Wie tief stürzt die Auto-Industrie?
Verschiebt sich in dieser Krise das bisherige Macht-Gefüge? Ein vorläufiger spannender Hinweis: Im ersten Anlauf hat die Autoindustrie, einschließlich IG Metall und deren Betriebsräte, sich bei Olaf Scholz und Angela Merkel eine blutige Nase geholt und nicht das Geforderte bekommen, nämlich vom Steuerzahler finanzierte Kaufprämien. Das gab es bisher noch nie. Wir entscheiden frühestens Ende Mai, hieß es beim Autogipfel im Kanzleramt. Wurde bei diesem Auto-Gipfel nur eine Entscheidung verschoben oder gar Einfluss und Macht?
Die Manager und Betriebsräte der Autoindustrie sind dieses Mal — wohl noch verwöhnt von der Abwrackprämie zu Zeiten der Finanzmarktkrise — auch besonders dreist aufgetreten. Vielleicht war auch deshalb der Widerstand in Wissenschaft, bei Umweltverbänden, in der SPD und sogar in der Branche der Maschinenbauer so vehement — und hält nicht mehr lange an. Was jedoch auch sein kann: Die Auto-Industrie wird nicht länger als gehätschelte Leit-Branche akzeptiert und zu einer wie jede andere herabgestuft.
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„Wir brauchen eine Kaufprämie für Autos“ forderte Herbert Diess, VW-Vorstandsvorsitzender, noch am vergangenen Sonntag in einem FAS-Streitgespräch mit Cem Özdemir, Grüner, bevor er sich zusammen mit seinen Kollegen am vergangenen Dienstag (5.Mai) vor aller Öffentlichkeit eine (vorläufige) Abfuhr abholte.
In den vergangenen Wochen hatten Manager und Betriebsräte öffentlich getrommelt: Wir sind die Leitindustrie und nur wenn Ihr uns noch mehr Geld gebt, kommt die gesamte Wirtschaft wieder auf die Beine. Ihre Devise: Jedes neu gekaufte Auto ist für uns alle ein gutes Auto, egal wie sehr es der Umwelt schadet (https://bruchstuecke.info/2020/04/29/unser-autokratischer-wohlstand/).
Als die Öffentlichkeit diese (vertraute) Botschaft hörte, ging sie jedoch nicht — wie früher meist — dankbar in die Knie, sondern gab Widerworte, auch von ungewohnter Seite. Das Gerechtigkeits-Argument von Olaf Scholz, Bundesfinanzminister und SPD: Konzerne, die ungerührt Dividenden an ihre Aktionäre und Boni an ihre Manager zahlten — ob die überhaupt Hilfe vom Steuerzahler bräuchten. Carsten Schneider, Parlamentarischer Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion, wurde deutlicher: Der Auftritt der Autokonzerne sei „dreist“, hätten sie doch in den vergangenen Jahren riesige Gewinne gemacht und Innovationen verschlafen. Kurz vor dem Gipfel schloss sich sogar Lars Klingbeil, SPD-Generalsekretär, diesen Argumenten an. Und wenn sogar ein führender Sozialdemokrat wie Klingbeil, der auch noch aus dem VW-Bundesland Niedersachsen stammt, öffentlich so argumentiert, dann ist eines gewiss: Die Genossen gehen davon aus, dass sie in der Öffentlichkeit mit zusätzlichen Steuergelder-Hilfen für die Autoindustrie keinen Blumentopf gewinnen können; großzügigste Prämien für den Kauf von Elektro-Autos gibt es ja sowieso.
