Das ganz andere Kulturfest
Deftige Eintrittspreise, Sicherheitskontrollen, Werbe-Tamtam – alles, was Konstanzer Wochenend -Veranstaltungen sonst ausmacht, fehlte. Gerade deshalb wurde der Poetry-Slam unter der Schänzlebrücke zu einem Kulturfest besonderer Art: Pfiffige Poeten und 250 Zuhörer feierten Wortwitz und Poesie, Komik und bisweilen Klamauk – draußen, umsonst, nachdenklich, fröhlich, scherbenfrei und ungestört von Polizei und Anrainern. …weiterlesen »
Mitgliedsnummer 4630
Es soll immer noch Leute geben, die der Überzeugung sind: „Singen kann der Grönemeyer nicht“. Doch dem kann das sowas von egal sein, denn er füllt seit langen Jahren alle Stadien und Hallen zwischen Flensburg und Konstanz, verkauft Platten wie kaum ein anderer und surft seit nunmehr 27 Jahren ganz oben auf der Woge des Erfolgs. Am 24.6. gibt er im Bodensee-Stadion ein Konzert.
Ein wichtiges Buch über die dunklen Flecken unserer Geschichte
Keine leichte Kost: Um die Schilderungen der Wehrmachts-Massaker in Jürgen Webers Buch „Einmal Partisan – immer Partisan“ zu verkraften, sollte man ausgeschlafen sein, wach und kritisch. Denn der Konstanzer Autor schont seine Leser nicht. Ungeschminkt beschreibt er den Widerstandskampf der Partisanen im Piemont der letzten Zweiten-Weltkriegsjahre: Die Gräuel der Deutschen, den Widerstand der Italiener und unsere Unfähigkeit, mit dieser Geschichte umzugehen: Lesenswert. …weiterlesen »
Theatertag auf dem Säntis mit Fernsicht und Zwölftonmusik
Zeitgleich mit dem Schlussapplaus donnerte ein Gewitter über den Säntis – als wollte die Bergwelt ihren Kommentar zu dem Theaterexperiment geben. Denn der Säntisgipfel spielt eine Hauptrolle in dieser Kammeroper – Auftragswerk des Theaters Konstanz in Kooperation mit der Südwestdeutschen Philharmonie. Und die Premiere von „Mord auf dem Säntis“ wurde dann auch eine Premiere voller Überraschungen. …weiterlesen »
Immer dieselben 1800 Höhenmeter
Es gibt viele Nordwände in den Alpen, aber nur eine erzeugt so viele Bücher. Und die erzählen oft die gleiche Geschichte – von ein paar grandiosen Ausnahmen abgesehen. Eine ist „Wettlauf um die großen Nordwände“ – ein lesenswertes Buch eines kenntnisreichen Autoren, gelesen und gewürdigt von Pit Wuhrer, einem weiteren Alpinisten, dieses Mal aus der Region. …weiterlesen »
Alle nannten ihn „Männy“
Hermann Alt (1910-2000) war Antifaschist, Spanienkämpfer, Gewerkschafter und ein Linker zwischen den Fronten. Für seine konsequente Haltung wurde der Schweizer in der Schweiz mit Gefängnis und Diskriminierung bestraft. Mitten im kalten Krieg wanderte er in die Sowjetunion aus – dort ging es ihm kaum besser. Ein neues, längst überfälliges Buch setzt Männy Alt jetzt ein Denkmal. …weiterlesen »
Die Rückkehr der Sprechstation
In einem leer stehenden Blumenladen fing alles an. Da sie keinen anderen Veranstaltungsort auftreiben konnten, veranstalteten drei Konstanzer Studenten Anfang 2002 im leer stehenden „Blumenpeter“ in der Konstanzer Innenstadt den ersten Konstanzer Poetry Slam. Jetzt kehrt die Literaturinitiative Sprechstation – einmalig – zurück nach Konstanz zu einem Grandmaster Poetry Slam mit den besten Slampoeten im deutschsprachigen Raum: Am 27.05.11 im Kulturladen. …weiterlesen »
Friedenspreis für Friedensaktivist Grässlin
In Konstanz ausgeladen, in Deutschland ausgezeichnet: Der mehrfach auch in der Bodensee-Region aktive Friedensaktivist und Rüstungsgegner Jürgen Grässlin erhält den internationalen Aachener Friedenspreis zusammen mit der Tübinger Informationsstelle Militarisierung (IMI). Zuletzt jedoch war Grässlin in Konstanz nicht immer gern gesehen – erst kürzlich platzten zwei mit ihm geplante Podiumsdiskussionen. Die Auszeichnung mit Deutschlands renommiertestem Friedenspreis ist ihm jetzt Trost genug. …weiterlesen »
Magische Blicke in eine Schweizer Landschaft
Das Klöntal im Kanton Glarus, ca. 75 km Luftlinie von Konstanz entfernt, ist ein imposanter Ort. Die Schroffheit seiner Wände, der klare See als Spiegel der Landschaft und des Himmels lösen ebenso Erstaunen wie gelegentlich auch Erschrecken aus, weil sie das menschliche Augenmaß zu übersteigen scheinen. Der Konstanzer Fotograf Guido Kasper hat dieses Tal jetzt in einem ausdrucksstarken, mit beeindruckendem Aufwand gestalteten Buch in Szene gesetzt. Der Geologe Mark Feldmann sowie die Schriftsteller Tim Krohn und Peter Renz haben dazu Texte verfasst. …weiterlesen »
