerte, die verpasst zu haben einem ein Leben lang weh tut. Bach an der Orgel etwa oder das Konzert am 22. Dezember 1808, in dem Beethoven, seine 5. und 6. Sinfonie sowie sein 4. Klavierkonzert uraufführte. Mein verpasstes Lieblingskonzert aber (oh Ungnade der späten Geburt!) fand am 31. März 1913 im Wiener Musikvereinssaal statt und ging als „Watschenkonzert“ in die Musikgeschichte ein. Ein zentrales Werk jenes denkwürdigen Abends gibt es demnächst in Konstanz zu hören. …weiterlesen »
Beschissen im Konsum
Bis Freitag ist im Konstanzer Bürgersaal noch das Gemälde „CAIN (sie scheißen auf uns)“ zu sehen. Es stammt vom Singener Künstler Felix Droese und steht im Mittelpunkt der Seminar- und Veranstaltungsreihe „Ab heute anders! Von schlechten Gegebenen und den Möglichkeiten, es zu ändern“. Der Beuys-Schüler Droese verknüpft in seinem komplexen Werk viele Themen unserer Zeit – die Ungerechtigkeit, das Gefängnis des Konsums, die Macht der Finanzmärkte. Wo sich welche Botschaft versteckt, erläutert Albert Kümmel-Schnur, der Initiator der Ausstellung. Schließlich sieht man nur, was man weiß. …weiterlesen »
„Polysportive“ Frauen beim KIK 2019
Das erste Frauenkabarett auf Schweizer Boden startet am 8. Februar im Dreispitz Sport- und Kulturzentrum in Kreuzlingen. Es folgen neun weitere Abende voll preisgekrönter Fem-Power. Aber Halt, beim „Kabarett in Kreuzlingen“ (KIK) treten nicht nur Frauen auf, „die Männerquote ist garantiert“, versichert Festivalleiter Micky Altdorf (Bild). Bisher wären im Schnitt immer nur ein bis zwei Künstlerinnen mit dabei gewesen, „da wollten wir den Spieß einfach mal umdrehen“, sagt er. Das Ganze sei natürlich mit einem Augenzwinkern zu betrachten. …weiterlesen »
100 Jahre Frauenwahlrecht in der Singener „Färbe“
Dass am 19. Januar 1919 Frauen erstmals an reichsweiten Wahlen teilnehmen konnten, war kein Geschenk wohlwollender Männer – sie hatten sich dieses Recht erkämpft, mit unermüdlicher Überzeugungsarbeit und vor allem Hartnäckigkeit. Der SPD-Kreisverband Konstanz ehrt am 22. Januar drei Frauenrechtlerinnen, die sich den Mund nicht verbieten ließen, mit einem politisch-kulinarischen Theaterabend: Hedwig Dohm, Marie Juchacz und Clara Zetkin. …weiterlesen »
Vom See ans Meer
Der Schriftsteller Karl-Heinz Ott ist Gast des ersten „Konstanzer Literaturgesprächs“ im neuen Jahr. Seinen letzten größeren Auftritt in Konstanz hatte er gemeinsam mit seiner Frau, der Dramatikerin Theresia Walser, im Sommer 2014. Damals wurde ihr Stück „Konstanz am Meer“ in einer Freilichtaufführung am Münster uraufgeführt. Eine Auftragsarbeit zum Konzilsjubiläum. Das Stück war einer der vielbeachteten Höhepunkte der Konzilsfeiern. …weiterlesen »
Klangmagie am Sonntagmittag
Die Reihe „High Noon Musik 2000+“ widmet sich seit 2010 der Aufführung der neuen und allerneuesten Musik und holt immer wieder überraschende Ensembles mit ausgefallenen Programmen nach Konstanz. Im ersten Konzert des neuen Jahres 2019 präsentiert das Sonemus Trio gleich mehrere Konstanzer Erstaufführungen – sowie das 30 Jahre alte und damit beinahe schon klassisch gewordene „Allegro sostenuto“ von Helmut Lachenmann. …weiterlesen »
Feuer und Flamme für Strom & Wasser
Heinz Ratz, exzentrischer Liedermacher und Bandchef von Strom & Wasser, gibt am 26. Januar ein Konzert im Konstanzer Kulturladen, seemoz e.V. ist Mitveranstalter. Seit Jahren tourt die Gruppe durchs Land, sammelt für Obdachlosenunterkünfte, macht sich stark für Umweltschutz und die Rechte von Geflüchteten, unterstützt selbstverwaltete Jugendzentren und positioniert sich klar gegen den braunen Ungeist. Ein nicht nur musikalisches Highlight im neuen Jahr. …weiterlesen »
Entweder heiraten oder Selbstmord
„Die Jugend ist verschwendet an die jungen Leute.“ Das Zitat wird Oscar Wilde zugeschrieben und derzeit vom Unitheater in einer zynisch- depressiven Inszenierung von Bruckners „Krankheit der Jugend“ hinterfragt. Sehenswert und verstörend, beides gleichermaßen, meint unsere Autorin. …weiterlesen »
Nelson Mandela. Rebell, Häftling, Präsident.