Dieses Mal meldete sich kritisch sogar eine andere Industrie-Branche zu Wort: Der Verband der Maschinenbauer (VDMA) lehnt öffentlich eine Autoprämie rundweg ab; ebenfalls ungewöhnlich. Die Argumente von Präsident Carl Martin Welcker, die er unter anderem in der FAZ vortrug: Subventionen für einzelne Branchen seien „generell … nicht zielführend.“ Und: Der Konsument solle selbst entscheiden, für was er Geld ausgebe. Welcker: „Und wenn er sich für einen neuen Kühlschrank entscheidet oder für eine Heizung …, dann hat das eine ebensolche Berechtigung wie der Kauf eines neuen Autos.“
Für Luisa Neubauer, Sprecherin der Klimabewegung „Fridays for Future“, ist eine Autoprämie allein aus Klima-Gründen „eine maximal unverantwortliche Idee“. Klaus Müller, Vorstand der Verbraucherzentrale, argumentiert: Wenn es überhaupt Subventionen geben solle, „dann dürfen nur besonders klimaverträgliche Fahrzeuge wie Elektroautos eine Förderung erhalten“. Was Müller auf keinen Fall will: „Wir brauchen keine Abwrackprämie 2.0, die Verbrenner fördert und funktionstüchtige Autos zum Wegwerfartikel macht.“
75 % Männer versus 72 % Frauen
Auch Monika Schnitzer, neues Mitglied im Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung („Wirtschaftsweise“), meldete sich öffentlich ungewöhnlich deutlich zu Wort: Steuerfinanzierte Kaufprämien für alle Neuwagen, das sei „purer Lobbyismus, genauso wie die Forderung, nun Abstriche bei Umweltauflagen zu machen“, sagte die Wirtschaftswissenschaftlern der „Rheinischen Post“.
Die Kritik ist also vielfältiger als bisher. Dazu zählt das Grundargument, das Jutta Allmendinger, Präsidentin des Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, in einer Talkrunde mit Anne Will in die Autoprämien-Debatte einbrachte: In Erziehung und Pflege arbeiteten, so Allmendinger, 72 Prozent Frauen, in der Autoindustrie zu mehr als 75 Prozent Männer — wo werde die Politik mehr helfen, wo werde sie Prioritäten setzen. Der Kompromissvorschlag der umweltpolitisch geprägten Kritiker: Es solle eine Mobilitäts-Prämie gebe, so dass jede Bürgerin, jeder Bürger frei sei, sich für ein neues Auto, ein Fahrrad, eine Bahncard, für Car-Sharing oder für ein Jahresticket im öffentlichen Nahverkehr zu entscheiden.
Die vielfältige Kritik wird heute auch deutlich stärker gehört und weiterverbreitet. Ein wesentlicher Grund: Die Autokonzerne haben inzwischen zu viel auf dem Kerbholz. Sie betrügen, siehe Diesel-Skandal. Sie streichen höchste Profite ein; Anfang der 2010er Jahre lag der Gewinn von VW in einem Jahr sogar über 20 Milliarden Euro. Die Autokonzerne gelten inzwischen als unfähig zur Innovation, wie ihnen zuletzt die Wirtschaftsweise Monika Schnitzer bescheinigte: Die Branche habe jahrelang „wichtige Trends wie die E-Mobilität und die Wasserstofftechnologie verschlafen“. Mit einer Autoprämie werde deshalb nur ein altes und veraltetes Geschäftsmodell weiter zementiert, so das inhaltliche Argument der Wissenschaftlerin; wobei sie Hilfen nicht ausschließt, dann aber nur für Elektro-Autos, verbunden mit Investitionen in Ladeinfrastrukturen.
Finanzliquidität von Daimler: 68 Milliarden Euro
Und was den Dreistigkeits-Faktor noch hebt: Die Automanager brüsten sich öffentlich mit ihrer Liquidität. Warum brauchen sie dann Steuergelder, um für „eine flächendeckende Wiederbelebung“ der Konsumnachfrage nach Autos zu sorgen, egal ob Elektro-, Hybrid-, Diesel- oder Benziner-Auto, wie der IG Metaller Bernd Osterloh, Vorsitzender des VW-Betriebsrates, in einem Brandbrief an seine Belegschaft fordert. Mit den zig Milliarden auf der hohen Kante können die Unternehmen das doch selbst organisieren.
VW-Finanzvorstand Frank Witter, laut FAZ vom 30.April: „Wir sind finanziell weiter robust aufgestellt.“ Und die Geschäfte liefen auch wieder gut: Von dem zentralen Markt China gebe es bereits „wichtige Zeichen der Erholung“. So lagen dort beispielsweise die Verkaufszahlen von Porsche und Bentley bereits im März über dem Vorjahresniveau. Und zur Lage bei Daimler sagt Ola Källenius, Vorstandsvorsitzender: „Wir stehen mit einer robusten Liquidität da.“ Nach öffentlichen Angaben von dessen Finanzvorstand Harald Wilhelm verfügt Daimler über 68 Milliarden Euro verfügbare Finanzmittel.
