Von Konstanz direkt weiter nach Haiti
Gestern erreichte uns die überraschende Nachricht, dass der kubanische Arzt Dr. Graciliano Diáz Bartólo, der am 5. Oktober in Konstanz mit einem höchst informativen Vortrag zu Gast war, bereits zu einem neuen Hilfseinsatz nach Haiti aufgebrochen ist. Nach seiner Vortragsreise durch Deutschland, auf der er in 13 Städten über seinen Einsatz gegen die Ebola-Epidemie in Guinea berichtet hatte, war Dr. Bartólo erst am letzten Freitag spätabends nach Havanna zurückgekehrt.
Bereits am nächsten Morgen um 11.30 Uhr stand er als einer von 38 medizinischen Angehörigen der 24. Brigade des Internationalen Kontingents „Henry Reeve“ für den Einsatz bei Seuchen und Katastrophen wieder auf dem Flugplatz, um in Haiti zu helfen. Das heißt, er entschied sich für einen neuen humanitären Einsatz und verschob die geplante Rückreise zu seiner Familie nach Santiago de Cuba auf unbestimmte Zeit.
800 Todesopfer allein in Haiti
Am vergangenen Mittwoch hatte der Hurrican Matthew auf Haiti und Kuba große Verwüstungen hinterlassen. In Kubas Osten hatte er die Hafenstadt Baracoa fast vollständig zerstört und verkehrstechnisch vom Rest des Landes abgeschnitten. Menschenleben sind in Kuba dank rechtzeitiger Evakuierungen nicht zu beklagen, während Haiti bereits mehr als 800 Todesopfer gemeldet hat. Auch in den USA forderte „Matthew“ etliche Todesopfer.
Von der Zeitung ‚Prensa Latina‘ wird Dr. Diáz Bartólo mit den Worten zitiert: „Es ist eine Ehre, unsere Hilfe jenem Brudervolk anbieten zu können, das so einen großen Verlust an Menschenleben und Sachwerten erlitten hat. Sie können sicher sein, dass wir zusammen mit mehr als 600 kubanischen Kollegen, die dort schon im Einsatz sind, all unsere Kenntnisse einsetzen werden. Es ist uns eine Ehre, mit unserem Einsatz am 49. Todestags des Ché in seinem Gedenken zu handeln und ihn zu ehren.“
„Die Ersten, die kommen, und die Letzten, die gehen“
Und der UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon wird ebenfalls zitiert, wenn es um die Hilfseinsätze kubanischer Ärzte und Pfleger geht: „Sie sind immer die Ersten, die ankommen und die Letzten, die abziehen – sie bleiben immer auch nach der Krise im Einsatz. Kuba hat der ganzen Welt eine Menge zu zeigen.“
Dr. Graciliano Diáz Bartólo (Foto) aus Santiago de Cuba war als Familienarzt in Santiago de Cuba und in der Sierra Maestra tätig und leitete fünf Jahre lang die städtische Poliklinik in Santiago de Cuba. Er ist Mitglied der Brigade Henry Reeve und war Teilnehmer an regulären Auslandseinsätzen kubanischer Ärzte in Bolivien und Guinea, dort als Leiter des kubanischen Teams.
Klaus Piel