Lernen von Österreich: Reise ins Rote Wien
Hand aufs Herz: Schon mal was gehört von Zwentendorf, von den Visionen der Wiener Sozialdemokratie in der Zwischenkriegszeit, vom österreichischen Widerstand gegen den Rechtspopulismus oder dem ganz anderen Atomkraftwerk? Nein? Dann fahren Sie mit der WOZ vom 12. bis 20. August in Österreichs Hauptstadt – die Wochenzeitung aus Zürich organisiert eine Leserreise ins Rote Wien. Und Sie können mitfahren. …weiterlesen »
Drucksache „Bild“ – Fehlanzeige Journalismus
„Bild“ ist ein Boulevardmedium, das täglich großes Geschrei und viel Gedöns um sich selbst macht, aber kaum Journalismus. Deshalb kann derjenige, der „Bild“ nur anhand journalistischer Kriterien untersucht, weder ihre Machart verstehen noch ihren Erfolg erklären. In einer neuen Studie der Otto-Brenner-Stiftung untersuchen der Kommunikationswissenschaftler Hans-Jürgen Arlt und Wolfgang Storz, bis 2006 Chefredakteur der FR und gelegentlicher Seemoz-Autor, Machart und Erfolg der „Bild“-Zeitung. …weiterlesen »
Neue Wochenzeitung für Baden-Württemberg
Josef-Otto Freudenreich, 60, Ex-Chefreporter der „Stuttgarter Zeitung“(s. Foto), und fünf Mitstreiter planen ein der kritischen und investigativen Berichterstattung verpflichtetes Medium für Baden-Württemberg: Sie starten am 6. April „Kontext“, eine Internet-Zeitung, aus der einmal pro Woche auch eine vierseitige „taz“-Regionalbeilage entstehen soll. seemoz freut sich über Gesellschaft und wünscht einen „Guten Start“. …weiterlesen »
Mutter Courage und der fränkische Freiherr
So habe ich „Mutter Courage“ noch nie gesehen. Und das ist schon viel Gutes, was man über eine Premiere sagen kann. Wenngleich nicht alles so glänzend war wie das Bühnenbild bei dieser Neufassung von „Mutter Courage und ihre Kinder“. Doch Inszenierung, Musikbegleitung, Schauspieler und ein ausverkauftes Stadttheater machten diesen Konstanzer Theaterabend mit dem Bertolt-Brecht-Klassiker zu einem Erlebnis. Was wesentlich mit der politischen Aktualität des Stückes zu tun hat. …weiterlesen »
Der von der Dummheit der Politiker lebt
Wie eine von der Tarantel gestochene Wühlmaus fegt der Kabarettist Urban Priol seit Jahren über die hiesigen Kleinkunstbühnen und hat sich dadurch auch längst einen Stammplatz auf der Mattscheibe erobert. Seine grellen Hawaihemden gehören genauso zu ihm wie sein wirres Haupthaar. Sagen wir es mal so: Würde er seinen Friseur auf Schadensersatz verklagen, stünden seine Erfolgsaussichten bestens. Am 14. April tritt Priol in der Singener Stadthalle auf. …weiterlesen »
Die Puppenspieler aus der Inselgasse
Schauspielerei als Schwerstarbeit – 90 Minuten lang sind die Puppenspieler der „Bonnie und Clyde“-Premiere in der Konstanzer Theaterwerkstatt auch Schauspieler, auch Bühnenarbeiter, auch Entertainer. Und das machen sie so engagiert, so einfühlsam, dass die Zuschauer die grausige Kriminalgeschichte fast vergessen und nur die hoffnungslose Liebesgeschichte zweier verzweifelter Teenager sehen: Ein Kammerspiel voller erstaunlicher Wendungen. Tolles Theater. …weiterlesen »
Demokratie auch für Mumien
Die demokratisch gesinnte Welt freut’s, die Museumswelt hingegen ist in Sorge. Im Kampf um die Volksherrschaft am Nil ist nebenher das Ägyptische Museum in Kairo geplündert worden. Die Wende soll nicht nur der heutigen ägyptischen Bevölkerung etwas bringen, sondern auch ihren mumifizierten Landsleuten und deren einmaliger Hinterlassenschaft, fordern Schweizer Ägyptologinnen und Kuratoren von Museen mit ägyptischen Sammlungen. …weiterlesen »
Liebeserklärung an ein Istanbul voller Widersprüche
Es ist gerade mal zehn Jahre her, da hatte ich noch einen Mitleidsbonus, wenn ich in Deutschland jemandem erzählte, ich lebe in Istanbul. Man konnte das «Ach Gott, der Arme – halt durch, Junge!» in fast allen Gesichtern erkennen. Und heute? Die größte Stadt der Türkei hat mittlerweile mehr EinwohnerInnen als manche EU-Staaten – und hört nicht auf zu wachsen. Heute nicken die meisten anerkennend, und bei manchen blitzt auch ein bisschen Neid auf: «Ahaaa – Istanbul!! Ja, da wollte ich auch schon lange mal hin …» …weiterlesen »