Um diesen Streit um Macht und Richtung in der Verkehrs- und Klimapolitik präzise führen zu können, muss auch unterschieden werden: Ab wann ist eine Verkehrswende eine Verkehrswende?
Für Autoindustrie und große Teile der Politik, einschließlich vieler Grünen wie Cem Özdemir, Winfried Kretschmann, Ministerpräsident von Baden-Württemberg (Porsche, Daimler) und Tarek Al-Wazir, hessischer Wirtschaftsminister (Opel), besteht eine Verkehrswende vor allem darin: anstelle der inzwischen etwa 48 Millionen Autos mit Verbrennungsmotor fahren künftig 48 Millionen Elektroautos in Deutschland herum.
Ab wann ist eine Verkehrswende auch wirklich eine Wende?
Klimaaktivisten sehen darin jedoch keine Verkehrswende, sondern ein Weiterso mit einer längst überholten Technik. Für sie bedeutet Verkehrswende: der Abschied vom motorisierten Individualverkehr. Es geht ihnen also auch um den Rückbau von zig Straßen, Park- und Schrottplätzen, Parkhäusern, vor allem um die deutliche Verringerung der Zahl der Autos, es geht um den Abschied von der autogerechten Stadt. Warum die Zahl der privat genutzten Autos nicht auf 25 Millionen halbieren, damit Städte und Menschen durchatmen können. Was wäre die Folge? Die Autoindustrie, bisher Schlüsselbranche der Volkswirtschaft, müsste kräftig schrumpfen. Und zur Mobilitäts-Industrie werden, die künftig öffentliche Nah- und Fernverkehrssysteme in den Mittelpunkt ihrer Produktion rückt. Dann müsste bald mit den Arbeiten an einem Konversionsplan begonnen werden: Wie kann die Automobilindustrie so geschrumpft werden, dass sie für Natur und Mensch wieder erträglich wird und die jetzt dort Beschäftigten eine Chance auf gute neue Arbeit erhalten? (Studie: https://power-shift.de/ressourcenfluch-4-0/)
Klimaaktivisten bestreiten auch, dass der Elektromotor so umwelt- und klimaschonend ist, wie gemeinhin behauptet. Sie tragen diese Erkenntnisse vor: Elektroautos brauchen mit ihren Hochleistungs-Batterien viel Kupfer und Aluminium. Der Abbau von beiden Rohstoffen verursacht hohe Umweltschäden, die Herstellung von Aluminium aus Bauxit ist zudem besonders energieintensiv. Elektromobilität braucht den Rohstoff Lithium in rauen Mengen, bei dessen Abbau — vor allem in Salzsee-Regionen in Bolivien, Chile und Peru — enorme Mengen Wasser verbraucht werden. Und dann fehlt noch eine überzeugende Antwort auf die Frage, woher der Strom kommt: aus erneuerbaren Energien oder Kohlekraftwerken? Damit wird klar: Der Umstieg auf die Elektromobilität löst das Umweltproblem erst einmal nicht, sondern verlagert es nur. Entsprechend wandte sich der Wissenschaftliche Beirat des Bundeswirtschaftsministeriums bereits im Frühjahr 2016 gegen die Kaufanreize für Elektroautos: Um das Ziel einer besseren Luft zu erreichen, seien Fahrverbote, die Umrüstung von Bussen und eine Innenstadt-Maut wie in London und Oslo viel effektiver.
Noch einmal die Frage: Was macht eine Verkehrswende aus? Nur wenn deren Ziele eindeutig benannt werden, können die Entscheidungen, welche die Politik Ende Mai/Anfang Juni treffen wird, angemessen bewertet werden. Nur dann kann gesagt werden: Hier haben sich in der Krise tatsächlich auch Macht und Einfluss zulasten einer veralteten Industrie verschoben — oder eben nicht.
Wolfgang Storz (Bild: Bild von mohamed Hassan auf Pixabay)
Ich habe übrigens vor wenigen Wochen mitbekommen, dass Winfried Kretschmann bei den Grünen und nicht, wie ich bislang angenommen hatte bei der CDU ist. Nachdem ich das zunächst nicht geglaubt hatte und dachte, dass meine Quelle sich irre musste das Internet zur Klärung beitragen. Immerhin hat mich diese Tatsache darin bestärkt den Grünen weiterhin keine Stimme zu geben, denn das würde massiv mit meiner nachhaltigen und umweltschützenden Lebensweise kollidieren.