Sein Name steht für Freiheit und Versöhnung, aber auch für Widerstand gegen Unterdrückung und für die Unantastbarkeit der Menschenwürde. Nelson Mandela schrieb während seiner siebenundzwanzig Jahre im Gefängnis eine Vielzahl von Briefen an Gefängnisbehörden, Mitstreiter, Politiker und an seine Frau und Kinder. Aus den Texten spricht ein Mann, den keine Macht auf Erden zu beugen vermochte. Nächste Woche vermittelt der Autor einer deutschsprachigen Biografie Einblicke in Leben und Wirken der politischen Ikone Mandela. …weiterlesen »
Soul to soul
Ein Musik-Theater über die schwarze Bevölkerung der USA, über ihre Musik und ihre Helden wird in der zweiten Januarhälfte über die Bühne im Neuwerk Konstanz fegen: Eine Revue unter dem Titel „soul to soul“, in deren Mittelpunkt die schwarze Musik vom Beginn der 1960er Jahre bis zu den späten Vertretern wie Michael Jackson oder Prince in den 1980er Jahren stehen wird. …weiterlesen »
Ein vergessenes Volk in Bildern
Noch bis heute Abend (Freitag, 21.12., 18 Uhr) ist im Bürgersaal in Konstanz eine Ausstellung zu besichtigen, die das Leben und Kämpfen der Menschen in Rojava dokumentiert, jenem Landstrich im Norden Syriens, in dem KurdInnen seit einigen Jahren unter widrigsten Umständen basisdemokratische, egalitäre Selbstverwaltungsprojekte aufbauen. Die mit revolutionärem Eifer und geduldiger Beharrlichkeit gleichermaßen erkämpften humanitären Errungenschaften sind in ständiger Gefahr, den Machtkämpfen der Großmächte und regionaler Potentaten zum Opfer zu fallen. Aktuell hat der türkische Diktator Erdoğan neuerlich zum Sturm auf die Rojava-Kantone geblasen. Eindrücke von einer Bilderschau, die mehr will als nur berühren. Sie fordert zur Solidarisierung mit Menschen auf, die in Freiheit und Selbstbestimmung leben wollen. …weiterlesen »
Das Denkmal muss auf den Schloßplatz
Der Bildhauer Peter Lenk wird dem Stuttgart 21-Protest ein Denkmal setzen. Es soll ein „irrer Tunneltrip“ durch Gipskeuper und Mineralbäder werden. Geschmacklos wie das ganze Projekt, verspricht er. Die Granden des Widerstands gegen S-21 sind an den Bodensee gefahren, um zu sehen, ob es gelingt. Kontext-Reporter Josef-Otto-Freudenreich hat sie begleitet. …weiterlesen »
Endlich macht Osner ein wenig Sinn
Die Überschrift mag manche/n irritieren, denn bisher ist SPD-Bürgermeister Andreas Osner, nebenberuflich auch für Kultur in dieser Stadt zuständig, nicht sonderlich positiv aufgefallen. Eher das Gegenteil war bis dato festzustellen. Aber auch er hatte nun eine vierte Chance und er hat sie nachhaltig genutzt. Chapeau! Ob allerdings seine Sympathiewerte deswegen gleich deutlich nach oben klettern, bleibt abzuwarten. Er bemüht sich aber nach Kräften. Sagt man. …weiterlesen »
Rosa Luxemburg und die Bodenseeregion
Im Januar 2019 jährt sich zum hundertsten Mal die Ermordung von Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg (1871 – 1919). Am 4. Januar berichtet der aus Lindenberg stammende Autor und Regisseur Klaus Gietinger, Träger des Kulturpreises seiner Heimatstadt, als ausgewiesener Kenner der Ereignisse in Lindau über diesen politischen Doppelmord während der deutschen Revolution 1918/19 und dessen Hintergründe. Durchaus ein Grund also, Lindau einen Besuch abzustatten. …weiterlesen »
Großstadtgewächse und Strauchtomaten
Mit ihrem Debütroman „Garten, Baby!“ schreibt die Konstanzer Autorin Christine Zureich ein wunderbar witziges Buch über alles, was da so wächst in der Großstadt, wo der knappe Platz sich geteilt werden muss: Nachbarschaften und Kräuterhochbeete. Feinsinnig, voller sprachlicher Raffinessen und mit herrlich skurrilen Gestalten schafft sie so eine Lektüre, die Lust auf Grün macht. …weiterlesen »
100 Jahre Kino in Überlingen
Immer mehr Kinos haben in den vergangenen Jahrzehnten ihre Pforten geschlossen, sogar von einem „Kinosterben“ war zeitweise die Rede. Alte Lichtspielhäuser im Land wurden dicht gemacht, weil sie mit den großen Kinoketten nicht mehr konkurrieren konnten. Viele KonstanzerInnen erinnern sich noch mit Wehmut daran, wie im altehrwürdigen „Scala“ die letzte Vorstellung lief. An die Kinogeschichte der Stadt Überlingen erinnert bald eine Ausstellung, die dort derzeit vorbereitet wird. …weiterlesen »
Osner steht immer noch in der Kreide
Sie erinnern sich? Um dem Konstanzer Theater dickstrahlig ans Bein zu pinkeln, ließ SPD-Bürgermeister Andreas Osner für mindestens 17.000 Euro ohne Absprache mit den zuständigen Gremien ein völlig unnützes Gutachten erstellen, das belegen sollte, dass die Aufführung von „Mein Kampf“ dem Ansehen von Stadt und Theater geschadet habe. Da Osner seine Schulden partout nicht begleichen will, zeigt ihm nun das Theater, wie das geht und lädt zu einer Benefiz-Veranstaltung. …weiterlesen »