Herr Kretschmann hofiert nicht nur die Autolobby. Er plädiert auch für TTIP, CETA & Co und gesellt sich auch dort zu den gnadenlosen Turbokapitalisten. Er legt damit fest, wo es bei den BaWü-Grünen lang geht und gibt damit dem Wahlvolk, das bislang eher gutgläubig an die Urne ging, Anlass, die eher gewohnheitsgesteuerte Stimmabgabe zu überprüfen und Alternativen zu suchen.
Keine Neuauflage der Abwrackprämie
Winfried Kretschmann hat ein großes Herz für die Autolobby (wie oben auch ausgeführt). Er sowie die Ministerpräsidenten der zwei anderen „Autoländer“ Bayern und Niedersachsen setzen auf ein Förderkonzept, das wesentlich auf den Ideen der Autokonzerne BMW, Daimler und Volkswagen basiert und eine Autoprämie beinhaltet. Campact ruft daher zu einer Telefon-Demo auf, die erst abgebrochen und jetzt neu gestartet wurde (siehe unten und hier https://www.campact.de/presse/mitteilung/20200527-pm-telefonaktionautokauf/). Am 2. Juni soll die Entscheidung über das Hilfspaket für die Autoindustrie fallen.
„Wer bessere Vorschläge [als eine Abwrackprämie] hat, soll kommen“[1] – so formuliert es Winfried Kretschmann letzten Freitag im Gespräch mit der Stuttgarter Zeitung. Das lassen wir uns doch nicht zweimal sagen. Bei den engsten Mitarbeiter*innen des Ministerpräsidenten klingeln deshalb heute die Telefone – und zwar pausenlos! Es melden sich: Bürger*innen mit besseren Ideen, als einer neuen Abwrackprämie für Spritschlucker. Was der grüne (!) Spitzenpolitiker als alternativlos darstellt: Mehrere tausend Euro Kaufzuschuss für Neuwagen – sogar für dreckige Verbrenner. Dafür wird Kretschmann selbst zum Ober-Lobbyisten: Er paktiert mit seinen Amtskollegen der anderen Auto-Länder. Und er lässt kein Interview aus, um Druck auf die noch zögerliche Bundesregierung zu machen.[2] Wir finden: Winfried Kretschmann muss jetzt wissen, was wir von seiner Auto-Politik halten – am Telefon! Wenn die Grünen beim Klimaschutz einknicken, verprellen sie ihre Stamm-Wähler*innen. Sagen Sie es Winfried Kretschmann und seinem Team: Klimaschutz darf nicht unter die Räder kommen!
Unser Plan: eine Telefon-Demo. Startzeit: Jetzt! Startort: genau da, wo Sie gerade sind. Alles, was Sie brauchen, ist Ihr Telefon und wenige Minuten Zeit. Eine saubere Mobilitätsprämie, der Ausbau von ÖPNV und Rad-Infrastruktur: Erzählen Sie Winfried Kretschmann und seinen Mitarbeiter*innen jetzt, welche „besseren Vorschläge” Sie im Kopf haben.
Äußern Sie Ihre Enttäuschung über die wenig klimafreundliche Politik des grünen Spitzenpolitikers.
0711 2063 642 – Jutta Messelhäuser (Landtagsbüro Kretschmann)
07022 941 99 60 – Ingrid Grischtschenko (Wahlkreisbüro Kretschmann)
0711/21530 – Staatsministerium Baden-Württemberg
0711/2153222 – Rudi Hoogvliet (Regierungssprecher)
0711/2153307 – Arne Braun (Regierungssprecher)
0711/2153209 – Bürgerreferentin Staatsministerium
0711 2063 6106 – Winfried Hermann (Verkehrsminister)
0711 231 5841 – Pressekontakt Winfried Hermann (Verkehrsminister)
0711 2315811 – Prof. (apl.) Dr. Uwe Lahl (Ministerialdirektor Verkehrsministerium)
0711/2315650 – Christoph Erdmenger (Verkehrsministerium „Abt. Nachhaltige Mobilität”)
0711/2315700 – Gerd Hickmann (Verkehrsministerium „Abt. Öffentlicher Verkehr”)
Es steht im Parteitagsbeschluss der Grünen: Keine Milliardenhilfen für Verbrennermotoren – Kaufanreize nur für klimaneutrale Mobilität.[3] Warum untergräbt Herr Kretschmann das? Er verspielt die Glaubhaftigkeit der Grünen. Und verprellt uns Wähler*innen. Die Autoindustrie zahlt Manager-Boni und schüttet Dividenden an die
Aktionär*innen aus – auch während Corona. „[4]
Antonia Becher, Campaignerin
PS: 61,8 Prozent der Deutschen lehnen eine neue Abwrackprämie ab – die Mehrheit will keine steuerfinanzierten Spritschlucker.[5]
[1] „Kretschmann will Geld für Diesel“, taz, 4. Mai 2020
[2] „Wer am lautesten schreit“, SZ, 5. Mai 2020
[3] „Eindämmung, Erholung und Erneuerung“, Die Grünen, Beschluss auf dem 1. Ordentlichen Länderrat 2020, 2. Mai 2020
[4] „Was der Auftritt von VW-Chef Diess über die Autobranche sagt“, SZ, 28. April 2020
[5] „Deutliche Mehrheit der Deutschen lehnt Neuauflage der Abwrackprämie ab“, Handelsblatt, 21. April 2020“
Wir sollten Freitags um 18:00 alle auf die Balkone gehen und für die Automobilindustrie klatschen – bei den Pflegekräften hat dies doch auch wunderbar funktioniert und ausgereicht.
Sonntags dann um 14:00 für die Lufthansa.
Auch wenn es sich für von der Autoindustrie Abhängige ungeheurerlich anhört:
Die deutsche Autoindustrie gehört marginalisiert!
Allein um die Auswirkungen in einer allgemeinen Rezession zu beschränken erfordert diesen Schritt. Das Auto als Privatluxusgut ist zu stark von der jeweiligen Gesamtsituation abhängig, sobald es kriselt werden Käufe zurückgestellt. Wenn das Auto als Firmenwagen läuft tritt dieser Effekt nicht ganz so stark auf.
Umweltpolitisch ist eine starke nationale Autoindustrie höchst problematisch. Wirtschaftlich ist das Ideal im Kapitalismus dass ein nagelneues Auto sofort verschrottet wird und das nächste gekauft wird, ähnlich wie bei Bekleidung saisonal verfahren wird. Dies steht im direkten Gegensatz zu dem was umweltpolitisch notwendig ist. Richtige Umweltpolitik beeinträchtigt notwendigerweise die Automobilindustrie, da helfen auch keine Elektroautos, die individuelle Mobilität muss sich grundlegend ändern.
Daher wäre es wirtschaftspolitisch sinnvoll wieder in (Schwer-)maschinenbau und -technologien zu investieren.
Es ist ein Armutszeugnis gesamtdeutscher Verkehrspolitik das nicht bei uns die überpünktlichen Schnellzugsysteme existieren sondern in Japan und Frankreich. Es ist hochnotpeinlich dass in China Magnetschwebebahnen verkehren und nicht in Deutschland. Es hat NIE an Technologie gemangelt oder an Geld, nur am politischen Willen in eine entsprechende Infrastruktur zu investieren.
Wenn man ein Konjunkturpaket braucht um Deutschland in den nächsten 15 Jahren umweltpolitisch und wirtschaftlich fit zu machen, dann müssen Trassenplanungen / -genehmigungen (für Schiene und Strom und Daten) erleichtert werden und im Gegenzug keinerlei Straßen mehr gebaut werden – nur noch Betrieb und dem auch dort vernachlässigten Erhalt. Die Bahntrassen können beim Ausbau gleich mit Leerrohren und Schächten für Glasfaser bestückt werden wenn nicht vorhanden, und dies so dass bahnbetrieblich jederzeit zugänglich. Deutschland könnte Ausschreibungen für Lösungen fördern und deren „Gewinner“ mit Aufträgen belohnen. Wäre schön in DE wieder echte Züge statt Pannenvehikel zu produzieren.
Was können CDUCSUSPD stattdessen vorweisen?
– Solarausbau gekillt
– Winkraftausbau gekillt
– Absatz von SUV steigt
– umherfahren wird immer noch mit Pendlerpauschale belohnt – die gehört als erstes kompensationslos abgeschafft